Inländische Unternehmen:

Bankenwerte erholen sich von jüngsten Kursverlusten

Die zuletzt gebeutelten Bankenwerte haben am Dienstag zu den größten Gewinnern im Dax gezählt. Die Commerzbank setzte sich mit Plus 2,6 Prozent auf 10,71 Euro an die Indexspitze. Deutsche Bank verteuerten sich um 1,2 Prozent auf 24,86 Euro. Der europäische Bankenindex zog um knapp ein Prozent an und entwickelte sich damit besser als die übrigen Branchenindizes.

"Die Banken liefen in der Vergangenheit ziemlich schlecht, heute holen sie europaweit etwas auf", sagte ein Aktienhändler. Die Commerzbank gab in den vergangenen sechs Monaten um rund 20 Prozent nach, Deutsche Bank büßten sogar 27 Prozent ein. Im gleichen Zeitraum sank der Dax lediglich um drei Prozent.

Insider: Deutsche-Bank-Chef Fitschen in München angeklagt

Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen steht Insidern zufolge in München unter Anklage. Nach langwierigen Ermittlungen wegen versuchten Prozessbetrugs hat die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift gegen Fitschen, seine Amtsvorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie weitere Ex-Vorstände beim Landgericht München eingereicht, wie zwei Verfahrensbeteiligte der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete in ihrer Dienstagausgabe ebenfalls von der Anklage.

Die Staatsanwaltschaft hatte gegen die Banker ermittelt, weil diese im Prozess des Medienmoguls Leo Kirch und seiner Erben gegen die Bank die Justiz getäuscht haben sollen, um Kirchs Schadenersatzforderungen abzublocken. Das Landgericht München prüft den Insidern zufolge nun, ob es die Anklage zulässt und ein Gerichtsverfahren beginnt.

Die Deutsche Bank, die sich stets hinter Fitschen gestellt hat, wollte die neuen Entwicklungen nicht kommentieren. "Eine Anklageschrift liegt uns bislang nicht vor. Die Deutsche Bank kommentiert grundsätzlich laufende Verfahren nicht und verweist auf frühere Äußerungen, wonach sie davon überzeugt ist, dass sich der Verdacht gegen Jürgen Fitschen als unbegründet erweisen wird", erklärte das Institut am Dienstag.

Die Staatsanwaltschaft und das Landgericht München sowie die Verteidiger der Angeschuldigten lehnten Stellungnahmen ab. Justizsprecher hatten bereits früher durchblicken lassen, dass eine Anklage in Vorbereitung war, sich aber zum Stand des Verfahrens bedeckt gehalten.

Zuständig für den Fall ist nach Justizangaben Richter Peter Noll, der vor Kurzem den Prozess gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone überraschend eingestellt hatte. Noll muss nun die Akten studieren und sie dann den Angeschuldigten und ihren Verteidigern übermitteln. Wenn sie anschließend dazu Stellung genommen haben, entscheidet Nolls Wirtschaftsstrafkammer über eine Zulassung der Anklage. "Das kann noch Monate dauern", sagte ein Beteiligter. Allein die Anklageschrift zähle mehrere hundert Seiten, hinzu kämen Umzugskartons voller Beweismittel.

FOLGENSCHWERES INTERVIEW

Kirch, der 2011 starb, und seine Erben hatten der Bank die Schuld am Zusammenbruch der Mediengruppe gegeben. Sie hatten die Ansicht vertreten, Breuer habe den Konzern mit einem Interview im Februar 2002 in die Pleite treiben wollen, um lukrative Aufträge für die Bank aus der Zerschlagung der Kirch-Gruppe zu bekommen. In dem Schadenersatzprozess hatten fast alle Deutsche-Bank-Manager übereinstimmend den Vorwurf Kirchs zu widerlegen versucht. Nur der heutige Co-Chef Fitschen hatte ausgesagt, er könne sich an die jahrelang zurückliegenden Geschehnisse nicht erinnern.

