Es ist das bislang größte Aktienrückkaufprogramm, das je ein DAX-Unternehmen auf den Weg gebracht hat: Zu Jahresbeginn kündigte der fusionierte Industriegasehersteller Linde an, in den kommenden beiden Jahren mehr als fünf Milliarden Euro für den Kauf eigener Aktien auszugeben. Das Geld dafür stammt zum größten Teil aus dem Verkauf von Unternehmensanteilen, den die Kartellbehörden im Zuge des Zusammenschlusses mit dem US-Rivalen Praxair erzwungen hatten. Die Entscheidung des Linde-Managements ist nachvollziehbar: Die Wettbewerbshüter in Brüssel und Wa­shington hatten einen Verkauf des Europageschäfts von Praxair und eines Großteils des Amerikageschäfts von Linde zur Bedingung für den Zusammenschluss der beiden Unternehmen gemacht.

Aus den gleichen kartellrechtlichen Bedenken kann Linde derzeit kaum Firmen zukaufen. Einzelne Analysten gehen daher davon aus, dass Linde sein Aktienrückkaufprogramm zukünftig sogar noch deutlich ausweiten könnte. Damit läge das Unternehmen voll im Trend, schließlich lässt sich derzeit bei den größten deutschen Konzernen ein Trend zu umfangreichen Rückkaufprogrammen beobachten.

Im zurückliegenden Jahr haben deutsche Firmen aus dem DAX und MDAX 8,6 Milliarden Euro für Aktienrückkäufe ausgegeben. Das ist das höchste Niveau seit der Finanzkrise und eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren, wie eine Auswertung des Flossbach von Storch Research Instituts zeigt. 2017 hatte das Volumen noch bei 5,5 Milliarden Euro gelegen, im Jahr zuvor sogar nur bei 2,9 Milliarden Euro. Zum Zeitpunkt der Finanzkrise 2009 betrug das Volumen der Aktienrückkäufe gerade einmal 400 Millionen Euro. Das zeigt den prozyklischen Verlauf, den Aktienrückkäufe nehmen: Erst im Anschluss an fette Jahre, in denen Unternehmen gut verdient und ausreichend liquide Mittel angesammelt haben, können sie entsprechende Programme starten. So vervielfachte sich das Volumen der Aktienrückkäufe deutscher Konzerne zwischen 2005 und 2008 von 3,2 Milliarden auf den bisherigen Rekordwert von 16,9 Milliarden Euro.

Nun scheint erneut ausreichend Liquidität vorhanden zu sein: Insgesamt neun Unternehmen aus DAX und MDAX haben im zurückliegenden Jahr eigene Aktien erworben. Besonders kauffreudig war der Versicherungskonzern Allianz mit einem Rückkaufvolumen von rund drei Milliarden Euro. Dabei wird es nicht bleiben. Zu Jahresbeginn kündigte Europas größter Versicherer schon das nächste Kaufprogramm an. Die Münchner werden bis zum Jahresende für bis zu 1,5 Milliarden Euro eigene Aktien erwerben. Bereits zum vierten Mal öffnet der Konzern damit die Geldschatulle. Erstmals hatte er 2017 ein Aktienrückkaufprogramm initiiert.

Der Rückversicherer Munich Re setzt schon seit mehr als zehn Jahren auf dieses Instrument und hat Flossbach von Storch zufolge bislang mehr als zehn Milliarden Euro dafür aufgewendet. Nachdem das im Juni des vergangenen Jahres gestartete Kaufprogramm im April beendet wurde, hat der Konzern schon die nächste Runde eingeläutet. Dieses Mal sollen bis Ende April 2020 eigene Aktien im Gegenwert von bis zu einer Milliarde Euro über den Markt erworben werden. Mit Blick auf DAX und MDAX dürfte die Bestmarke aus dem vergangenen Jahr damit übertroffen werden, zumal auch die milliardenschweren Aktienrückkaufprogramme von fleißigen Käufern wie Adidas und Siemens noch bis zum Jahr 2021 laufen.

Aktienzahl runter, Gewinn je Aktie rauf


Unter Experten ernten Aktienrückkäufe allerdings nicht nur Applaus. Kritiker bemängeln immer wieder die Ideenlosigkeit der Konzerne, denen zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise die finanziellen Mittel für Investitionen in Forschung und Entwicklung, für neue Maschinen oder für Übernahmen fehlen. Besonders kritisch sehen Experten fremdfinanzierte Aktienrückkäufe. Denn sie können schnell zu einer großen Belastung werden, sollte das Unternehmen unerwartet in die roten Zahlen rutschen.

