Die Unsicherheit im Handelsstreit zwischen den USA und China hat den DAX am Donnerstag belastet. Einem Medienbericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hatten sich Vertreter der chinesischen Regierung skeptisch gegenüber einer Einigung gezeigt. China bezweifelt, dass unter US-Präsident Donald Trump eine langfristige Einigung mit den USA zu erzielen sei. Am frühen Morgen hatte schon der staatliche Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie gezeigt, wie sehr diese unter den Spannungen beider Länder leidet.

Die US-Währungshüter hatten am Mittwochabend zwar wie erwartet zum dritten Mal in Folge die Zinsen gesenkt. Sie sendeten aber klare Signale für eine Pause der geldpolitischen Lockerung. Notenbankpräsident Jerome Powell nannte als Bedingung, dass es keine unerwartete und drastische Veränderung der konjunkturellen Entwicklung geben dürfe.

Auf Unternehmensseite stand erneut der Agrarchemie- und Pharmakonzern im Fokus der Anleger. Nach den positiv aufgenommenen Quartalszahlen vom Mittwoch legte die DAX-Aktie am Donnerstag weiter zu. Unsere Einschätzung zur Charttechnik finden Sie hier. Händler werteten Aussagen des renommierten Mediators und Experten in Entschädigungsfragen Ken Feinberg in einem Interview mit dem "Handelsblatt" positiv. Er bezweifelt, dass die gestiegene Zahl von Klagen in den USA wegen angeblicher Krebsrisiken durch glyphosathaltige Unkrautvernichter einen Vergleich schwieriger und teurer für die Leverkusener macht. Am Vortag hatten die Aktien bereits von den bekräftigten Jahreszielen des Konzerns profitiert.

An der Wall Street hielten sich die Anleger angesichts der Zollstreit-Sorgen ebenfalls zurück. Die technologielastige Nasdaq hielt sich dank der Kursgewinne der Index-Schwergewichte Apple und Facebook dagegen knapp im Plus. Der iPhone-Anbieter legte für das wichtige Weihnachtsgeschäft überraschend optimistische Umsatzziele vor. Selbst diese Prognosen seien noch konservativ, schrieb Analyst Kyle McNealy. Apple könne die Nachfrage nach seinen Produkten kaum befriedigen. Unsere Einschätzung zur Apple-Aktie finden Sie hier.

Das Online-Netzwerk Facebook übertraf dank starker Werbeeinnahmen mit seinem Quartalsergebnis die Markterwartungen. Das Geschäft sei offenbar weitgehend immun gegen den wachsenden regulatorischen Druck und die scharfe Beobachtung durch die Politik, schrieb Analyst Victor Anthony vom Vermögensberater Aegis.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war

Trump attackiert Notenbank erneut: Unser Problem ist die Fed
US-Präsident Donald Trump hat trotz der weiteren Senkung des Leitzinses erneut seinen Unmut über die amerikanische Notenbank Fed zum Ausdruck gebracht. "Wir sollten niedrigere Zinsen haben als Deutschland, Japan und alle anderen", erklärte Trump am Donnerstag auf Twitter. "Wir sind mit Abstand das größte und stärkste Land, aber die Fed bringt uns einen Wettbewerbsnachteil. China ist nicht unser Problem, die Federal Reserve ist es!" Die Menschen seien "sehr enttäuscht" von Notenbankchef Jerome Powell und der Fed.

Fiat Chrysler fährt vor Fusionsvorhaben mit PSA Verluste ein
Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler (FCA) ist vor der geplanten Fusion mit dem französischen Rivalen PSA in die roten Zahlen gefahren. Im dritten Quartal lag der Verlust des Konzerns unter dem Strich bei 179 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Fiat Chrysler noch einen Gewinn von 564 Millionen Euro verbucht.

PSA und Fiat Chrysler wollen viertgrößten Autobauer schaffen
In der Autobranche bahnt sich eine transatlantische Mega-Fusion an. Die Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler wollen den viertgrößten Autohersteller der Welt schmieden. Beide hätten sich auf offizielle Fusionsgespräche verständigt, teilten die Konzerne in einem gemeinsamen Statement am Donnerstag mit.

Zalando wächst kräftig - Aktie dennoch unter Druck
Mehr neue Kunden und eine deutlich höhere Anzahl von Bestellungen haben dem Modehändler Zalando im dritten Quartal zu kräftigem Wachstum verholfen. Der Umsatz stieg um 26,7 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Dabei beschleunigte sich das Wachstum im Vergleich zu den Vorquartalen. Vor dem Start in die wichtigsten Verkaufsmonate des Jahres bekräftigte der Konzern seine Prognose.

Bausoftwarehersteller Nemetschek wird zuversichtlicher - Aktie zieht an
Der Bausoftwarehersteller Nemetschek wird nach einem starken Wachstum im dritten Quartal optimistischer. Die Jahresprognosen für Umsatz und Ergebnis dürften jeweils am oberen Ende der Spanne erreicht werden, teilte der Konzern am Donnerstag in München mit. Die Aktie des MDax-Konzerns legte nach Handelsstart deutlich zu, auch weil der Softwarespezialist zwischen Juli und September überraschend profitabel abschnitt.

rtr/dpa-AFX/fh