Beim DAX-Konzern Adidas wurde im Rahmen der Quartalszahlen am Dienstagabend viel Positives vermeldet, denn durch einen Absatzsprung droht nun weniger Verlust als erwartet. Kann das die Aktie beflügeln?

Adidas steht seit Monaten unter Druck durch niedrige Absätze, hohe Lagerbestände und den gezwungenen Abverkauf der "Yeezy"-Schuhe nach dem Ende der Partnerschaft mit Rapper Kanye West.

Doch nach den Zahlen zum dritten Quartal gibt es bei dem Sportartikelhersteller wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer. Das müssen Anleger jetzt wissen:

Weniger Verlust als bisher erwartet bei DAX-Konzern Adidas

Nach dem zweiten erfolgreichen Schlussverkauf von "Yeezy"-Schuhen rechnet Adidas in diesem Jahr nur noch mit einem kleinen Verlust.

Das operative Minus werde nur noch bei etwa 100 Millionen Euro liegen, 350 Millionen weniger als im Sommer vorhergesagt, teilte die Nummer zwei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt am Dienstagabend in Herzogenaurach mit. Zu Beginn des Jahres hatte Vorstandschef Björn Gulden die Anleger noch auf ein Minus von bis zu 700 Millionen Euro eingestellt, nachdem sein Vorgänger die Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West ("Ye") aufgekündigt hatte, der die "Yeezy"-Sneaker designt hatte. Doch zwei Online-Verkaufsaktionen für die begehrten Schuhe brachten Adidas unverhofft 300 Millionen Euro Gewinn – und der Konzern erspart sich Abschreibungen auf die Restbestände.

Aber auch das normale Geschäft sei im abgelaufenen Quartal besser gelaufen als erwartet, erklärte Adidas. Es habe etwa 100 Millionen Euro mehr gebracht als einkalkuliert, erläuterte ein Sprecher. Das operative Ergebnis ging von Juli bis September um gut ein Viertel auf 409 (2022: 564) Millionen Euro zurück. Das entspricht einer Marge von 6,8 (8,8) Prozent. Analysten hatten nach einer LSEG-Prognose im Schnitt nur mit 231 Millionen Euro Gewinn gerechnet. Der Umsatz schrumpfte wegen des starken Dollar um sechs Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro. Währungsbereinigt stieg er um ein Prozent. Die Adidas-Aktie legte daraufhin im späten Handel um drei Prozent auf 176 Euro zu.

DAX-Konzern Adidas hebt Ausblick an

Für das Gesamtjahr rechnet Gulden nun noch mit einem Umsatz-Rückgang um einen kleinen einstelligen Prozentsatz. Zuletzt war er von einem Minus von etwa fünf Prozent ausgegangen. Ohne das Hin und Her um "Yeezy" würde Adidas in diesem Jahr operativ etwa 100 Millionen Euro Gewinn schreiben.

Adidas hatte lange mit sich gerungen, ob man die bereits produzierten, aber noch unverkauften "Yeezy"-Schuhe nach der Trennung von Ye noch auf den Markt werfen solle. Der exzentrische Rapper und Designer hatte mehrfach mit Hassbotschaften und antisemitischen Äußerungen Schlagzeilen gemacht, ehe Adidas die Reißleine zog. Letztlich entschied Gulden sich für den Verkauf der Sneaker: In zwei Online-Verkäufen im Juni und August schlug Adidas knapp die Hälfte der Restbestände los, mit einem Gewinn von jeweils 150 Millionen Euro. Ein Teil der Erlöse geht an Organisationen, die gegen Rassismus und Antisemitismus kämpfen.

Über eine mögliche dritte Verkaufsaktion sei noch nicht entschieden, sagte ein Adidas-Sprecher. Nach neun Monaten hat der Konzern operativ 645 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Wenn die Prognosen zutreffen, macht sich Adidas also im vierten Quartal auf einen Verlust von gut 700 Millionen Euro gefasst. Darin enthalten seien auch die restlichen Abschreibungen auf den "Yeezy"-Bestand – wenn er nicht noch verkauft wird – und rund 50 Millionen, die Gulden für den Konzernumbau reserviert hatte, sagte der Sprecher. Im zweiten und dritten Quartal waren dafür jeweils etwa 70 Millionen Euro angefallen, etwa für Schließungen eigener Geschäfte.

Doch was bedeuten die Ergebnisse für die Aktie außer einem nachbörslichen Kurssprung?

Was bedeutet das für die Aktie des DAX-Konzerns Adidas?

Unter dem Strich bedeuten diese guten Ergebnisse für die Adidas-Aktie jetzt einen Anstieg an die 50- und 100-Tage-Linie, die im Zuge der Euphorie auch übersprungen werden könnten. Trotz der vielfältigen Probleme, die den Konzern also noch erwarten, sagt sich erst einmal eine Rallye an. Diese könnte sogar über die Jahreshochs bei 188 Euro hinausgehen.

Übrigens: Börse Online empfahl die Aktie bereits mehrmals vor den guten Ergebnissen zum Kauf. Zuletzt am 28.08. dieses Jahres.

Ob es allerdings danach so positiv weitergehen kann, liegt vorrangig an der makroökonomischen Lage und dem Umgang mit den "Yeezy"-Beständen.

Adidas (WKN: A1EWWW)

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Mit Material von Reuters

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