Die Allianz kann den Gewinn im zweiten Quartal überraschend stark steigern. Doch sollten Anleger in einem schwachen Börsenumfeld jetzt diese guten Neuigkeiten zu einem Verkauf nutzen?

Buy the rumor - sell the news. So heißt ein Sprichwort an der Börse. Sinngemäß bedeutet es: Kaufen Sie die Aktie bei der Aussicht auf gute Zahlen und wenn die guten Zahlen da sind, dann verkauft man mit Gewinn. Weil die Allianz in einem schwächeren Umfeld sehr gut ablieferte, könnte dies jetzt auch auf die Allianz-Aktie zutreffen. Doch was sagen die Zahlen und das Aktienrückkaufprogramm?

Quartalszahlen der Allianz

Die Allianz bekräftigt nach einem unerwartet starken Gewinnwachstum im zweiten Quartal ihre Prognose für das Gesamtjahr. "Wir bestätigen unseren Ausblick auf ein operatives Ergebnis von 14,2 Milliarden Euro für das Gesamtjahr, plus oder minus eine Milliarde Euro", erklärte Finanzvorstand Giulio Terzariol zur Quartalsbilanz am Donnerstag.

Im zweiten Quartal stieg das operative Ergebnis von Deutschlands größtem Versicherungskonzern um 7,1 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, was etwas über den Schätzungen der Analysten lag. Diese hatten ein operatives Ergebnis von 3,6 Milliarden Euro erwartet. Dabei lag der Gewinn je Aktie bei starken 5,97 Euro im zweiten Quartal. Dies bedeutete eine Steigerung um 25,6 Prozent. 

Das Geschäftsvolumen der Allianz wuchs um 5,9 Prozent auf 39,6 Milliarden Euro. "Wir haben starke Preisanhebungen erzielt und ergreifen weiterhin Maßnahmen, um die Inflation erfolgreich auszugleichen", erklärte Terzariol. Getrieben wurde das Wachstum vor allem durch die Geschäftsbereiche Lebens- und Krankenversicherung und Schaden- und Unfallversicherung. Die Schaden- und Unfallversicherung der Allianz profitierte von höheren Preisen und Volumina. Die Lebens- und Krankenversicherung wuchs in erster Linie infolge eines hohen Einmalbeitragsvolumens in den USA.

In der Vermögensverwaltung der Allianz beliefen sich die operativen Erträge auf 1,9 Milliarden Euro. Dies entsprach einem Rückgang von 2,0 Prozent, bereinigt um Wechselkurseffekte. Höhere erfolgsabhängige Provisionen wurden durch geringere Erträge aus dem verwalteten Vermögen mehr als aufgezehrt. Die Vermögensverwaltung verzeichnete trotz der vorsichtigen Anlegerstimmung weiterhin positive Nettomittelzuflüsse von Dritten. Bei der Allianz-Aktie sahen aber auch die Ergebnisse des ersten Halbjahres gut aus. Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Doch sollte man die Allianz-Aktie jetzt aufgrund der guten Neuigkeiten verkaufen?

Allianz-Aktie jetzt verkaufen und Gewinne mitnehmen?

Die einfache Antwort lautet: So lange die Allianz-Aktie über der 50-Tage-Linie und der 200-Tage-Linie bleibt, brauchen Anleger nicht zu verkaufen. Der Kurs ist nicht soweit nach oben gerannt, dass jetzt Gewinnmitnahmen nötig wären. Die guten Ergebnisse der Allianz haben im Gegenteil gezeigt, dass Anleger weiter auf den Versicherungs-Riesen setzen können. Auch zum Börsenstart steigt das Papier deutlich um 2 Prozent auf 219 Euro und untermauert so den guten Ausblick. Zudem läuft noch ein Aktienrückkaufprogramm der Allianz-Aktie im Volumen von 1,5 Milliarden Euro. Bis Ende Juli waren erst 0,6 Milliarden Euro davon ausgeschöpft, sodass auch dies noch kursstützend wirkt. 

Zudem ist die Allianz-Aktie für 2024 mit einem KGV von 8,3 und einer Dividendenrendite von 6,06 Prozent sehr gut fundamental bewertet. BÖRSE ONLINE rät weiter zum Kauf der Allianz mit einem Kursziel von 260 Euro. EInen Stopp sollten Anleger rund 5 Prozent unter der 200-Tage-Linie setzen und mitziehen.

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Allianz (WKN: 840400)

(Mit Material von Reuters)

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