Auf den Spuren von Big Money: Einmal pro Quartal müssen die Investmentikonen in den USA offenlegen, welche Wertpapiere sie gekauft haben. Die breite Masse folgt ihnen mit etwas Zeitverzögerung. Welche Aktien davon in den kommenden Wochen am meisten profitieren sollten

Viermal im Jahr wartet die Wall Street voller Spannung auf die sogenannten 13F-Berichte. Diese Mitteilungen an die US-Börsenaufsicht SEC sind eine Art Code. Für Otto Normalbürger mag es so aussehen, als seien hier nur Unmengen von Zahlen aufgelistet. Doch wer tief in die Materie eintaucht, findet in der Masse der Meldungen weit mehr als das. In den 13F-Filings müssen Vermögensverwalter, Hedgefonds und Investmentfirmen offenlegen, welche Wertpapiere sie im zurückliegenden Quartal ge- und verkauft haben. Damit geben sie jedoch nicht nur Einblick in die aktuellen Investitionen, sondern unfreiwillig auch in ihre zukünftige Strategie.

Am vergangenen Mittwoch war Einsendeschluss für die Pflichtmitteilungen über die Transaktionen des ersten Quartals. Für die Redaktion von BÖRSE ONLINE begann damit -wie alle drei Monate - die Zeit des Zählens, Rechnens, Sortierens und Interpretierens. Mehr als eine Million Menschen und Organisationen, die Geld für andere verwalten, sind verpflichtet, ihre Transaktionen offenzulegen. 8500 davon zählen wir zum erlauchten Kreis der Vordenker, denen die Masse im Folgequartal nacheifert - von Börsenlegende Warren Buffett bis zu Techvisionärin Cathie Wood, von Schwergewichten der Finanzwelt wie Goldman Sachs und Morgan Stanley bis hin zu kleinen, aber feinen Adressen wie Pzena Investment Management, die in Europa allenfalls Eingeweihten bekannt sind.

Deren Transaktionen haben wir unter die Lupe genommen und in der Flut der von ihnen gekauften Wertpapiere zwölf Aktien identifiziert, die das Potenzial haben, in den kommenden Wochen das große Geld ("Big Money") anzuziehen, nachdem - oder besser eben weil - das schlaue Geld ("Smart Money") bereits eingestiegen ist. In den vergangenen Quartalen hatten wir mit Spotify (74 Prozent Wertzuwachs), Unicredit (66 Prozent), Guidewire Software (51 Prozent) und KKR (50 Prozent) vier Volltreffer gelandet, die seit Empfehlung mindestens um die Hälfte gestiegen sind.

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Welche zwölf Titel es diesmal in unsere Auswahl geschafft haben…

Die 12 besten Aktien der Welt, auf die die Profi-Investoren setzen

Bath & Body Works – über 50% Kurschance voraus

Der Hedgefonds Third Point stockt seine Position beim Kosmetikkonzern auf. Der Kurs legt zu und steht vor einer wichtigen Hürde.

