Der Internet-Pionier aus dem Reich der Mitte enttäuscht seine Aktionäre. Die Q4-Bilanz bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie fällt um knapp 5 Prozent. Von Nils Jacobsen
Das „Amazon Chinas“ hat nicht geliefert. Bei Vorlage der neuesten Bilanz für erste Kalenderquartal, das wiederum das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 darstellt, blieb Alibaba knapp unter den Konsensschätzungen zurück.
So setzte der nach Tencent zweitwertvollste chinesische Techkonzern in den ersten drei Monaten des Jahres 236,45 Milliarden Yuan (32,58 Milliarden Dollar) um – ein Plus von lediglich 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Analysten hatten mit Erlösen in Höhe von 237,91 Milliarden Yuan gerechnet.
Auch der Gewinn je Aktie verfehlte mit 12,52 Yuan je Anteilsschein (1,73 US-Dollar) die Markterwartungen von 12,81 Yuan (1,76 USD). Im Jahresvergleich legte der Gewinn je Aktie allerdings um 23 Prozent deutlich zu. Das bereinigte EBITDA legte unterdessen gar um 36 Prozent auf 32,61 Milliarden zu (4,49 Milliarden Dollar).
Netto verdiente Alibaba in den ersten 90 Tagen des Jahres 12,38 Milliarden Yuan (1,71 Milliarden Dollar) und unterbot damit die Konsensschätzungen von 24,7 Milliarden Yuan(3,40 Milliarden Dollar) deutlich. Die Quittung folgte umgehend: Anleger reagierten enttäuscht auf das neue Zahlenwerk und verkauften die Anteilsscheine vorbörslich mit einem Minus von 5 Prozent auf 127 Dollar ab.
KI-Sparte wächst rasant
Innerhalb der Konzernsparten kann Alibaba indes weiter solides Wachstum vorweisen. Die E-Commerce-Unit mit Taobao und Tmall wächst unterdessen mit einem Plus von 9 Prozent im Jahresvergleich. Noch positiver: Das viel beachtete Cloud-Geschäft legte, getrieben durch steigende Nachfrage nach AI-Produkten und Public-Cloud-Lösungen, gar um 18 Prozent und damit schneller als im Vorquartal zu.
Für Anleger besonders wichtig: Das Geschäft rund um Künstliche Intelligenz („AI-related product revenue“) verzeichnete laut CEO Eddie Wu erneut dreistelliges prozentuales Wachstum – zum siebten Mal in Folge. Das neue Open-Source-Modell Qwen 3 steht dabei im Zentrum und treibt Alibabas AI-Assistant Quark an.
Alibaba-Aktie einer der großen Tech-Gewinner 2025
Dass Alibaba-Aktie dennoch vorbörslich unter Druck kommt, liegt nicht zuletzt an der angeschlagene Konsumstimmung in China und dem großen Run der Aktie seit Jahresbeginn: Anleger nehmen die Bilanz offenkundig zum Anlass, um Gewinne mitzunehmen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Big Techs zählt Alibaba nämlich zu den großen Gewinnern des bisherigen Börsenjahres.
Seit Anfang Januar liegt Alibaba, das unter dem Tickersymbol BABA weiterhin an der New Yorker Traditionsbörse NYSE gelistet ist, nämlich um enorme 58 Prozent vorne, während von den sogenannten „Magnificent Seven“-Werten lediglich Microsoft und Meta ein kleines Plus aufweisen.
In der Spitze konnte sich der 1999 von Jack Ma gegründete Internet-Pionier im Jahresverlauf gar verdoppeln, hatte im Zuge des Zollstreits zwischen der Trump-Administration und China zuletzt aber einen Teil der Gewinne wieder abgeben müssen. Mit einem KGV von 17 ist Alibaba günstiger bewertet als die „Mag 7"-Werte.
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