Das Oberlandesgericht München wies der Bank schließlich eine Mitverantwortung für den Zusammenbruch zu und verurteilte sie zu Schadenersatz. Bevor das Gericht in einem zweiten Schritt die Schadenshöhe ermitteln konnte, einigte sich die Bank mit den Kirch-Erben auf einen Vergleich: Die Bank zahlte 925 Millionen Euro. Die Kirch-Erben beendeten ihre jahrelangen Attacken auf den Konzern, die mehrere Gerichte beschäftigt hatten.

Wegen der Aussagen im Kirch-Prozess hatte die Staatsanwaltschaft insgesamt vier Ermittlungsverfahren gegen verschiedene Manager und Rechtsanwälte und ein Bußgeldverfahren gegen die Bank eingeleitet. Neben dem nun abgeschlossenen Ermittlungsverfahren gegen Fitschen & Co. begannen separate Ermittlungen gegen Rechtsvorstand Stephan Leithner und mehrere interne und externe Juristen der Bank, gegen Bank-of-England-Direktoriumsmitglied und Ex-Deutsche-Bank-Vorstand Michael Cohrs und gegen Ex-Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff. Diese drei übrigen Ermittlungsverfahren dauern an, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag erklärte. Alle Beschuldigten haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Deutsche-Bank-Co-Chef Anshu Jain, der das Institut gemeinsam mit Fitschen leitet, war in die Auseinandersetzung nicht involviert.

VW steigert Verkäufe in Asien und Europa - Russland-Absatz sinkt

Volkswagen hat dank steigender Nachfrage in Europa und Asien im Juli mehr Autos seiner Kernmarke ausgeliefert. Der Wolfsburger Autobauer übergab im vergangenen Monat 491.600 Pkw der Marke VW an seine Kunden, ein Plus von vier Prozent, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. In den ersten sieben Monaten kletterte der Absatz um 3,8 Prozent auf 3,6 Millionen Autos. Dabei verzeichnete VW Zuwächse vor allem in Deutschland, Europa und in der Region Asien-Pazifik, wo der Absatz um 16 Prozent stieg. In den USA, Südamerika und Osteuropa gingen die Verkaufszahlen dagegen zurück - in Russland verkaufte VW wegen der Krise 16 Prozent weniger Pkw.

Henkel-Chef grenzt Gewinnerwartungen ein

Der Konsumgüterkonzern Henkel erwartet im Gesamtjahr 2014 einen Anstieg des bereinigten Ergebnisses je Vorzugsaktie (EPS) am unteren Ende einer Spanne zwischen sieben und neun Prozent. "Der Ausblick für das Gesamtjahr hat sich nicht geändert", betonte Henkel-Chef Kasper Rorsted am Dienstag. "Wir erwarten ein Ergebnis je Aktie im hohen einstelligen Bereich - das heißt, dass wir ein Wachstum zwischen sieben und neun Prozent erwarten", fügte er hinzu. Henkel habe bei der Kennzahl im ersten Halbjahr ein Wachstum von 8,4 Prozent erreicht, im zweiten Halbjahr werde das Plus niedriger ausfallen. "Wir erwarten immer noch ein Wachstum zwischen sieben und neun Prozent - eher in Richtung sieben als in Richtung neun Prozent", bilanzierte Rorsted.

Zeitung: RWE will weitere 1000 Megawatt vom Netz nehmen

Wegen stark gefallener Strom-Großhandelspreise will RWE einem Zeitungsbericht zufolge bei weiteren Kraftwerken den Stecker ziehen. Der Energieriese habe erneut rund 1000 Megawatt im Visier, wie die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtete. RWE wollte das nicht bestätigen. Der Konzern bekräftigte lediglich, dass das Kraftwerksportfolio bekanntermaßen regelmäßig überprüft werde, damit RWE entsprechend reagieren könne, wenn Anlagen dauerhaft rote Zahlen schrieben.