Für Anleger sind Aktienrückkäufe meist jedoch gute Nachrichten. Unternehmen, die bei der eigenen Aktie auf der Käuferseite stehen, weisen in der Regel eine starke Bilanz aus, blicken positiv in die Zukunft und halten den eigenen Aktienkurs für unangemessen niedrig. Dazu kommen konkrete Effekte für den Titel: Da die zurückgekauften Aktien in aller Regel vernichtet werden, verringert sich die Zahl der ausstehenden Aktien. Gewinn und Dividende je Aktie legen - da auf weniger ausstehende Aktien verteilt - zu. Dadurch sinkt das KGV, was die Bewertung der Aktie attraktiver macht. Gleichzeitig steigt die Dividendenrendite - in Zeiten rekordniedriger Zinsen ein nicht zu unterschätzender Kaufanreiz für Investoren.

In Korrekturphasen können Aktienkäufe der Unternehmen sogar zu einer schnellen Marktberuhigung beitragen. Nachdem der S & P 500 im Zuge der jüngsten Eskalation im Zollstreit zwischen den USA und China Anfang August binnen weniger Tage um sechs Prozent eingebrochen war, dürfte das Volumen der Aktienrückkäufe durch US-Unternehmen nach Einschätzung von Marko Kolanovic von drei auf zehn Milliarden US-Dollar pro Tag angesprungen sein. Dem Aktienmarktstrategen bei JP Morgan Chase & Co. zufolge hat die zusätzliche Liquidität beim anschließenden Rebound kräftig mitgeholfen.

US-Konzerne im Buyback-Fieber


Während Aktienrückkäufe in Deutschland erst langsam in Mode kommen und überhaupt erst seit 1998 uneingeschränkt erlaubt sind, stehen sie in den USA längst auf der Tagesordnung. Änderungen in der Steuergesetzgebung haben Anfang der Nullerjahre in den USA einen regelrechten Boom ausgelöst. Pendelte das Gesamtvolumen zwischen 1999 und 2004 noch zwischen 100 und 200 Milliarden US-Dollar, so gaben die S & P-500-Firmen 2007 bereits 600 Milliarden US-Dollar für den Erwerb eigener Aktien aus.

Zwar sorgte die Finanzkrise für eine zwischenzeitliche Unterbrechung des Kaufrauschs, doch in den vergangenen Jahren ist die Aktivität der Konzerne wieder kräftig gestiegen. Die unter der Regierung von US-Präsident Donald Trump angestoßene Steuerreform senkte die Steuerlast für amerikanische Unternehmen deutlich. Das eröffnete ihnen finanziellen Spielraum, um ihre Buyback-Programme weiter auszuweiten. Sagenhafte 806 Milliarden US-Dollar haben die amerikanischen Aktiengesellschaften im vergangenen Jahr in den Kauf eigener Aktien investiert. Das waren 55 Prozent mehr als 2017 und 35 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2007. Apple hatte dabei die mit Abstand tiefsten Taschen. Der iPhone-Hersteller sammelte für

74,2 Milliarden US-Dollar eigene Aktien ein und verdoppelte damit kurzerhand das Budget des Vorjahres in Höhe von 34,4 Milliarden US-Dollar. Innerhalb von zehn Jahren hat der Technologiekonzern damit die gewaltige Summe von über 260 Milliarden US-Dollar für Aktienrückkäufe verwendet. Und der Appetit scheint noch immer nicht gesättigt: Ende April gab Apple ein weiteres Kaufprogramm im Volumen von 75 Milliarden US-Dollar bekannt. Das Budget ist rund doppelt so groß wie das der Bank of America, die 30,9 Milliarden US-Dollar für Rückkäufe ausgeben will.

Unterdessen können sogar im Volumen kleinere Rückkaufprogramme ein großes Signal an den Markt senden. Ein gutes Beispiel ist Johnson Controls. Der Mischkonzern stellte Anfang März 8,5 Milliarden US-Dollar für Rückkäufe bereit und will damit auf Basis des aktuellen Aktienkurses und bei vollständiger Ausübung jede vierte Aktie zurückkaufen.

