Ab einem Portfoliowert von 100 Mio. Dollar müssen institutionelle Investoren in sogenannten 13-F-Filings ihre Positionen quartalsweise veröffentlichen. Diese US-Blue-Chips hat der Bill & Melinda Gates Foundation Trust in Q3 massiv verkauft.

13-F-Statements bieten Anlegern wertvolle Einblicke in das Portfoliomanagement großer Investoren – insbesondere wenn bekannte Persönlichkeiten wie Bill Gates (über den Bill & Melinda Gates Foundation Trust) ihr Engagement deutlich verändern. Dadurch lassen sich Trends erkennen, die auf strategische Neuausrichtungen und mögliche Bewertungsszenarien hinweisen.

Aktuell zeigt sich: Gates baut sein Portfolio – das über viele Jahre auf Beständen in wenigen Schwergewichten basierte – spürbar um. Besonders auffällig sind die massiven Verkäufe unter den fünf Topwerten: Berkshire Hathaway, Waste Management, Canadian National Railway, Microsoft und Caterpillar.

Massiver Verkauf von Microsoft-Aktien

Besonders drastisch fiel die Entwicklung bei Microsoft aus: Die Beteiligung wurde nämlich um 64,9 Prozent reduziert und stellt innerhalb der Stiftung mit einem Anteil von 13 Prozent nur noch die viertgrößte Position dar. Microsoft, lange ein Kernbestandteil von Gates’ Vermögen, scheint damit nicht mehr im gleichen Maße als aussichtsreich zu gelten. Im Fall von Berkshire Hathaway, der Beteiligung an der Investmentgesellschaft von Warren Buffett, wurde laut den 13-F-Daten die Position im dritten Quartal um 9,8 Prozent reduziert. Gates hat hier zwar seine Beteiligung an dem breit gestreuten Konglomerat mit Fokus auf klassische Industriewerte reduziert, mit einem Gewicht von 29,9 Prozent gilt sie aktuell dennoch als absolute Top-Position innerhalb des Portfolios. Massiv verkauft wurden aber auch Aktien von Waste Management. Diese Position wurde um 10,2 Prozent zurückgefahren. Auffällige Verkäufe gab es außerdem bei Top-Positionen wie Caterpillar und Canadian National Railway zu vermelden, deren Positionen um 13,6 bzw. 5,5 Prozent reduziert wurden.

Microsoft (WKN: 870747)

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Foto: Börsenmedien AG

Gates verspürt derzeit kein Kauflaune

Konkrete offizielle Begründungen für diese Umschichtungen veröffentlichte die Stiftung leider nicht. Als große Überraschung sollten Investoren aber vor allem die Verkäufe bei Microsoft und Berkshire Hathaway ansehen. Hinsichtlich der Sektorallokation des Bill & Melinda Gates Foundation Trust fällt auf, dass die Branchen Industrie (33,2 Prozent), Finanzen (29,9 Prozent), Dienstleistungen (13,4 Prozent) und Informationstechnologie (13,0 Prozent) mit großem Abstand am stärksten vertreten sind.

Summa summarum zeigt die aktuelle Portfoliostruktur der Stiftung derzeit eine klare Abkehr von großen Einzelwerten, die über Jahre relativ statisch gehalten wurden. Die signifikanten Verkäufe bei den Topwerten unterstreichen, dass die Stiftung ihre Strategie offensichtlich neu ausrichtet und sich flexibler positionieren will. Als besonders interessanten Sachverhalt sollten Privatinvestoren berücksichtigen, dass die Stiftung im vergangenen Quartal keine einzige Aktie gekauft hat und nunmehr auf einem Berg von Liquidität sitzen dürfte – von Kauflaune offensichtlich keine Spur.

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