Der Chef der RWE-Kraftwerkstochter, Matthias Hartung, hatte Mitte Juli erklärt, der Versorger habe seit Anfang 2013 bereits Anlagen mit einer Leistung von mehr als 12.600 Megawatt eingemottet oder stillgelegt. "Und wir nehmen weiterhin jeden einzelnen Block kritisch unter die Lupe." RWE könne nicht dauerhaft Kraftwerke weiter betreiben, die rote Zahlen schrieben. Zusätzliche Belastungen seien nicht verkraftbar. "Das Ende der Fahnenstange ist erreicht."

Den Essenern machen wie dem Konkurrenten E.ON und zahlreichen Stadtwerken die gefallenen Strom-Großhandelspreise zu schaffen. Diese purzeln wegen der Überkapazitäten in Europa und der zunehmenden Konkurrenz durch den staatlich geförderten Ökostrom. RWE hatte im vergangenen Geschäftsjahr Milliardenabschreibungen auf seine Kraftwerke vorgenommen.

Stilllegungen müssen die Konzerne bei der Bundesnetzagentur anmelden. Die Behörde prüft dann, ob die Anlagen für die Energieversorgung unverzichtbar sind. Sie hatte in einem solchen Fall bereits im Januar dem Versorger EnBW das Abschalten unrentabler Gas- und Kohlekraftwerke untersagt.

Lufthansa nach Kaufempfehlung fester

Nach einem positiven Analystenkommentar haben sich Lufthansa mit einem Plus von zeitweise 2,1 Prozent an die Dax -Spitze gesetzt. Nach Einschätzung von Equinet-Analayst Jochen Rothenbacher war der jüngste Ausverkauf der Titel übertrieben. Lufthansa-Aktien haben seit der Gewinnwarnung Mitte Juni rund 36 Prozent an Wert eingebüßt. Natürlich gebe es Belastungen wie den harten Wettbewerb und die schwachen Quartalsergebnisse, schrieb der Experte. Dennoch habe das Unternehmen seine Ziele bestätigt, die neue Strategie ergebe Sinn und die jüngsten Passagierzahlen im Juli seien vielversprechend gewesen. Equinet setzte die Aktien hoch auf "Buy" nach "Hold".

Forschungsallianzen schieben Geschäft von Evotec an

Forschungsallianzen und Zahlungen der Kooperationspartner schieben die Geschäfte der Biotechfirma Evotec an. Das Hamburger Unternehmen baute seinen Umsatz im ersten Halbjahr um neun Prozent auf 40,1 Millionen Euro aus, wie Evotec am Dienstag mitteilte. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) nahm auf 0,6 von 0,5 Millionen Euro zu. Im zweiten Quartal wurden 1,9 Millionen Euro erzielt. Evotec-Chef Werner Lanthaler bekräftigte die Geschäftsziele für das Gesamtjahr.

Die Hamburger erhielten im ersten Halbjahr unter anderem eine erfolgsabhängige Zahlung des Schweizer Pharmakonzerns Roche. Evotec forscht mit dem Pharmariesen an Biomarkern, mit denen sich die Wirksamkeit von Krebsmitteln besser vorhersagen lassen. Auch die Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim trug Früchte: Eine Substanz zur Behandlung von Atemwegserkrankungen schaffte den Sprung in die vorklinische Entwicklung. Evotec steckte zwischen Januar und Juni 30 Prozent mehr in seine Forschung als noch vor einem Jahr. Unter dem Strich blieb daher ein Halbjahresverlust von 4,4 Millionen Euro nach einem Minus von 4,6 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Das 1993 gegründete Biotech-Unternehmen ist auf die Arzneiforschung im frühen Stadium spezialisiert. Einen Teil seiner Einnahmen erzielt das TecDax-Unternehmen mit Meilensteinzahlungen, die die Kooperationspartner bei Forschungserfolgen und -fortschritten zahlen. Für das Gesamtjahr 2014 erwartet Evotec-Chef Lanthaler wie bisher einen prozentual hohen einstelligen Umsatzzuwachs. Dabei sind Meilensteinzahlungen, Abschlagszahlungen und Lizenzgelder noch nicht eingerechnet. Evotec rechnet zudem mit einem bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) auf Vorjahresniveau. 2013 waren es 10,4 Millionen Euro.

