US-Präsident Donald Trump fordert von Chipfirmen Beteiligungen als Ausgleich für erhaltene Subventionen. So sehen die Folgen seiner Industriepolitik für Firmen wie Nvidia, Intel, Micron, TSMC und Samsung aus.
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Trump-Regierung Eigenkapitalbeteiligungen an Chip-Unternehmen anstrebe, die Fördermittel aus dem Chips Act von 2022 erhalten. Unter der Biden-Regierung wurden den Unternehmen Subventionen ohne Gegenleistung gewährt. Donald Trump verfolgt nun eine andere Strategie: Geld gegen Beteiligung. In der Vergangenheit hatte er sich mehrfach kritisch über das Förderprogramm geäußert und erklärt, er wolle es abschaffen.
Keine Beteiligungen bei TSMC und Micron geplant
Der Fördertopf im Volumen von über 50 Mrd. Dollar soll den Aufbau von Chipfabriken in den USA fördern – ein zentrales Element von Donald Trumps wirtschaftspolitischer Agenda zur Wiederbelebung der US-Industrie. Bislang haben Intel, Micron, TSMC und Samsung Fördergelder empfangen, wenngleich der Großteil der Mittel noch nicht ausgezahlt wurde.
Laut US-Handelsminister Howard Lutnick arbeite man daran, als Gegenleistung für Subventionen eine 10 Prozent Beteiligung am angeschlagenen Chipkonzern Intel zu erhalten und erwäge ähnliche Schritte bei weiteren Empfängern staatlicher Fördermittel. Bei den Beteiligungen soll es sich allerdings um nicht stimmberechtigte Anteile handeln, die keinen Einfluss auf die Unternehmensführung ermöglichen. Ziel sei ein finanzieller Rückfluss an den Staat, statt bedingungsloser Zuschüsse.
Nicht betroffen von diesen Plänen seien Konzerne wie TSMC und Micron, da diese große Ausbaupläne in den USA verfolgen. Staatliche Beteiligungen stoßen in der Wirtschaft häufig auf Vorbehalte. Laut Medienberichten diskutieren TSMC-Führungskräfte bereits intern über eine Rückgabe der Subventionen, sollte die Regierung auf einer Beteiligung bestehen. Unter Wirtschaftswissenschaftlern werden Subventionen häufig kritisch gesehen und in diesem Zusammenhang folgende Probleme erwähnt: Wettbewerbsverzerrung, Fehlanreize, Mitnahmeeffekte, politische Einflussnahme und Lobbyismus, Verdrängung privater Investitionen, Fehlallokation von Ressourcen sowie Kosten für Steuerzahler.
Staatliche Eingriffe auch bei Nvidia
Das auf KI-Chips spezialisierte Unternehmen Nvidia sieht sich derzeit ebenfalls mit staatlichen Eingriffen konfrontiert. Mit ihm hat die Trump-Regierung bspw. die Vereinbarung getroffen, dass die Firma Chips nach China liefern darf – unter der Bedingung, dass 15 Prozent der Umsätze an die US-Regierung gehen. Dieser außergewöhnliche Deal markiert eine neue Praxis, bei der nationale Sicherheitsinteressen mit Einnahmeerwartungen verknüpft werden. Derzeit strebt die US-Regierung bei Nvidia keine Beteiligung an.
An der Börse beweisen derzeit vor allem zwei Chipaktien relative Stärke: Nvidia und TSMC. Sie notieren nicht sonderlich weit unter ihren Allzeithochs. Das Vertrauen der Investoren in deren Geschäftsmodelle scheint offensichtlich weiterhin überdurchschnittlich stark ausgeprägt zu sein.
Lesen Sie auch:
Palantir-Aktie auf rasanter Talfahrt – das sind die Gründe
Oder:
Morgan Stanley: Big-Tech-Aktien sind so stark untergewichtet wie lange nicht – neue Kaufchancen?
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.