Der DAX ist am Montag turbulent in die Woche gestartet. Die Angriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien haben Anleger weltweit verunsichert. In der Folge schnellte der Ölpreis am Montag zeitweise auf Werte wie seit dem Golfkrieg Anfang der 1990er Jahre nicht mehr. Besonders gefragt waren deshalb Anleihen und Gold, während Aktien vermehrt verkauft wurden. Die höheren Ölpreise seien eine Belastung für eine Erholung der Weltwirtschaft, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. Aktuell hielten sich aber die Abschläge an den Aktienmärkten in Grenzen. Das zeige, dass die Investoren derzeit nicht mit einer Eskalation bis hin zu einer militärischen Auseinandersetzung in der Region rechneten. Solange es nicht zu einer Eskalation der Situation kommt, dürften sich Marktexperten zufolge die Auswirkungen auf den Ölpreis in Grenzen halten. "Vor dem Angriff haben alle über ein Überangebot geredet. Und die Förderung von US-Schieferöl könnte ausgeweitet werden und so einen starken Preisanstieg verhindern", sagte Rupert Thompson, Chefanalyst beim Vermögensverwalter Kingswood.

Die "Antikrisen-Währung" Gold profitierte von den Unsicherheiten und verteuerte sich. Auch die Schweizer Währung war gefragt. Der Dollar verbilligte sich dadurch. Anleihen waren ebenfalls begehrt: Die Rendite der deutschen Bundesanleihen sank im Gegenzug auf minus 0,444 Prozent.

Auf Unternehmensseite machte am Montag die Siemens-Windkraft-Tochter Gamesa von sich reden, indem sie bekanntgab, Teile der insolventen Senvion übernehmen zu wollen. Konkret gehe es dabei aber nur um die attraktivsten Bereiche des Winrad-Herstelleres. Beide Unternehmen bestätigten am Montag exklusive Verhandlungen über "ausgewählte europäische Service- und Onshore-Geschäfte". Siemens Gamesa erklärte, die Übernahme werde sich nicht auf die Geschäftszahlen für das laufende Geschäftsjahr auswirken.

Zum Handelsschluss standen Wirecard, Covestro und E.ON an der Spitze des DAX. Das Schlusslicht war Lufthansa. Die Fluggesellschaft litt zum Wochenstart unter den Angriffen auf Ölanlagen. Während sich die Titel der Öl-Förderer wie OMV, Shell oder Total verteuerten, mussten Fluggesellschaften herbe Verluste hinnehmen.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


AMS will mit Osram Champion in Optoelektronik schaffen - Zuversicht für Angebot
Der österreichische Sensorhersteller AMS will durch die Übernahme des Lichtkonzerns Osram einen europäischen Weltmarktführer in der Beleuchtungselektronik aufbauen. "Die Kombination schafft neue Märkte", sagte AMS-Vorstandschef Alexander Everke am Montag in München. "Wir haben die Möglichkeit, einen europäischen Champion zu schaffen." Als Beispiele nannte AMS die Entwicklung neuer optoelektronischer Produkte für Mobiltelefone, Autoindustrie und Medizintechnik.

Osram empfielt AMS-Offerte trotz Kritik - Mindestannahmequote gesenkt
Der österreichische Halbleiterhersteller AMS hat für sein Übernahmeangebot für Osram die Empfehlung von Vorstand und Aufsichtsrat des Münchner Lichtkonzerns erhalten - allerdings nur bedingt. Denn die Gremien empfehlen ihren Aktionären die Annahme der Offerte lediglich aus finanzieller Sicht. Die Bedenken am Konzept der Österreicher bleiben jedoch. Unterdessen will AMS bei der Übernahme kein Risiko eingehen und senkte die Mindestannahmequote. Die Aktie von Osram stieg am Vormittag leicht um 0,3 Prozent auf 37,66 Euro und notierte damit weiter unterhalb des von AMS angebotenen Kaufpreises von 38,50 Euro je Aktie.