Jenoptik trotz schwächerer Prognose an TecDax-Spitze

Die vorsichtigere Jahresprognose hat Jenoptik -Anleger am Dienstag kalt gelassen. Die Aktien des Technologiekonzerns gewannen zeitweise sieben Prozent und waren der mit Abstand stärkste TecDax -Wert. Jenoptik habe solide Zahlen vorgelegt, die weitgehend im Rahmen der Erwartungen gelegen hätten, schrieb DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar. Er bestätigte seine Kaufempfehlung für die Titel, da bereits viel Negatives eingepreist sei. Seit Jahresanfang kommen Jenoptik auf ein Minus von rund 25 Prozent, der TecDax legte im selben Zeitraum 1,8 Prozent zu.

Aareal Bank will den Staat schnell abschütteln

Die Immobilienbank Aareal sieht sich nach einem Gewinnsprung im Frühjahr in guter Verfassung für die Rückzahlung der restlichen Staatshilfen. Mit dem Bankenrettungsfonds SoFFin gebe es bereits eine Einigung über die Rückführung der Stillen Einlage von 300 Millionen Euro, sagte Vorstandschef Wolf Schumacher am Dienstag und bestätigte damit Reuters-Informationen aus Finanzkreisen. Mit der Finanzaufsicht BaFin müssten nun noch die letzten Details geklärt werden. Das dürfte aber "in absehbarer Zeit" passieren, obwohl im Hintergrund gerade der Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) laufe.

Auf die Einlage zahlte der Immobilienfinanzierer dem Staat zuletzt 11,5 Prozent Zinsen pro Jahr. Weil diese lukrativen Einnahmen bei einer Tilgung wegfallen, wird eine Einmalzahlung an den SoFFin fällig. Die BaFin wiederum muss prüfen, ob die Bank solide genug da steht. Die Zahlen zum zweiten Quartal, die erstmals den zu Jahresbeginn übernommenen Rivalen Corealcredit vollständig einschlossen, dürften Schumacher helfen: Der Betriebsgewinn stieg auf 65 (Vorjahr: 45) Millionen Euro. Unter voller Anwendung der strengeren Basel-III-Regeln kam die Aareal per Ende Juni auf eine harte Kernkapitalquote 12,2 Prozent, inklusive SoFFin waren es sogar 14,1 Prozent. Damit steht das Institut im Vergleich zur Konkurrenz sehr solide da.

Anleger ließen sich von der Zuversicht anstecken. Mit einem Plus von zwei Prozent war die Aareal-Aktie zeitweise größter Gewinner im Nebenwerte-Index MDax.

"WENN DIE SONNE WIEDER SCHEINT"

Eigentlich wollte die Aareal die Staatshilfen mit zusätzlichem Kernkapital tilgen, das noch vor dem Sommer ausgegeben werden sollte. Diese Pläne wurden aber vorerst auf Eis gelegt, weil die Investoren zu hohe Preise für die sogenannten "CoCo"-Bonds aufriefen. Finanzchef Hermann Josef Merkens betonte nun, die Aareal stehe weiter in den Startlöchern, Banken seien mandatiert und man könne jederzeit loslegen, wenn der Markt das hergebe und "die Sonne wieder scheint". Nach Konzernangaben ist das frische Kapital aber nicht zwingend nötig, um den Staat endgültig abzuschütteln.

