In den vergangenen Wochen häufen sich die Berichte über Aktienrückkäufe von Unternehmen in Milliardenhöhe. Doch ist dies im aktuellen Umfeld wirklich die beste Strategie?

Aktienrückkäufe sind vor allem in Amerika beliebte Instrumente, Anleger für ihre Treue zu belohnen, den eigenen Unternehmenswert zu steigern und neue Investoren an Bord zu holen. Etwa Meta, Altria oder Chevron überschütten Anleger nun mit Geldern. Aber ist das wirklich sinnvoll?

Allerdings sind solche Rückkaufprogramme nicht billig, wenn sie einen wirklichen Impact auf den Kurs haben sollen. Doch ist dies in dem aktuell ohnehin so schwierigen Marktumfeld überhaupt eine gute Idee?

Investitionen gehen vor

So erlebt man es zum Beispiel bei den Ölwerten, dass zweistellige Prozentbeträge der Marktkapitalisierung zurückgekauft werden. Allerdings mangelt es den Unternehmen dann vor allem an einem: einer Zukunftsstrategie. Etwa BP kündigte soeben ein neues großes Aktienrückkaufpaket an.

Die Investitionen in das eigene Geschäft scheinen völlig übergangen zu werden, um “Shareholder-Value” zu schaffen. Doch was auch langfristig denselben oder einen höheren Wert schaffen könnte, wären Übernahmen, die jetzt zu den günstigen Konditionen am Markt kaum ein Problem scheinen, aber nicht umgesetzt werden.

Signalwirkung?

Trotzdem kann man diesen Programmen kaum absprechen, dass sie kurzfristige Signalwirkung haben und den Kurs treiben. Allerdings vermutet man hier eher, dass diese teilweise zur Ausübung von Optionen genutzt wird, was eine völlig falsche Intensivierung darstellt.

Auch verpufft die Signalwirkung nach einigen Wochen und das Unternehmen sitzt auf den eigenen Aktien, welche es nur durch einen Verkauf wieder loswird, was wiederum ein schlechtes Signal für den Markt ist.

Bei hohen Aktienrückkäufen gilt Vorsicht

Damit sind Aktien mit starken Aktienrückkaufprogrammen sehr ähnlich zu hohen Dividendenzahlern, nämlich je höher die Summe, umso höher auch das Risiko. Aber Aktienrückkäufe können nicht nur reduziert werden, sie können auch einen Investitionsstau im Unternehmen auslösen.

Deswegen sollten Anleger hier vorsichtig sein, denn in der Realität ist es oft anders, als es auf den ersten Blick scheint.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Altria Group