FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Evotec -Aktie hat am Mittwoch zeitweilig wieder so viel gekostet wie im Jahr 2000. Gleich zum Handelsstart gelang es dem Papier des Wirkstoffforschers, sein Ende Januar erreichtes Jahreshoch von 43 Euro zu überwinden und bis auf 43,79 Euro zu klettern. Dann allerdings wurden die Anleger vorsichtiger. Analyst Mohamad Vaseghi vom Researchhaus FMR strich zudem seine Kaufempfehlung und rät nun nur noch zum "Halten" bei einem unveränderten Kursziel von 39 Euro.

Am frühen Nachmittag legte das Papier um 0,5 Prozent auf knapp 43 Euro zu. Auf die letzten Monate zurückgeschaut, hat es vor allem seit Anfang August einen beeindruckenden Lauf hinter sich. Allein in diesem Zeitraum summieren sich die Gewinne auf 22,5 Prozent. Stärker hat in diesem Zeitraum kein MDax -Wert zugelegt. Beflügelt worden war Evotec von positiven Studiendaten, bestätigten Jahreszielen zur Vorlage der Quartalszahlen, einer geplanten Zweitnotiz der Aktie an der US-Technologiebörse Nasdaq sowie einer positiven Analystenstudie von Warburg Research am Vortag.

Zuletzt hatte vor sieben Monaten ein ungewöhnlicher Kursausreißer Evotec um gut 30 Prozent auf den höchsten Stand seit rund 21 Jahren katapultiert: Am 27. Januar war der Evotec-Anteilschein für kurze Zeit wegen eines sogenannten "Short Squeeze" außergewöhnlich stark nach oben geschnellt.

Bei einem "Short Squeeze" werden Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse setzen, auf dem falschen Fuß erwischt. So soll der auch beim US-Computerspiele-Händler Gamestop involvierte Leerverkäufer gezwungen gewesen sein, sich angesichts von Kursgewinnen mit Evotec-Aktien einzudecken, um seine durch Wetten auf fallende Kurse entstandenen Verluste zu begrenzen.

Die Evotec-Aktie war zu Jahresbeginn vor allem wegen Kooperationen, Meilensteinzahlungen und Aufträgen deutlich gestiegen. An dem Tag selbst damals kam dann noch ein Auftrag des US-Verteidigungsministeriums dazu.

Gamestop gehörte zu den Aktien, über die sich Nutzer vor allem zu Jahresbeginn auf der Social-Media-Plattform Reddit stark ausgetauscht und dann zum gemeinsamen Kauf abgesprochen hatten. Dabei ging es darum, jenen Akteuren am Markt einen Schlag zu versetzen oder sie gar aus dem Markt zu drängen, die auf fallende Kurse spekuliert hatten.

Dass der einstige Kursausreißer bei Evotec inzwischen keiner mehr ist, machte am Vortag Warburg-Analyst Christian Ehmann deutlich, indem er sein Kursziel für die Aktie von 40 auf 48 Euro anhob und seine Kaufempfehlung bekräftigte. Dabei betonte er die guten Geschäftsperspektiven für die neue Produktionsanlage für gentechnisch hergestellte Arzneistoffe (Biologika) und er hob seine Prognosen für den Gewinn an. Seine 48 Euro sind das höchste Kursziel aller Experten, die das Papier derzeit überwiegend zum Kauf empfehlen.

Insgesamt gesehen ist die Evotec-Aktie vor allem seit Ende 2019 wieder stark gefragt. Seither stieg das Papier um 85 Prozent und zählt auch zu den stärksten Titeln im 60 Werte umfassenden MDax. Über die letzten rund fünfeinhalb Jahre betrachtet liegt Evotec mit einem Kursplus von etwas mehr als 900 Prozent sogar an der Spitze der sich aktuell im Index befindenden Werte./ck/bek/jha/

Quelle: dpa-Afx