Die neuen Modelle - zu denen neben dem iPhone 12 eine Mini-Variante und zwei teurere Pro-Optionen gehören - böten die Möglichkeit für Interaktionen in Echtzeit. Das iPhone 12 soll am 23. Oktober in den Handel kommen - das iPhone 12 Pro Max am 13. November und damit noch vor Thanksgiving, das traditionell den Startschuss für das wichtige Weihnachtsgeschäft in den USA gibt.

Augenfällig beim Design ist die Rückkehr zu geraden Kanten beim iPhone 12 ähnlich dem iPhone 4 - eine Tatsache, die Gartner-Analystin Annette Zimmermann "schon fast nostalgisch" nennt, weil "man da an die Boom-Zeiten des Smartphone-Marktes erinnert wird".

Oft hat der US-Konzern die neuesten Modelle seines Umsatzgaranten bereits im September vorgestellt, musste dies wegen der Corona-Pandemie aber dieses Jahr um einen Monat verschieben. Apple kommt bisher ausgesprochen gut durch die Krise. In der neuen Homeoffice-Ära sind die Alleskönner-Geräte des wertvollsten Technologiekonzerns der Welt gefragter als im Vorjahr. Laut dem Marktbeobachter Canalys stieg der Anteil von Apple an den weltweit verschifften Smartphones im ersten Halbjahr auf fast 15 Prozent nach knapp zwölf Prozent im Vorjahreszeitraum.

5G-Geräte sind auf dem weltweiten Smartphonemarkt bisher noch unterrepräsentiert und kamen auf einen Anteil von 13 Prozent. Auffällig ist laut Experten, dass Nutzer von 5G-fähigen Handys häufiger Software-Updates vornehmen als andere, was vor allem App-Entwicklern gefällt.

Bisher gibt es weltweit keine vollständige 5G-Netzabdeckung. Der Aufbau des Zukunftsnetzes, das die Basis für künftige Schlüsseltechnologien wie etwa das autonome Fahren und virtuelle Realität bildet, ist noch in vollem Gange. Einige Experten äußerten schon die Sorge, Apple könne einen Rennwagen auf einen Weg bringen, der noch mehr Dorfstraße als Autobahn ist. Auf der Apple-Veranstaltung versprach nun Verizon-Chef Hans Vestberg, 5G-Engpässe in Großstädten verstärkt anzugehen. Verizon ist der größte Telekomkonzern der USA.

Zuletzt hatte vor allem das im April in den Handel gekommene günstigere iPhone SE die Verkäufe angeschoben und Apple mitten in der Corona-Krise ein Vierteljahr mit Umsatzzuwächsen in jeder Produktkategorie beschert. Details zum gerade abgelaufenen vierten Geschäftsquartal will Apple am 29. Oktober veröffentlichen. Erst im Weihnachtsgeschäft wird sich dann zeigen, wie sich die neue 12-er iPhone-Generation - die komplett mit dem von Apple entwickelte A14 Bionic Chip ausgestattet ist - im Handel schlägt. Genau wie beim iPhone baut Apple bei dem intelligenten Lautspecher HomePod sein Angebot um eine Mini-Version aus. Der Preis von lediglich 96,50 Euro zeige, das Apple nun im Bereich "Vernetztes Zuhause" richtig Gas geben wolle, sagte Gartner-Analystin Zimmermann. Lautsprecher haben auch die anderen US-Technologieriesen Amazon und Google im Portfolio.

Seit Jahresstart hat die Apple-Aktie 68 Prozent zulegt. Während der Firmenveranstaltung, die zuvor mit der Ankündigung "Speed" (Geschwindigkeit) beworben wurde, gab das Papier anfängliche Gewinne wieder ab und verlor mehr als drei Prozent und damit rund 77 Milliarden Dollar Marktwert.

rtr