Am Freitag hatte dem Leitindex zeitweise noch der Rutsch unter 13.000 Punkte gedroht. Dass die runde Marke gehalten habe, werteten Charttechnik-Experten positiv. Von diesem Kursrücksetzer hat sich der DAX am Montag erholt. Die niedrigen Kurse lockten Investoren. Die Billiggeldflut der Notenbanken treibt sie in den Aktienmarkt, andere Anlageklassen sind weniger attraktiv.

Der harte Lockdown in Deutschland scheine den DAX nicht zu verschrecken, konstatierte Marktbeobachter Andreas Lipkow von Comdirect. Und dass der Brexit zu einer unendlichen Geschichte werden könnte, überrasche auch kaum. "Jetzt muss sich zeigen, ob eine Jahresendrallye stattfinden kann oder die Skepsis der institutionellen Investoren zu groß für einen Jahresendspurt ist."

Beim Dauerbrenner-Thema Brexit konnten Großbritannien und die EU zwar noch immer keinen Durchbruch erzielen, einigten sich aber auf eine Fortsetzung der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen. Ohne Einigung drohen zum Jahreswechsel die Einführung gegenseitiger Zölle und wirtschaftliche Turbulenzen. An der Börse setzten Investoren auf einen Deal in letzter Minute. Dies verhalf dem Pfund Sterling zu Kursgewinnen.

Auch am Rohöl-Markt setzten Investoren auf eine Normalisierung der Wirtschaft. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich. Als "sichere Häfen" geltende Anlagen wie die Weltleitwährung waren dagegen weniger gefragt. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gab nach und notierte so niedrig wie seit April 2018 nicht mehr. Gold büßte ebenfalls ein.

Die Titel von Delivery Hero hatten zum Wochenstart die Nase vorn. Gefolgt wurde der Essenslieferdienst von Covestro und Munich Re. Als einziger Verlierer gingen die Papiere von E.ON aus dem Handel.

Was Am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Pharmakonzern Astrazeneca will Alexion für 39 Milliarden Dollar kaufen
In der Pharmabranche kommt es zu einer Milliardenübernahme: Der britische Arzneimittelhersteller Astrazeneca will seinen US-Konkurrenten Alexion für insgesamt 39 Milliarden US-Dollar kaufen. Durch die Übernahme will Astrazeneca sein Geschäft mit Medikamenten für seltene Erkrankungen ausbauen, auf das Alexion spezialisiert ist. Das US-Unternehmen kommt aktuell auf einen Jahresumsatz von rund 5 Milliarden Dollar.

Cropenergies kappt Prognose wegen neuer Corona-Beschränkungen - Kurs bricht ein
Der Ethanolhersteller Cropenergies muss wegen der Einschränkungen im Rahmen der zweiten Corona-Welle beim Ausblick zurückrudern. Der Umsatz für das Geschäftsjahr 2020/21 werde nur zwischen 825 und 855 Millionen Euro liegen, teilte die Südzucker-Tochter am Montag in Mannheim mit. Mitte September hatte sich Cropenergies noch 850 bis 900 Millionen Euro zugetraut. Beim operativen Ergebnis erwartet der SDax-Konzern 95 bis 110 Millionen statt der zuvor kalkulierten 110 bis 140 Millionen Euro.

RWE will Mehrheitsanteil an vier Onshore-Windparks in Texas verkaufen
Der Energiekonzern RWE will Mehrheitsanteile an vier Land-Windparks in Texas mit einer anteiligen Kapazität von 439 Megawatt (MW) an den kanadischen Energiekonzern Algonquin verkaufen. Für 51 Prozent der Anteile an den zwei in Betrieb und zwei noch im Bau befindlichen Projekten sei ein Kaufpreis vereinbart worden, der den Wert der Beteiligung auf etwa 600 Millionen US-Dollar (etwa 493 Mio Euro) taxiere, teilte RWE am Montag in Essen mit. Der Energiekonzern will mit den Erlösen laut eigener Aussage das weitere Wachstum im Bereich Erneuerbare Energien finanzieren.

