Lange Zeit stand der Luxuskonzern LVMH an der Spitze der europäischen Börsen, doch dem ist seit Kurzem nicht mehr so. Das ist die neue Nummer 1 und das müssen Anleger jetzt zu der Aktie wissen:

So hat der dänische Pharmahersteller Novo Nordisk den französischen Luxusgüterkonzern LVMH am Freitag als wertvollstes europäisches Börsenunternehmen abgelöst. Dank eines Kursanstiegs um 2,1 Prozent stieg die Marktkapitalisierung von Novo Nordisk auf umgerechnet gut 393 Milliarden Euro. LVMH wurde nach einem Kursrückgang um 0,8 Prozent mit 389,5 Milliarden Euro bewertet. 

Im früheren Jahresverlauf waren die Franzosen noch als erstes europäisches Unternehmen an der Börse mehr als 500 Milliarden Dollar (464 Mrd. Euro) wert gewesen.

Das macht Europas wertvollstes Unternehmen

Ihren Höhenflug verdanken die Dänen dabei der kräftigen Nachfrage nach ihren Produkten gegen Diabetes und Fettleibigkeit. Die Aktie hat seit einem Kurssprung vor rund drei Wochen ihre Rekordjagd fortgesetzt – im bisherigen Jahresverlauf steht ein Plus von fast 39 Prozent zu Buche, was den Spitzenplatz im Index Stoxx 50 bedeutet. Seit 2018 hat sich der Aktienkurs mehr als vervierfacht und Novo Nordisk damit europäische Börsen-Schwergewichte wie Nestlé, Roche und Novartis hinter sich gelassen.

Vor allem das Geschäft mit den Abnehmspritzen unterliegt dabei einem großen Trend und hat auch andere Unternehmen wie Eli Lilly in den USA zuletzt beflügelt. Primär steht dabei im Vordergrund eine immer übergewichtiger werdende westliche Gesellschaft, von der die Konzerne profitieren.

Ist Europas wertvollstes Unternehmen jetzt ein Investment?

Doch wie es bei vielen Hypes ist: Die Gewinner werden von der Börse schnell erkannt und die Aktien dieser erleben dann auch einen, meist nicht in der Größe gerechtfertigten, Hype. So überrascht es nicht, dass das aktuelle Forward-KGV von Novo Nordisk bei 37,5 liegt, was noch einiges an Wachstum impliziert. Selbst mit Blick auf die optimistischen Analystenschätzungen würde Novo Nordisk beim Verharren auf dem aktuellen Niveau erst 2028 wieder eine Bewertung unterhalb eines KGVs von 20 haben.

Genau hier liegt nämlich auch das Problem der Aktie: Novo Nordisk profitiert von einem Megatrend, ist aber auch gleichzeitig mega teuer. Allerdings ist die Aktie im Vergleich zum Konkurrenten Eli Lilly (KGV 58) noch vergleichsweise preisgünstig.

Anleger müssen daher selbst entscheiden, ob sie mit solch hohen Bewertungen im Portfolio gut schlafen können. Zwar sind die zugrunde liegenden Geschäftsmodelle definitiv hochinteressant, allerdings kann nach einem Rausch jederzeit ein Kater folgen.

Mit Material von dpa-afx

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