Für das Gesamtjahr ist die Bank nun etwas optimistischer gestimmt, obwohl der Wettbewerb in der gewerblichen Immobilienfinanzierung zuletzt spürbar angezogen hat, wie Schumacher klagte. Bei der Aareal treibt allerdings das durch die Coreal-Übernahme gestiegene Kreditvolumen den Zinsüberschuss. 2014 erwartet das Institut jetzt ein Betriebsergebnis von 380 bis 400 Millionen Euro, bislang wurden bis zu 390 Millionen angepeilt. Auch im Neugeschäft dürfte die Bank am oberen Ende der Erwartungen herauskommen - also bei etwa neun Milliarden Euro.

Marktforscher GfK kippt Prognose - Finanzchefin geht

Das Marktforschungsunternehmen GfK hat sich von seiner Umsatzprognose für das Gesamtjahr verabschiedet. Die verhaltene Entwicklung in der ersten Jahreshälfte könne nicht durch stärkeres Wachstum in den beiden folgenden Quartalen kompensiert werden, teilten die Nürnberger in der Nacht zum Dienstag mit. Im ersten Halbjahr fiel der Umsatz binnen Jahresfrist um gut vier Prozent auf knapp 698 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn (Ebitda) verringerte sich um rund sechs Millionen auf 90,1 Millionen Euro. Ein Hersteller von Konsumentenelektronik habe Umfragen der Franken abbestellt, was wesentlich für die geringeren Einnahmen gewesen sei, erklärte GfK. Die operative Marge sei aber bereinigt um Sondereinnahmen im Vorjahreszeitraum bei knapp einem Zehntel stabil geblieben.

Für das Jahr 2014 rechnet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) nun mit einem stagnierenden bis leicht rückläufigen Umsatz. Bislang hatte Vorstandschef Matthias Hartmann ein Wachstum von bis zu zwei Prozent vorausgesagt. Die Margenprognose hielt er aufrecht - zwölf bis 12,5 Prozent des Umsatzes sollen als operativer Gewinn hängen bleiben. Ab 2015 sollen neue Aufträge aus der Medienbranche den Umsatz wieder steigen lassen.

Die Jahresbilanz 2014 wird allerdings bereits ein neuer Finanzchef berechnen. Der bisherige IBM-Manager Christian Diedrich löst Mitte Oktober Pamela Knapp ab, die sich künftig mehr ihrem Privatleben und ihren drei Aufsichtsratsmandaten widmen wolle. Knapp sitzt seit 2009 im GfK-Vorstand. Das Amt des Arbeitsdirektors übernimmt mit dem Wechsel Vorstandschef Hartmann.

An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Die GfK-Titel verloren am Dienstag im frühen Handel fünf Prozent.

Wohnungskonzern LEG schraubt Jahresziel nach oben

Der Immobilienkonzern LEG setzt seine Einkaufstour fort und steht nach eigenen Angaben kurz vor der Übernahme von weiteren 2400 Wohnungen. Damit dürfte im Gesamtjahr ein operatives Ergebnis aus dem laufenden Geschäft (FFO) von 158 bis 161 (2013: 141) Millionen Euro möglich sein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das ist etwas mehr als bislang erwartet. Im nächsten Jahr nimmt LEG dann ein Ergebnis von 172 bis 177 Millionen Euro ins Visier. Weitere Akquisitionen seien hier noch gar nicht eingerechnet.

Mit rund 95.000 Wohnungen vornehmlich in Nordrhein-Westfalen zählt die LEG schon heute zu den größten börsennotierten Immobiliengesellschaften in Deutschland hinter Deutsche Annington, Deutsche Wohnen/GSW und Gagfah. Vorstandschef Thomas Hegel ist kontinuierlich auf der Suche nach Zukäufen, schaut sich dafür aber lieber kleinere Einzelportfolios an als große Transaktionen in einem aufwendigen Bieterverfahren. Im Bestandsportfolio konnte er zuletzt auch die Mieten ordentlich nach oben schrauben. Im ersten Halbjahr kletterte der FFO daher deutlich um 19 Prozent auf 81,6 Millionen Euro.