Rückkäufe stützen den Kurs


Verschiedene Studien belegen unterdessen einen klaren Zusammenhang zwischen Aktienrückkäufen und der Entwicklung des Börsenkurses. Das lässt sich auch anhand des S & P 500 Buyback Index nachvollziehen. Im Index enthalten sind die 100 Indexwerte mit den umfangreichsten Aktienrückkäufen im Verhältnis zum Börsenwert. Seit dem Jahr 2000 ist der Index um mehr als 600 Prozent gestiegen, während der S & P 500 im gleichen Zeitraum nur auf einen Zugewinn von gut 100 Prozent kommt.

Für Anleger sollte sich der Kauf des SPDR S & P 500 Buyback ETF, der an der Indexentwicklung partizipiert, deshalb lohnen - zumal bereits die nächsten Rekorde winken: Die Investmentbank Goldman Sachs erwartet, dass die Aktienrückkäufe der US-Unternehmen in diesem Jahr einen neuen Rekordwert von 940 Milliarden US-Dollar (rund 843 Milliarden Euro) erreichen werden - das entspricht fast der gesamten DAX-Marktkapitalisierung, die bei rund 1000 Milliarden Euro liegt.

Alphabet: Neuer Cash-Weltmeister kauf eigene Aktien

Wachablösung unter den Cash-Kings. Alphabet ist jetzt das reichste Unternehmen der Welt. Bis vor Kurzem ist dies noch Apple gewesen: Ende 2016 besaß der iPhone-Hersteller Cashbestände von 250 Milliarden US-Dollar. Heute sind es "nur" noch gut 102 Milliarden. Google- Mutterkonzern Alphabet sitzt inzwischen auf 117 Milliarden. Bei Apple ließen exorbitante Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen die Kasse schrumpfen.

Den Aktionären flossen gut 300 Milliarden Dollar zu. Alphabet hingegen hat bislang die Reserven für Investitionen in neue Büros und Rechenzentren sowie neue Geschäftsfelder wie selbstfahrende Autos gehortet. Zuletzt wurde jedoch die Kritik an den hohen Finanzpolstern immer lauter. Alphabet reagierte und legte im Juli ein Aktienrückkaufprogramm von 25 Milliarden Dollar auf. Marktbeobachter gehen davon aus, dass künftig noch mehr geht. Auch fundamental strotzt Alphabet vor Kraft.

Die jüngsten Geschäftszahlen können sich sehen lassen. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 39 Milliarden Dollar und lag damit über den Erwartungen. Der Nettogewinn betrug knapp zehn Milliarden Dollar. Das Ergebnis je Aktie lag bei 14,21 Dollar (Vorjahr: 11,75 Dollar) und damit ebenfalls über den Erwartungen (11,30 US-Dollar). Wie üblich stammte der größte Teil des Umsatzes aus dem Anzeigenverkauf von Google (fast 84 Prozent). Zugleich legt das Cloud-Geschäft stark zu. Das Unternehmen erzielte Werbeeinnahmen von 32,6 Milliarden Dollar, eine Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Cysco Systems: Marktausschluss im Reich der Mitte

Schnell wachsende Internetunternehmen stecken freie Mittel in das operative Geschäft und in Übernahmen. Es gibt aber auch Ausnahmen. Zu den prominentesten gehört Cisco Systems. Die Amerikaner stellen traditionell vor allem Router und Switches für den Internet- und Datenverkehr her. Die Technik steckt weltweit in vielen Firmennetzwerken. Zuletzt hatte der Konzern auch verstärkt das Service- und Sicherheitsgeschäft im Visier und setzte dabei recht clever vor allem auf Zukäufe, um sein Geschäft zu stärken.

Die Strategie scheint aufzugehen: Die Dividendenrendite des Netzwerkaus­rüsters ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2014 lag diese noch bei lediglich 1,6 Prozent. In diesem Jahr sollen es vermutlich drei Prozent werden. Das ist viel für einen Technologiekonzern. Auch der Aktienkurs lief in den vergangenen fünf Jahren wie an der Schnur gezogen nach oben. Zuletzt ging es allerdings im Zuge des sich verschärfenden Handelsstreits zwischen den USA und China dann doch wieder deutlich abwärts. Denn Cisco hat jahrelang chinesische Staatsfirmen und Telekomkonzerne beliefert und damit gut verdient. Nun darf das Unternehmen derzeit nicht mehr an Ausschreibungen teilnehmen, was de facto einem Marktausschluss gleichkommt.

