Die Umsätze mit dem Covid-Impfstoff werden 2023 bei Biontech deutlich zurückgehen. Die Hoffnung liegt jetzt auf dem zukünftigen Geschäft mit innovativen Krebsmedikamenten. Wie geht es für die Biontech-Aktie weiter?

Die Zeiten, in denen sich der Mainzer Biotechkonzern mit der bisher so passenden Adresse "An der Goldgrube 12" eine goldene Nase verdiente, sind vorerst wohl vorbei. Im Geschäftsjahr 2022 verdiente Biontech zwar glänzend, für das laufende Geschäftsjahr werden die Umsätze nach konzerneigenen Prognosen aber um rund 70 Prozent zurückgehen. Insgesamt konnte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 zwei Milliarden Dosen des Corona-Impfstoffs „Comirnaty“ in Rechnung stellen, darunter 550 Millionen Dosen des an die Omikron-Variante angepassten Vakzins. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr von 19 Milliarden auf 17,3 Milliarden Euro. Der Nettogewinn fiel um neun Prozent von 10,3 Milliarden auf 9,4 Milliarden Euro. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Konzern nur noch mit rund fünf Milliarden Euro an Umsätzen, die durch den Corona-Impfstoff generiert werden. Der Blick richtet sich jetzt in die Zukunft, ein Großteil der Hoffnungen liegt auf den ambitionierten Plänen der Mainzer im Bereich der Krebsmedizin. Dabei geht es um mRNA-basierte Wirkstoffe gegen verschiedene Krebserkrankungen, bei denen die Therapie individuell auf den jeweiligen Tumor abgestimmt wird. Das Biotech­unternehmen hat diesbezüglich bereits 20 Wirkstoffe in 24 laufenden Studien. Zwei davon befinden sich in der präklinischen Testphase, 17 in der Phase 1 und fünf be­reits in der Phase 2. Die letzte Phase vor dem Markteintritt (Phase 3), die gewöhnlich groß angelegte Studien umfasst, hat bislang noch keiner der Wirkstoffe erreicht. 


Biontech: Milliarden für die Forschung

Die ambitionierten Pläne machen sich besonders in den Ausgaben für Forschung und Entwicklung bemerkbar. Biontech investierte 2022 insgesamt 1,5 Milliarden Euro dafür, nach 950 Millionen Euro im Vorjahr. Im laufenden Geschäftsjahr sollen die Ausgaben sogar auf bis zu 2,6 Milliarden Euro steigen. Die Summe aller geplanten Ausgaben und Investitionen für das Geschäftsjahr 2023 soll voraussichtlich vier Milliarden Euro betragen. 

Einschätzung zur Biontech-Aktie

Das können sich die Mainzer trotz der einbrechenden Umsätze leisten. Denn mit 13,9 Milliarden Euro sitzt Biontech auf einem ­gigantischen Cashbestand, der allein für rund die Hälfte des aktuellen Börsenwerts steht. Dazu kommen noch offene Forderungen in Höhe von circa 7,1 Milliarden Euro. Neben einer Kombi-Impfung gegen Corona und Influenza arbeitet Biontech auch an Impfstoffen gegen das Herpes-Simplex-Virus, gegen Gürtelrose und die nach wie vor bedeutende Infektionskrankheit Malaria, an der laut dem Robert Koch-Institut jährlich immer noch rund 600 000 Menschen sterben. Ein Datenupdate für den Malaria-Impfstoff wird noch für die zweite Hälfte des Jahres 2023 erwartet. Anleger reagierten negativ auf die stark sinkenden Umsätze, die Aktie verlor zunächst rund fünf Prozent. Die BÖRSE ONLINE Redaktion empfiehlt die Biontech-Aktie weiterhin zum Kauf mit einem Kursziel von 210 Euro. Einen Stoppkurs sollten Anleger bei 111 Euro setzen. 

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