Die Aktie des bekannten deutschen Unternehmens Evotec verlor heute bereits fast 20 Prozent. Was dahintersteckt und was Anleger jetzt wissen müssen

Das tut weh: Die Aktie des Pharmaunternehmens Evotec aus Hamburg verlor heute bereits fast 20 Prozent. Sie ist sowohl im MDAX als auch im TecDAX notiert. Der Grund liegt im Abschied vom Konzernchef Werner Lanthaler, den Anleger offenbar nicht gut aufnehmen.

Mit dem Rücktritt hatten Anleger nicht gerechnet – das führte zu panikartigen Verkäufen am heutigen Donnerstag. Und das, obwohl Evotec die Jahresziele bestätigte sowie eine strategische Partnerschaft mit dem KI nutzenden Biotech-Unternehmen Okwin mitteilte.

Evotec-Aktie verliert kräftig – das steckt dahinter

Am Vorabend nach Börsenschluss hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass Lanthaler nach fast 15 Jahren zurücktritt. Der Schritt kam überraschend und erfolgte noch vor dem Ablauf des bis März 2026 laufenden Vertrags. Der Grund: Ein "extrem herausfordernden und sowohl körperlich als auch insgesamt erschöpfenden Jahr 2023". Interimsmäßig soll Aufsichtsratsmitglied Mario Polywka den Posten übernehmen.

„Werner Lanthaler hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark geprägt und war für viele operative Erfolge maßgeblich verantwortlich. Daher verwundert es nicht, dass die Investoren auf die Rücktrittsnachricht mit Schrecken reagieren", so Marktexperte Andreas Lipkow. „Die Fußstapfen sind sehr groß, und es muss erst einmal ein geeigneter Nachfolger gefunden werden. Das dürfte sich als nicht leicht erweisen."

Was sagen die Analysten? Die kanadische Bank RBC und Warburg Research loben die Leistungen des ehemaligen CEOs. So schrieb die RBC Bank: „Als CEO von Evotec war Dr. Lanthaler 15 Jahre lang maßgeblich beteiligt am etwa 20-fachen Umsatzwachstum des Unternehmens in diesem Zeitraum." Der Analyst betonte die Abkehr Evotecs vom klinischen Risiko sowie die Expansion in fortschrittliche Technologien mit jüngster Tendenz in Richtung Design und Herstellung von Antikörpern. 

Grund zur Panik gebe es aber dennoch nicht, denn beide Analysehäuser bleiben optimistisch. So schreibt Warburg Research: „Das Unternehmen ist operativ gut aufgestellt." Es sei auf einem guten Weg, nicht nur die eigenen, am Vorabend bestätigten Prognosen für 2023 zu erreichen, sondern auch die Ziele für 2025.

Warburg betonte zudem, dass Evotec die Management-Aufgaben bereits breiter aufgeteilt habe, um Sorgen zu mildern, dass das Schicksal des Unternehmens zu stark an einer Person hänge. Zudem kenne Aufsichtsratsmitglied Mario Polywka, der das Unternehmen nun vorübergehend leiten werde, Evotec gut - schließlich habe er früher das Tagesgeschäft geführt.

Mit Material von dpa

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