Bereits vorher war er schon kräftig investiert. Jetzt hat er noch einmal nachgelegt: Über seinen Hedgefonds Third Point investierte der milliardenschwere Investor Daniel Loeb 45 Millionen Dollar in das US-Unternehmen Bath &Body Works. Damit erhöhte sich die Beteiligung nach dem ersten Quartal auf insgesamt 643 Millionen Dollar. Der Konzern verkauft Hygiene-und Parfümerieprodukte für Frauen und Männer. Unter anderem bietet er Lotionen, Seifen, Parfüms, Lippenstifte und vieles mehr in über 45 Ländern an. Allein in den USA betreibt der Konzern knapp 2000 Läden -dazu kommt das E-Commerce-Geschäft. Längere Zeit lief es nicht richtig rund im Konzern, einiges lag im Argen. In einem Brief skizzierte Loeb im vergangenen Frühjahr zahlreiche Beschwerden über den Vorstand. Damals hielt der Hedgefonds rund sechs Prozent und drängte auf eine Veränderung im Vorstand, was ihm letztlich auch gelang. Gemeinsam mit dem Unternehmen fand man schließlich eine Lösung. Loeb glaubte damals daran, dass der Konzern seine Ertagskraft verbessern und eine deutlich höhere Bewertung erzielen könne. Nun scheint er auf einem guten Weg zu sein: Im vierten Quartal, das Anfang Februar endete, übertraf Bath &Body Works die eigenen Erwartungen. Es scheint, als ob die Bemühungen, den Konzern besser aufzustellen, vor allem auch horrende Gehälter zu kürzen, gefruchtet hätten. Dies lässt sich letztlich am Aktienkurs ablesen: Nachdem er noch im Herbst 2023 auf ein Zwischentief um 27 Euro fiel, kletterte er auf aktuell knapp 46 Euro. Legt man historische Kurse zugrunde, ist jedoch noch deutlich Platz nach oben. Jetzt heißt es erst einmal, die charttechnische Hürde um 46 Euro druckvoll nach oben zu durchstoßen. Daran, dass noch Luft nach oben ist, glaubt wohl auch Loeb. Ansonsten hätte er nicht noch einmal 50 Millionen Euro in das Unternehmen investiert. Auch Citadel hat kräftig zugekauft: Der Hedgefonds stockte seinen Anteil um 119 Millionen auf 147 Millionen Dollar auf. Kursziel: 70 Euro.

Zscaler – Zweistellige Kurschancen voraus

Nach dem Börsengang im März 2018 war Zscaler lange Zeit einer der absoluten Lieblinge der Tech-Investoren. Zu den wichtigsten Dienstleistungen des Cloud-Spezialisten zählen schnelle und vor allem sichere Netzwerkverbindungen, unabhängig von Gerät oder Standort.

Die Lösungen zeichnen sich durch Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit aus -wie gemacht für die Homeoffi ceErfordernisse in Pandemiezeiten. Mit dem Abebben der Corona-Welle allerdings kam es zu einem ersten derben Kurseinbruch, vor allem wegen der mehr als ambitionierten Bewertung. Den Höchststand von über 300 Euro aus dem Jahr 2021 hat die Aktie bis heute nicht wieder erreicht.

Der jüngste Erholungsversuch endete kurz nach dem Jahreswechsel, vor allem wohl wegen schwacher Zahlen einiger Wettbewerber aus der IT-Sicherheitsbranche. Prominente Adressen haben das zum Einstieg genutzt. Gleich mehrere Investmentvehikel aus dem Reich von Two Sigma Investments, der Firma der Hedgefonds-Milliardäre David Siegel und John Overdeck, haben ihre Positionen deutlich ausgebaut, teils sogar vervielfacht. Auch wenn die beiden Gründer von Two Sigma inzwischen bis aufs Blut zerstritten sind -über die guten Aussichten der Zscaler-Aktie scheinen sie sich einig zu sein. Und sie sind in guter Gesellschaft. Im Flaggschiff-ETF von Spear Invest um Techexpertin Ivana Delevska, die in den USA schon als "Cathie Wood 2.0" gefeiert wird, hat Zscaler noch vor Nvidia das höchste Gewicht. Auch eher konservative Adressen wie JP Morgan Chase oder die Zürcher Kantonalbank haben ihre Positionen im ersten Quartal verdoppelt.

Ob zu Recht, wird sich am 30. Mai zeigen, wenn das Unternehmen in San José, der inoffi ziellen Hauptstadt des Silicon Valley, die Zahlen für die vergangenen drei Monate präsentiert. Analysten erwarten einen Umsatzanstieg um 28 Prozent auf knapp 536 Millionen Dollar und ein Ergebnis von 65 bis 66 US-Cent je Aktie nach einem Verlust von 32 Cent im Vorjahreszeitraum. Eine positive Überraschung dürfte den Aktienkurs anschieben. Trotz der nach wie vor anspruchsvollen Bewertung. Kursziel: 200 Euro.

Übrigens: Diese Geschichte erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Dort finden Sie auch die restlichen zehn Aktien, auf die die Profi-Investoren jetzt setzen

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