Aktien von Firmen mit überdurchschnittlichen hohen Wachstumsraten wie zum Beispiel Apple, Microsoft, Amazon, Facebook oder Alphabet machten Aktionäre in den vergangenen Jahren richtig glücklich. Der MSCI World Growth Index, in dem diese oft aus der Technologiebranche stammenden Titel versammelt sind, legte seit dem Kurstief nach der Finanzkrise im März 2009 rund 335 Prozent zu - deutlich mehr als die klassische Variante des globalen Aktienindex MSCI World. Sogenannte Value-Aktien wie die Konsumgüterriese Johnson & Johnson oder Procter & Gamble hinkten diesen hohen Gewinnen hingegen weit hinterher. Sie machten 185 Prozent. Das ist immer noch in Ordnung, im Vergleich aber nur etwas mehr als die Hälfte von Growth Aktien.

Glaubt man den Strategen von JP Morgan Asset Management, werden die Wachstumsaktien die Nase aber nicht mehr lange vorne haben: Denn Wachstumsaktien seien an ihren Unternehmensgewinnen gemessen heute so teuer wie zuletzt im Jahr 2000, als Anleger blind alle Titel kauften, die nur entfernt irgendetwas mit dem Internet zu tun hatten und dadurch große Geschäfte versprachen - bis die Technologieblase platzte und viele dieser Aktien massiv an Wert verloren. "Mit der Weisheit des Rückblicks können wir heute sagen, dass Investoren damals gut beraten waren, in der Phase der Wachstumseuphorie stärker auf die unpopulären Value-Aktien zu setzen", so das Schreiben von JP Morgan. Denn mit dem Platzen der Technologieblase hätten sich Value-Aktien in den folgenden sechs Jahren um 40 Prozent besser entwickelt als Growth-Aktien. Denn diese auch Substanzwerte genannten Titel aus eher defensiveren Branchen wie Konsumgüter, Lebensmittel, Energieversorger oder Gesundheit schlagen sich in wirtschaftlich unsicheren und an den Börsen turbulenten Phasen in der Regel besser.

Doch wann werden die Value-Titel genau durchstarten? Auch JP Morgan tut sich mit einer exakten Prognose schwer. Schließlich prägen derzeit nicht nur die wirtschaftliche Lage sondern auch Sonderfaktoren wie die anhaltend lockere Geldpolitik samt Minuszinsen und Wertpapierkäufen die Zyklen an den Finanzmärkten. Allerdings gebe es für Investoren, die etwas Zeit mitbringen, momentan die Chance, Value-Aktien relativ günstig zu kaufen. "Auch wenn die Bewertung kurzfristig ein denkbar schlechter Ratgeber ist, spielt sie längerfristig eine deutlich größere Rolle hinsichtlich der zu erwartenden Erträge", so JP Morgan.