Fresenius behält Transfusionsmedizin - kein Verkauf
Der Medizinkonzern Fresenius behält sein Geschäft rund um Bluttransfusionen. Das Dax-Unternehmen sehe vom Verkauf der Transfusionsmedizin und Zelltherapien (TCT) ab, teilte Fresenius mit. Die Geschäfte blieben nun Teil der Flüssigmedizin-Sparte Fresenius Kabi, die etwa Infusionen vertreibt. Der Konzern werde den Bereich mit Investitionen stärken. "Der Markt und seine Perspektiven bleiben attraktiv", hieß es. Die Fresenius-Aktie legte leicht zu.

Compugroup senkt Gewinnprognose wegen abgeblasener Übernahme
Der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte Softwarehersteller Compugroup hat wegen Kosten für eine geplatzte Übernahme seine Gewinnprognose für das laufende Jahr gesenkt. In den vergangenen Monaten geführte Gespräche zu einer größeren Übernahme außerhalb Europas seien beendet worden, anfallende Transaktionskosten im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich würden das zweite Halbjahr belasten, teilte das Unternehmen am Sonntagabend in Koblenz mit.

Modehändler H&M erfüllt Umsatzerwartungen im dritten Quartal
Der Modehändler H&M liegt mit seinen Umsätzen im dritten Quartal im Rahmen der Markterwartungen. Von Juni bis August stiegen die Erlöse im Vorjahresvergleich um 12 Prozent auf 62,57 Milliarden schwedische Kronen (rund 5,9 Milliarden Euro), wie der Konzern am Montag in Stockholm mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 62,15 Milliarden Kronen gerechnet. Währungsbereinigt wäre der Umsatz um 8 Prozent angezogen.

Siemens Gamesa soll wesentliche Teile von Senvion übernehmen
Der deutsch-spanische Anlagenbauer Siemens Gamesa soll wesentliche Teile des insolventen Windanlagenbauers Senvion übernehmen. Dabei handele es sich um ausgewählte europäische Service- und Onshore-Bereiche, teilte Senvion am Montag in Hamburg mit. Der Gläubigerausschuss habe einer entsprechenden Exklusivitätsvereinbarung zugestimmt. Damit würden die Parteien nunmehr in die Schlussphase der Verhandlungen eintreten, die bis Ende September dauern könne. Für die übrigen Geschäftsfelder prüfe das Unternehmen weiterhin Optionen und setze die Verhandlungen mit Investoren fort.

Sartorius kann Kassen für Zukäufe schnell füllen
Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius kann für künftige Zukäufe schnell große Summen berappen. Parallel zu einer Fremdkapitalfinanzierung ließen sich insgesamt rund zweieinhalb Milliarden Euro an zusätzlichem Eigenkapital aufbringen, sagte eine Unternehmenssprecherin der Nachrichtenagentur dpa-AFX am Montag. Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Südzucker-Tochter Cropenergies verbessert operatives Ergebnis deutlich
Die Südzucker-Tochter Cropenergies hat im im zweiten Quartal von einem besseren Ethanol-Geschäft profitiert. Nach vorläufigen Zahlen legte der Umsatz im Zeitraum Juni bis August im Vorjahresvergleich um gut ein Fünftel auf 245 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Montag in Mannheim mitteilte. Das operative Ergebnis habe sich dabei von 9,6 Millionen Euro im Vorjahr auf 28,6 Millionen Euro fast verdreifacht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdoppelte sich gleichzeitig im Vergleich zum Vorjahr auf 39,1 Millionen.

Dieselskandal: VW einigt sich mit Sammelklägern in Australien auf Vergleich
Der Volkswagen-Konzern hat sich mit Sammelklägern in Australien grundsätzlich auf einen Vergleich geeinigt und will damit einen weiteren Rechtsstreit aus dem Weg räumen. Die 100 000 vom Dieselskandal betroffenen australischen Kunden könnten im Schnitt bei Teilnahme aller Fahrzeuge mit einer Zahlung von 1400 australischen Dollar (870 Euro) rechnen, teilte Volkswagen am Montag in Wolfsburg mit. Insgesamt beläuft sich das Volumen damit für die Kundenklagen auf rund 87 Millionen Euro. Der Vergleich muss noch von einem Gericht bestätigt werden. Volkswagen rechnet damit, dass die fünf betroffenen Verfahren bis Frühjahr 2020 abgeschlossen werden.

rtr/dpa-AFX/iw