Der EuroStoxx50 verlor rund ein Prozent auf 3428 Zähler. Auch die Wall Street kam vorbörslich nicht in Schwung, lediglich bei den Techwerten zeichnete sich erneut eine deutliche Aufwärtsbewegung ab.

"Die sich verschlechternde Virussituation in vielen Hotspots belastet die Marktstimmung, da sie Ängste vor härteren Eindämmungsmaßnahmen weckt, die weiteren wirtschaftlichen Schaden anrichten könnten", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Zwar konnten viele Unternehmen im dritten Quartal die Verluste aus dem von der ersten Corona-Welle geprägten Frühjahr wieder ein Stück weit aufholen. Dennoch dürften die Folgen der Krise noch lange zu spüren sein.

Sichere Häfen waren in diesem Zusammenhang gefragt: Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen sank im Gegenzug auf minus 0,518Prozent von 0,504 Prozent am Vortag. Bei den US-Papieren sank die Rendite auf 0,931 von 0,989 Prozent. Gold verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1872,65 Dollar je Feinunze (31 Gramm).

Am Devisenmarkt stand das Pfund unter Druck. Die britische Währung verlor 0,4 Prozent auf 1,1365 Dollar. Die britische Wirtschaft schaffte im Sommer zwar ein Rekordwachstum von 15,5 Prozent. Die Aussicht sind allerdings getrübt, zum einen wegen des erneuten Lockdowns, zum anderen durch einen drohenden harten Brexit am Jahresende.

BANKAKTIEN UND REISEWERTE IM SINKFLUG


Am Aktienmarkt ging es für Banken und Tourismuswerte abwärts, nachdem beide Sektoren zuletzt kräftige Gewinne nach der Erfolgsmeldung zu dem Corona-Impfstoff verbuchen konnten. "Die Märkte sortieren sich neu und ziehen in Betracht, dass es noch Monate dauern dürfte, bis ein Impfstoff massenhaft zur Verfügung steht", schrieben die Mizuho-Analysten. Vor allem die Reisebranche hofft, dass mit der Einführung des Impfstoffs das Geschäft wieder anlaufen kann.

Die rote Laterne im Dax hielten Siemens mit einem Minus von bis zu 4,8 Prozent. Die erwartete Erholung im neuen Geschäftsjahr fällt verhaltener aus als die Analysten erwartet hatten. Der angepeilte Gewinnanstieg im oberen einstelligen Prozentbereich liege zehn Prozent unter den Markterwartungen, erläuterte Analyst Simon Toennessen von der Investmentbank Jefferies.

Sprudelnde Umsätze und Gewinne bei SMA Solar lockten die Anleger hingegen in Scharen an. Die Aktien des Solartechnikkonzerns schossen um bis zu 20,6 Prozent hoch und waren so teuer wie seit Juni 2018 nicht mehr. "Starke Ergebnisse trotz Covid", fassten die Analysten von Jeffries zusammen.

An der Mailänder Börse waren Tod's mit einem Kursplus von bis zu elf Prozent einer der Favoriten. Die Erlöse der auf Lederwaren spezialisierte Modefirma waren weniger stark eingebrochen als befürchtet.

rtr