Gewinnplus bei Leoni reicht Anlegern nicht

Die Aktien des Autozulieferers Leoni sind am Dienstag trotz einer kräftigen Gewinnsteigerung an das MDax-Ende gerutscht. Der Kurs sank um bis zu 3,3 Prozent auf 48,13 Euro.

Der Kabel- und Bordnetze-Hersteller konnte im zweiten Quartal zwar den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um gut 20 Prozent erhöhen, allerdings hatte der Markt mit kräftigeren Steigerungsraten gerechnet. Auch beim Umsatz hatten sich Branchenexperten mehr erhofft.

"Die vorgelegten Zahlen liegen deutlich unter den Erwartungen, was primär auf den Bereich Bordnetze zurückzuführen ist", sagte DZ-Bank-Analyst Michael Punzet. Der Experte bekräftigte dennoch seine Kauf-Empfehlung, da er weiterhin von einem Anstieg der Fahrzeugproduktion in Europa ausgehe, wo Leoni rund 70 Prozent seiner Umsätze erlöse.

Finanzkreise: Rhön-Klinikum-Aktien zu 22,50 Euro platziert

Der schwedische Pensionsfonds Alecta hat seine Beteiligung an Rhön-Klinikum von fünf auf weniger als drei Prozent reduziert. Die Investmentbanken Goldman Sachs und Berenberg verkauften über Nacht 2,91 Millionen Rhön-Aktien aus dem Besitz von Alecta zu einem Preis von je 22,50 Euro, wie zwei mit der Transaktion vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag sagten. Damit hat Alecta mit dem Verkauf 65,5 Millionen Euro eingenommen. Zum Schlusskurs vom Montag ist der Preis ein Abschlag von nur 2,6 Prozent. Am Dienstag notierten Rhön bei 22,79 Euro.

Der Anteil sei abgebaut worden, da das operative Geschäft von Rhön-Klinikum nach dem Verkauf zahlreicher Krankenhäuser an Fresenius deutlich kleiner geworden sei, erklärte ein Sprecher des Stockholmer Pensionsfonds. Das entspreche der Anlagepolitik von Alecta. Die Schweden halten nun noch vier Millionen Rhön-Aktien.

Biotest fallen nach gesenkter Prognose ans SDax-Ende

Ein negativer Ausblick hat die Aktien des Pharmaunternehmens Biotest am Dienstag auf den tiefsten Stand seit Mitte November gedrückt. Der Titel verbilligte sich als SDax -Schlusslicht um bis zu 7,7 Prozent auf 68,50 Euro. Der scharfe Wettbewerb in den USA und der Rückruf des wichtigen Medikaments Bivigam verhagelten den Hessen die Jahrespläne. Zudem lasten die aktuellen politischen Krisen auf dem Geschäft.

Die gesenkte Prognose sei vor allem eine Folge vorübergehender Effekte, während das Wachstum des Unternehmens völlig intakt bleibe, sagte Torben Teichler, Analyst bei Hauck & Aufhäuser. Er bestätigte seine Kauf-Empfehlung mit einem Kursziel von 104 Euro.

Nach Einschätzung eines anderen Experten ist der jüngste Kursrückgang aus fundamentaler Sicht übertrieben. Allerdings dürfte sich die Stimmung für den Titel erst verbessern, wenn der Markt in die Aussichten für das Immunglobulin Bivigam Vertrauen gewinne. Biotest hatte im Februar in den USA einige Chargen des Präparats zurückgerufen.

