Während der Goldpreis vor vier Monaten vom Aufwärts- in den Seitwärtsmodus gewechselt ist, ging es mit zahlreichen Goldminenaktien steil bergauf. Einige Titel verfügen weiterhin über erhebliches Nachholpotenzial.

Goldminenaktien gelten traditionell als eng mit dem Goldpreis verbunden, da ihre Umsätze und Gewinne direkt von der Entwicklung des Edelmetalls abhängen. Steigt der Goldpreis, erhöhen sich bei gleichbleibenden Förderkosten die Margen der Produzenten überproportional, was einen Hebeleffekt erzeugt: Schon ein Anstieg des Goldpreises um wenige Prozentpunkte kann zu einem deutlich stärkeren Gewinnsprung bei den Minengesellschaften führen. Dieses Prinzip begründet die an den Börsen gängige Annahme einer stark positiven Korrelation zwischen Gold und Goldminenaktien.

Markantes Nachholpotenzial bei Goldminen

In den vergangenen Jahren hat diese vermeintliche Börsenregel jedoch nur eingeschränkt gegolten. Gründe waren unter anderem steigende Förderkosten durch höhere Energiepreise, geopolitische Unsicherheiten in Förderländern, ESG-Auflagen, hohe Bilanzschulden sowie eine allgemeine Anlegerpräferenz für Technologiewerte. Während Gold als sicherer Hafen gesucht war und auf neue Rekordstände stieg, blieben die Aktien der Minengesellschaften deutlich zurück.

Nun mehren sich aber die Anzeichen für eine Trendwende: Kostenstrukturen haben sich stabilisiert, viele Unternehmen nutzen die hohen Goldpreise, um Schulden abzubauen und Dividenden zu erhöhen, und die Marktbewertung der Branche fällt im historischen Vergleich relativ niedrig aus. Damit eröffnet sich für Goldminenaktien aktuell ein erhebliches Nachholpotenzial, da Investoren zunehmend wieder den klassischen Hebel zum Goldpreis entdecken und diese Titel als attraktive Ergänzung in einem edelmetall-orientierten Portfolio wahrnehmen. Weil sie eine geringe Korrelation gegenüber anderen wichtigen Anlageklassen aufweisen, können sie bei anhaltend hohem Goldpreis – ähnlich wie die Krisenwährung Gold – das Gesamtrisiko eines Portfolios reduzieren.

Goldminen - unter Momentumaspekten interessant

Zu den ganz Großen der Branche zählen – gemessen am Marktwert – Newmont, Agnico Eagle Mines und Barrick Gold. Sie alle haben im vergangenen Jahr Gewinne erwirtschaftet und bieten ihren Anteilseignern Dividendenrenditen von über einem Prozent. Bei Goldminentiteln sollten sich Investoren allerdings darüber im Klaren sein, dass Momentum und Timing eine wichtige Rolle spielen – eine „Buy & Hold“-Strategie erwies sich in den vergangenen Jahren als kontraproduktiv und machte vor allem bei Gold Sinn. Die hebelbedingt höheren Renditechancen der Aktien müssen über eine erhöhte Kursschwankungsintensität (Volatilität) „bezahlt“ werden. Während der Goldpreis auf eine historische 250-Tage-Volatilität von 20,7 Prozent kommt, fallen diese Kennzahlen bei Newmont (43,8 Prozent), Agnico Eagle Mines (39,6 Prozent) und Barrick (38,0 Prozent) deutlich höher aus.

Wer dieses Risiko reduzieren möchte, kann ein Goldmineninvestment auch via ETF realisieren. So enthält z.B. der Amundi NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF insgesamt 31 börsennotierte Goldminenunternehmen. Dank dieser Diversifikation reduziert sich seine 250-Tage-Volatilität auf 18,8 Prozent – und mit über 52 Prozent fiel dessen diesjährige Performance dennoch ziemlich üppig aus.

Newmont (WKN: 853823)
Agnico Eagle Mines (WKN: 860325)
Barrick Gold (WKN: 870450)

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Barrick Gold Corp..