Roche-Tochter Genentech schließt Lizenzabkommen mit Relay für Krebskandidaten
Der Pharmakonzern Roche hat mit dem US-Biotechunternehmen Relay Therapeutics ein Lizenzabkommen über dessen Pipeline-Kandidaten RLY-1971 abgeschlossen. Dafür wird Roche zunächst 75 Millionen US-Dollar im Voraus zahlen und erhält dafür die weltweiten Rechte an dem Wirkstoff, der in Kombination mit anderen Roche-Kandidaten in der Krebsforschung eingesetzt werden soll, wie das US-Biotechunternehmen am Montag mitteilte.

Impfstoff-Hersteller Curevac leitet zulassungsrelevante Phase ein
Die ersten Impfstoffe gegen Corona sind schon auf dem Markt, mit ganz vorne liegen das Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer. Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac kündigte am Montag erst den Start seiner zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studie an. Mit ersten Ergebnissen der Studie mit wahrscheinlich mehr als 35 000 Teilnehmern rechnet Curevac nach Angaben eines Sprechers Ende des ersten Quartals 2021.

Streaming-Riese Amazon und Sky rücken enger zusammen
Der Trend von Kooperationen auf dem weltweit boomenden Streaming-Markt setzt sich weiter fort. Am Montag verkündeten das Entertainment- und Pay-TV-Unternehmen Sky und die Streaming-Sparte Amazon Prime Video eine Partnerschaft. Sie wollen das jeweils andere Angebot auf ihren Plattformen verfügbar machen. Kunden müssen aber weiterhin beide Streaming-Dienste getrennt voneinander beziehen. Sky und auch Amazon haben bereits ähnliche Partnerschaften mit anderen Anbietern.

Vivendi interessiert an französischem Verlag von Gruner + Jahr
Der Hamburger Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr will seine französische Magazinsparte verkaufen und ist dazu mit dem französischen Medienkonzern Vivendi im Gespräch. Es seien Verkaufsgespräche über das Tochterunternehmen Prisma Media in Paris begonnen worden, teilte Gruner + Jahr am Montag mit. Von Vivendi hieß es, dass es in den Gesprächen um eine mögliche Komplettübernahme von 100 Prozent gehe. Prisma Media gilt als führender Publikumszeitschriftenverlag in Frankreich, bekannte Titel sind "Femme Actuelle", "Geo" und "Télé-Loisirs". Zum Stand der Verhandlungen wurden keine weiteren Angaben gemacht.

OMV verkauft deutsches Tankstellennetz an britische EG Group
Der österreichische Energie-Konzern OMV verkauft sein deutsches Tankstellennetz für 485 Millionen Euro an die britische EG Group. Das Geschäft soll 2021, vorbehaltlich benötigter behördlicher Genehmigungen, abgeschlossen sein, teilte die OMV am Montag mit. 285 Tankstellen im süddeutschen Raum mit Schwerpunkt Bayern und Baden-Württemberg wechseln damit den Besitzer.

Daimler plant 2021 Produktionsstart für drei neue Elektro-Modelle
Der Autobauer Daimler will im kommenden Jahr an verschiedenen Standorten weltweit mit der Produktion von drei neuen reinen Elektro-Modellen beginnen. Für das erste Halbjahr ist der Anlauf des Mercedes-Benz-Flaggschiffs EQS in der neuen "Factory 56" in Sindelfingen geplant, in der zweiten Jahreshälfte folgt der EQE - zunächst in Bremen und wenig später dann auch in Peking, wie Daimler am Montag mitteilte. Dritter Modell-Neuanlauf 2021 soll der Kompaktwagen EQB sein, der im ungarischen Kecskemét sowie ebenfalls in Peking gebaut wird.

rtr/dpa-AFX/iw