Koenig & Bauer nähert sich den schwarzen Zahlen

Der krisengeschüttelte Druckmaschinenbauer Koenig & Bauer hat im ersten Halbjahr die Rückkehr in die schwarzen Zahlen knapp verpasst. Vor Steuern fiel ein Verlust von 0,1 Millionen Euro an, wie das Unternehmen aus Würzburg am Dienstag mitteilte. Vor Jahresfrist stand noch ein Minus von 8,8 Millionen Euro zu Buche. Nach vielen Runden des Sparens und des Stellenabbaus werden derzeit weitere 1100 bis 1500 Arbeitsplätze gestrichen. Mit etwa 700 Beschäftigten sei bereits vereinbart, dass sie das Unternehmen verlassen, hieß es in der Mitteilung. Ende Juni beschäftigte der nach Heidelberger Druck zweitgrößte Anbieter von Druckmaschinen noch 6100 Mitarbeiter.

Erste Effekte des Sparprogramms und des Stellenabbaus sollen im Schlussquartal zu spüren sein und sich dann 2015 stärker auszahlen. Für 2014 kündigte Vorstandschef Claus Bolza-Schünemann "ein ausgeglichenes Konzernergebnis vor Steuern" an. 2013 hatte Koenig & Bauer (KBA) einen Verlust von gut 138 Millionen Euro angehäuft.

Im laufenden Jahr hält Bolza-Schünemann einen Umsatz zwischen 1,0 und 1,1 Milliarden Euro (2013: 1,1 Milliarden Euro) weiterhin für möglich, sofern es zu keinen größeren Turbulenzen, etwa durch die Ukraine-Krise, komme. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um gut drei Prozent auf 517,8 Millionen Euro. In Europa machte KBA zuletzt wieder etwas mehr Geschäft.

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Gewinn von Ölkonzern OMV fast halbiert

Der Gewinn des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV ist im zweiten Quartal eingebrochen. Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (Clean CCS Ebit) halbierte sich fast auf 369 Millionen Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der Überschuss vor Sondereffekten nach Anteilen Dritter sank auf 132 Millionen Euro von 226 Millionen im Vorjahresquartal. Zu schaffen machen dem Konzern die niedrigen Raffineriemargen, ein schwächerer US-Dollar sowie anhaltenden Lieferausfälle in Libyen und im Jemen.

Trotz der Instabilität in Libyen sei die Produktion im zweiten Quartal mit 297.000 Barrel pro Tag stabil geblieben. Die Lieferausfälle in Libyen und Jemen hätten vor allem durch Norwegen kompensiert werden können. Unter der Annahme, dass die Produktion in Libyen weiter ausfällt,

Shell streicht 250 Arbeitsplätze in Schottland

Trotz wieder steigender Gewinne der Öl-Konzerne, geht der Job-Abbau in der Branche weiter. Im Rahmen eines Spar-Programms werde Shell im schottischen Aberdeen zum Jahresende rund 250 Arbeitsplätze streichen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zuvor hatte bereits US-Rivale Chevron den Abbau von rund 225 Stellen in seinem Nordsee-Ölgeschäft angekündigt. Der niederländisch-britische Konzern Royal Dutch Shell beschäftigt in Schottland rund 4500 Mitarbeiter sowie 1000 weitere Auftragnehmer.

Dank gestiegener Preise lief es zuletzt für die Öl-Branche wieder besser. Trotz Wirtschaftsflaute standen zum Teil zweistellige Gewinnzuwächse in den Büchern. Shell hatte für das abgelaufene Quartal einen um rund ein Drittel höheren Gewinn von mehr als sechs Milliarden Dollar ausgewiesen.

Britischer Versicherer Prudential steigert Gewinn deutlich

Der britische Versicherer Prudential hat dank guter Geschäfte in den USA und Asien im ersten Halbjahr deutlich mehr verdient. Der operative Gewinn kletterte um 17 Prozent auf 1,52 Milliarden Pfund (1,91 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. An der Londoner Börse zogen Prudential-Aktien daraufhin um gut zwei Prozent an. dpa-AFX und Reuters