Die Nvidia-Aktie verteuert sich am Dienstagvormittag um über drei Prozent, weil dessen Chef Jensen Huang vor chinesischen Journalisten die Wiederaufnahme der Verkäufe von H20-Grafikprozessoren (GPU) nach China in Aussicht stellte.

Laut Huang habe die US-Regierung dem Unternehmen inzwischen die Genehmigung erteilt, Lizenzen für die Auslieferung der H20-Chips zu beantragen. Nvidia werde in Kürze wieder mit dem Verkauf dieser Chips auf dem chinesischen Markt beginnen. Die Entscheidung stehe im Zusammenhang mit einer Annäherung im anhaltenden Handelskonflikt zwischen den USA und China, bei der beide Seiten offenbar bereit sind, bestimmte Handelsbeschränkungen zu lockern. Details zur Vereinbarung wurden bislang nicht bekannt. Medienberichten zufolge hatte Washington gefordert, dass China seine Exportkontrollen auf für die Chipindustrie besonders wichtige seltene Erden lockert. Im Gegenzug verlangte Peking, dass die USA wichtige Technologieexporte – darunter Hochleistungschips – wieder zulassen, auf die China wirtschaftlich angewiesen ist.

Huang hatte zuvor in Washington mit US-Präsident Donald Trump Gespräche geführt, unter anderem zum Thema Künstliche Intelligenz, wie Nvidia mitteilte. Danach reiste er nach Peking, wo er ebenfalls Vertreter der chinesischen Regierung und Industrie zu diesem Thema traf. Die leistungsstarken H20-Chips unterlagen seit April US-Exportbeschränkungen, die von Präsident Trump verhängt worden waren. Bereits unter Trumps Vorgänger Joe Biden hatten die USA den Export moderner Hochleistungschips nach China stark eingeschränkt. Infolgedessen konnte Nvidia bislang nur eine technisch abgespeckte Version mit spürbar reduzierter Performance anbieten.

China-Umsätze von großer Bedeutung für Nvidia

Nvidia dürfte auf kurze Sicht im chinesischen Markt weiterhin stark vertreten sein: Laut Schätzungen der Analysten von Visible Alpha wird das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr in China einen Umsatz von 48 Milliarden Dollar erwirtschaften – was etwa 24 Prozent des erwarteten Gesamtumsatzes entspräche. Für das kommende Jahr rechnen die Analysten sogar mit einem Anstieg auf 55 Milliarden Dollar. Aufgrund der Unberechenbarkeit von US-Präsident Trumps Politik drohen jedoch neue Wachstumshemmnisse. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg plant das US-Handelsministerium derzeit zusätzliche Regelungen, um den Export von KI-Chips nach Malaysia und Thailand einzuschränken – mit dem Ziel, mutmaßliche Umgehungsexporte nach China stärker zu kontrollieren.

Nvidia: Aktie in Rekordlaune

Die zweifellos positive Nvidia-Nachricht generierte auf Eurobasis ein neues Rekordhoch. Nun warten die Marktakteure gespannt auf die Handelseröffnung in den USA. Dort befindet sich der Technologiewert bereits seit Tagen auf Rekordfahrt. Mit dem im Juli erfolgten Markieren neuer Allzeithochs existieren nach oben keine charttechnischen Widerstände. Zahlreiche technische Indikatoren stehen derzeit auf „Kaufen“. Auf der Charttechnik-Website Tradingview legen zum Beispiel von den insgesamt 26 erfassten Parametern gegenwärtig 14 das „Kaufen“, sechs das „Halten“ und sechs das „Verkaufen“ der Aktien von Nvidia nahe. Mit Blick auf die Fundamentalanalyse fällt der Optimismus noch stärker aus, da 51 Analysten den Wert als „Starken Kauf“ und neun als „Kauf“ einstufen. Sechsmal wird zum „Halten“ geraten und lediglich ein Analyst stuft den Titel als „Starker Verkauf“ ein.


Nvidia (WKN: 918422)

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