Das Umfeld sei weiter von Unsicherheit geprägt, die Stimmung aber schlechter als die Lage, konstatierte Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.

Aktuell warten die Märkte jedoch die Brexit-Abstimmung in Großbritannien ab. Das britische Parlament stimmt am Abend über Alternativen zum Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May ab. Die Abgeordneten im Unterhaus wollen nun auf eigene Faust eine Ersatzlösung für Mays Austrittsabkommen mit der EU suchen, das sie bereits zwei Mal abgelehnt haben.

Zusätzlich treiben Börsianer immer wieder Konjunktursorgen um. Laut dem jüngsten Stimmungsbild verziehen sich daher etliche professionelle Anleger auf die Seitenlinie, während die Privatanleger schlicht versuchen durchzuhalten. Zwar legte der Frankfurt Sentiment-Index zwei Punkte zu, zeitgleich bleiben aber zwei Drittel der Befragten im Bärenlager und wollten noch nicht auf die Käuferseite wechseln.

Die Privatanleger wiederum ließen sich wie bereits bei früheren Rücksetzern des Dax in dieser Größenordnung kaum irritieren. Deren Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gerade einmal um 3 Punkte auf einen Stand von plus 17 Punkte gefallen. Mit anderen Worten: Die Befragten versuchen derzeit erneut, die DAX-Korrektur auszusitzen.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war

Chiphersteller Infineon senkt Prognose wegen China-Schwäche

Die Schwäche der chinesischen Wirtschaft zwingt den Chiphersteller Infineon zu einer Prognosesenkung für das laufende Geschäftsjahr. Hintergrund ist nachlassende Nachfrage im Automobilgeschäft sowie in der Sparte PMM, in der unter anderem das Geschäft mit mobilen Endgeräten enthalten ist. Beides habe zu höheren Lagerbeständen geführt, teilte Infineon am Mittwoch in Neubiberg mit. Die Aktie verlor daraufhin mehr als 5 Prozent. Bereits zu den Erstquartalszahlen Anfang Februar hatte der Chipkonzern seine Aussichten für das Jahr gedämpft.

Commerzbank-Betriebsrat fordert Ende von Fusions-'Abenteuer'

In der Commerzbank wächst der Widerstand gegen eine mögliche Fusion mit der Deutschen Bank. Der Gesamtbetriebsrat des Instituts forderte vom Vorstand den Abbruch der Gespräche. "Es ist an der Zeit, den Schaden jetzt zu begrenzen", heißt es in einer am Mittwoch verschickten "Protestnote" des Gremiums an den Vorstand, die der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt vorliegt. "Ihr Vorhaben hat im Management, bei den Mitarbeitern, in den Gremien, bei den Kunden unserer Bank wie auch in der Gesellschaft keinen Rückhalt." Zuvor hatte das "Handelsblatt" aus dem Schreiben zitiert.

Commerzbank rechnet 2019 mit steigendem Überschuss

Die Commerzbank will ihren Gewinn 2019 weiter steigern. "Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir unter dem Strich ein leicht höheres Konzernergebnis als im Vorjahr", sagte Konzernchef Martin Zielke bei der Vorlage des schriftlichen Geschäftsberichts am Mittwoch. Bei der Bilanzvorlage Mitte Februar hatte Zielke sich noch keine Gewinnprognose entlocken lassen.

Scholz: Regierung bei möglicher Banken-Fusion 'nicht auf Fahrersitz'

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat vor dem Hintergrund einer möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank das Interesse an einem starken Bankensektor in Deutschland bekräftigt. Zugleich sagte der SPD-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", er sei bei den Verhandlungen über eine mögliche Fusion nicht auf dem "Fahrersitz".

Gemeinsam in die Datenwolke: Volkswagen und Amazon verbünden sich

Zwei Weltkonzerne verbünden sich auf dem Weg zur digitalen Autoproduktion: Der US-Internetriese Amazon soll den weltgrößten Autobauer Volkswagen produktiver machen. Dazu sei eine mehrjährige Entwicklungszusammenarbeit mit der Amazon-Tochter Amazon Web Services vereinbart worden, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Künftig wolle der Autogigant mit Hilfe einer "Volkswagen Industrial Cloud" seine weltweit 122 Fabriken vernetzen. Ende 2019 sollten erste Dienste und Funktionen starten. Dies ist nicht die einzige Kooperation mit einem der amerikanischen Tech-Riesen: Volkswagen arbeitet bei Cloud-Diensten auch mit Microsoft zusammen, um seine Autos voll zu vernetzen.

Südzucker kappt nach Gewinneinbruch Dividende drastisch - Aktienkurs sackt ab

Der unter einem Preisverfall für Zucker leidende Konzern Südzucker hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch verzeichnet und wird deshalb die Dividende für die Aktionäre mehr als halbieren. In der Zuckersparte sieht der Mannheimer Konzern einen Wertberichtugungsbedarf von 700 Millionen Euro, wie Südzucker am Mittwoch in Mannheim mitteilte. Der Aktienkurs des im SDax notierten Unternehmens brach zeitweise um 12 Prozent ein.

Streit beigelegt: Post und Verdi einigen sich auf neuen Tarifvertrag

Nach langem Streit mit der Gewerkschaft Verdi bezahlt die Deutsche Post ihre Paketzusteller künftig wieder nach den gleichen Tarifregeln. Man habe sich auf einen neuen Haustarifvertrag geeinigt, teilten die Deutsche Post und Verdi am Mittwoch in Bonn und Berlin mit. Die umstrittenen 46 Töchter werden aufgelöst. Für deren rund 13 000 Mitarbeiter gilt vom 1. Juli an der Haustarifvertrag. Diese Mitarbeiter wurden bisher nach Regeln der Logistikbranche bezahlt und bekamen daher zumeist weniger Geld als ihre Kollegen von der Bonner Konzernmutter. Das ändert sich nun - von Sommer an bekommen sie gleich viel Geld. Der neue Tarifvertrag gilt dann für deutlich mehr als 140 000 Menschen in Deutschland, die im Brief- und Paketgeschäft arbeiten.

rtr/dpa-AFX/prl