Den jüngsten Kurs­einbruch konnte auch das bereits länger angekündigte Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 24 Milliarden Dollar nicht bremsen. Die weltweit nachlassende Wirtschaftsdynamik zwingt die Kunden des Konzerns zur Investitionszurückhaltung. Andererseits sind die Kalifornier durch eine breite Produktpalette gut aufgestellt, um solche Phasen unbeschadet zu überstehen. Marktbeobachter glauben zudem, dass die Position des Netzausrüsters im Bereich Internet der Dinge unterschätzt wird. Trotzdem stufen wir die Aktie wegen des Handelskonflikts vorübergehend auf "Beobachten" herab.

Linde: Starkes Geschäft sorgt für Stabilität

Das Mega-Aktienrückkaufprogramm zeigt, wie stark Linde inzwischen angelsächsisch geprägt ist: Für mehr als fünf Milliarden Euro will der Konzern in den kommenden beiden Jahren Aktien zurück- kaufen. Der DAX-Konzern geht aus der 2018 erfolgten Fusion der deutschen Linde AG und der US-amerikanischen Praxair hervor. In den USA sind Aktienrückkäufe zur Kurspflege gang und gäbe. Linde-Vorstandschef Steve Angel und Finanzvorstand Matt White standen bereits vor der Fusion an der Spitze von Praxair. Der Zusammenschluss hat dem weltweit führenden Industriegasekonzern gut­getan.

In diesem Jahr kannte der Kurs fast nur eine Richtung: nach oben. Für das laufende Jahr ist mit einem Umsatz um 28 Milliarden US-Dollar zu rechnen. Den Gewinn pro Aktie wollen die Deutsch-­Amerikaner um bis zu 13 Prozent steigern. Darin enthalten sind Synergieeffekte aus der Fusion von mehr als einer Milliarde Dollar. Besonders in den USA und Asien gelang es zuletzt, höhere Preise durchzusetzen. Währungsbereinigt legte der operative Gewinn im zweiten Quartal um vier Prozent auf 1,32 Milliarden Dollar zu.

Den größten Deal der noch jungen Geschichte des neu strukturierten Konzerns zog Linde diesen Sommer an Land. Künftig wird das Unternehmen den US-Mineralölkonzern ExxonMobil in Singapur mit Wasserstoff, Synthesegasen und Kohlenmonoxid beliefern. Der Ölmulti hat dort den weltweit einzigen Steamcracker stehen, mit dem sich Rohöl in hochwertige Schmierstoffe verwandeln lässt. Der Börsenwert von Linde bewegt sich auf die 100-Milliarden-Euro-Marke zu. Gemessen an der Marktkapitalisierung ist der Konzern mittlerweile der mit Abstand zweitgrößte im DAX hinter SAP.

Munich Re: Es läuft rund beim Rückversicherer

Von Gian Hessami: Die jüngsten Börsenturbulenzen machen Munich Re nicht nervös. Selbst bei einem Absturz an den Märkten müsse der weltgrößte Rückversicherer keine Abstriche an den Gewinnerwartungen für das laufende Jahr machen, sagte jüngst Finanzvorstand Christoph Jurecka. "Wir sind voll auf Kurs", zeigte sich Vorstandschef Joachim Wenning nach Bekanntgabe der sehr guten Zahlen zum zweiten Quartal ebenfalls zuversichtlich. Schließlich erwirtschaftete der Konzern den höchsten Quartalsgewinn der vergangenen vier Jahre.

Von April bis Juni stand ein Nettoergebnis von 993 Millionen Euro zu Buche, nach sechs Monaten liegen die Münchener mit 1,63 Milliarden Euro leicht über Vorjahr. Für 2019 visiert das Unternehmen einen Gewinn von 2,5 Milliarden Euro an. 2020 sollen es 2,8 Milliarden Euro werden. Gründe für das gut laufende Geschäft sind die geringen Belastungen aus Großschäden sowie hohe Auflösungen von Reserven für Basisschäden aus Altjahren in der Rückversicherung. Die Münchener sind bekannt dafür, großzügig Rückstellungen für Naturkatastrophen oder Fabrikbrände zu bilden, die nach der Abrechnung der Schäden nur teilweise benötigt werden. Vor unvorhersehbaren Ereignissen wie Unwetter- und Umwelt­katastrophen ist niemand sicher. Die Hurrikansaison in den USA beginnt erst im September.

