Überraschend optimistische Aussagen des Speicherchip-Herstellers Micron geben am Donnerstag dem gesamten KI-Segment Auftrieb. Nach Tagen des Abverkaufs könnten sie die Rallye nun wieder befeuern.
Es schien fast so, als hätten die Börsianer den KI-Sektor für dieses Jahr abgeschrieben: Mit dem steilen Kursturz bei Oracle wurden auch etablierte KI-Titel wie Nvidia oder Broadcom abverkauft. Doch am Mittwochabend genügte ein einziger Quartals-Call, um die alte Euphorie wiederzubeleben. Micron Technology (ISIN: US5951121038) gab am 17. Dezember 2025 mit seinen Zahlen den entscheidenden Impuls: Der Markt für sogenannte HBM-Speicher (High-Bandwidth Memory), deren Nachfrage vor allem von den KI-Anwendungen getrieben wird, boomt weiterhin. Dabei handelt es sich um besonders schnelle, gestapelte Arbeitsspeicher, die direkt neben oder auf dem Prozessor sitzen und extrem hohe Datenübertragungsraten ermöglichen. Gerade bei KI-Anwendungen beschleunigen HBMs das Training und den Betrieb großer Sprachmodelle. Laut Micron dürfte der weltweite HBM-Markt bis 2028 ein Volumen von rund 100 Milliarden US-Dollar erreichen. Die dort herrschende Angebotsknappheit soll noch mindestens ein Jahr anhalten.
Fokus auf Nvidia als Zugpferd der KI-Branche
Die Nachrichten von Micron helfen auch der Nvidia-Aktie (ISIN: US67066G1040), die weiterhin zu den beliebtesten KI-Werten an den globalen Börsen zählt. Anleger zahlen für Nvidia derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 44, was durch die hohen Wachstumserwartungen gerechtfertigt erscheint. Zumal Nvidia in den Quartalszahlen Mitte November erneut eine schwindelerregende Nettogewinnmarge von 55 Prozent auswies. Daraufhin hoben mehrere Analysten ihre Kursziele an.
Dennoch bleibt die Nvidia-Aktie wie auch ihre "KI-Kollegen" anfällig für Gewinnmitnahmen (siehe hierzu den Artikel vom 11.12.2025: "Beliebte Tech-Aktie bricht drastisch ein - das müssen Anleger jetzt wissen"). Zudem schien in den vergangenen Tagen eine Marktrotation eingesetzt zu haben, in deren Zuge vor allem Profi-Anleger ihre KI-Gewichtung vor dem Jahreswechsel reduzieren. (mehr dazu im Artikel: "Sind KI-Aktien schon out? In diese Sektoren fließt jetzt das Geld der Profis").
Die Micron-Prognose zeigt nun, dass die Nachfrage nach zusätzlicher Hardware und Speichertechnologie noch lange nicht zu Ende ist. Allerdings bleibt die Frage, wie viel davon in den Kursen von Nvidia & Co. bereits eingepreist ist. Die technischen Indikatoren mahnen bei der NVidia-Aktie zumindest für die nächsten Wochen zur Vorsicht: Weder aus den viel beachteten ADX, MACD, RSI noch aus der Stochastik ergeben sich auf Wochenbasis derzeit irgendwelche Kaufimpulse.
Das sagen die Analysten zu Nvidia
Die Konsenseinstufung der Analysten in den letzten drei Monaten lautet für Nvidia nach wie vor "starker Kauf". Das Konsenskursziel auf Sicht von zwölf Monaten liegt bei knapp 280 US-Dollar. Allerdings liegen die Schätzungen derzeit weit auseinander: Das kleinste Kursziel steht bei 140 US-Dollar, also unter dem aktuellen Kurs, das höchste Kursziel lautet sagenhafte 432 US-Dollar, was ebenfalls aufhorchen lässt.
Fazit:
Vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen und dem Umstand, dass die Jahresende-Rally 2025 nicht so recht in Fahrt gekommen ist, dürften Anleger, die bei Nvidia & Co. noch nicht sind, nichts falsch machen, wenn weiterhin mit einem Einstieg abwarten.
Anleger, die nicht auf Einzelaktien setzen wollen, werden vermutlich mit unserem "Künstliche Intelligenz Index" glücklicher.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.