Für den anhaltenden Aufwärtstrend der Aktie sprechen aber die steigenden Preise in der Rückversicherung und nicht zuletzt das seit Mai laufende Aktienrückkaufprogramm. Munich Re setzt damit den Trend der vergangenen Jahre fort: Die Zahl der ausstehenden unverwässerten Aktien sank von rund 230 Millionen im Jahr 2005 auf 145 Millionen.

Pepsico: Erfrischungen für die Aktionäre

Pepsico ist der größte Konkurrent von Coca-Cola. Der Konzern mit Sitz im US-Bundesstaat New York verdient sein Geld ebenfalls mit Getränken, Snacks und Fertiggerichten. Das Unternehmen ist in erster Linie durch seine stark zuckerhaltigen Limonaden bekannt geworden. Der Gesundheitstrend stellt das Geschäfts­modell allerdings infrage. Da immer mehr Verbraucher wissen, dass sie diese und andere Softdrinks nur in Maßen konsumieren sollten, muss sich der Hersteller etwas anderes einfallen lassen und sein Sortiment erweitern.

Ein Musterbeispiel dafür ist der Kauf von Soda Stream, einem israelischen Hersteller von Wassersprudlern, im vergangenen Jahr für mehr als drei Milliarden Dollar. Soda Stream produziert nachfüllbare Kohlensäurezylinder zur Herstellung von Sprudelwasser zu Hause. Die Produkte sind längst kein Geheimtipp mehr. Ähnlich wie Nespresso-Maschinen haben sie den Einzug in zahlreiche Haushalte geschafft, auch weil die Behälter das Tragen schwerer Mineralwasserflaschen überflüssig machen und helfen, Plastikmüll zu reduzieren. Die größte Erfrischung für Anleger bietet die Dividende - und das schon seit einer halben Ewigkeit.

Pepsico zahlt seit 1965 Dividenden und hat die Ausschüttung seit nunmehr 47 Jahren ununterbrochen jedes Jahr erhöht. Sieben Milliarden Dollar wurden allein im vergangenen Jahr in Dividende und Aktienrückkäufe gesteckt. Analysten kalkulieren, dass die Bargeldzahlung in den kommenden Jahren weiter leicht steigen wird. In diesem Jahr soll die Dividendenrendite bei 2,9 Prozent liegen. Für 2020 werden 3,1 Prozent und 2021 rund 3,2 Prozent erwartet. Das Unternehmen ist also ein Muster an Konstanz. Die Aktie bleibt daher weiter kaufenswert.

Siemens: Herausfordernde Zeiten für die Anleger

Von Gian Hessami: Seit über zwei Jahren geht es mit der Siemens-Aktie bergab. Der Technologiekonzern zählte zuletzt im schwierigen Marktumfeld zu den größten Verlierern. Mit schwachen Zahlen haben die Münchener Vertrauen der Anleger verspielt. Im dritten Quartal sank das bereinigte ope­rative Ergebnis (Ebita) im industriellen Geschäft auf 1,9 Milliarden Euro - zwölf Prozent weniger als vor Jahresfrist. "Geo­politik und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft schaden einer ansonsten positiven Investitionsneigung", sagte Konzernchef Joe Kaeser.

Die bereinigte operative Marge für das Industriegeschäft wird laut dem Konzern in der unteren Hälfte der angepeilten Bandbreite von elf bis zwölf Prozent liegen. Kaeser setzt auf das Schlussquartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres. Ein robuster Mobilitätssektor und eine konsequente Abarbeitung von Projekten werden seiner Ansicht nach helfen, die Ziele für das Geschäftsjahr zu erreichen. Hoffnung macht insbesondere der Auftragsbestand, der mit 144 Milliarden Euro Rekordniveau erreicht hat. Mut könnte Anlegern zudem die angekündigte Abspaltung des Turbinengeschäfts machen. Der Bereich Energie soll 2020 an die Börse kommen.

Das soll die Kapitalbindung senken und den Konzern dynamischer machen. Wir bleiben vorerst bei unserer "Beobachten"-­Einschätzung und passen Ziel- und Stoppkurs an. Zum einen ist der Titel charttechnisch angeschlagen. Zum anderen läuft zwar bis November 2021 ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu drei Milliarden Euro. Allerdings sollen nicht alle Aktien eingezogen und vernichtet werden. Mit einem Teil der zurückgekauften Papiere will Siemens Aktienprogramme für Mitarbeiter bedienen.