Zwei Anhebungen der Gewinnprognosen innerhalb von vier Monaten - die Rede ist nicht von Apple, Google oder einem anderen wachstumsgetriebenen Techinvestment, sondern vom US-Getränkekonzern PepsiCo.

Die jüngste Anhebung anlässlich der Zahlen zum dritten Quartal prognostiziert fürs Gesamtjahr ein Gewinnwachstum von neun Prozent. In einem Umfeld, in dem generell die Sorge um die Ertragslage börsennotierter Unternehmen umgeht, eine beachtliche Entwicklung. Die Aktie schlägt sich hervorragend und lässt Hauptkonkurrent Coca-Cola deutlich hinter sich. Kein Wunder, erklärt David Carter, Chefstratege bei Lenox Wealth Advisors in New York: "Investoren agieren derzeit defensiv. Das bedeutet auch, dass sie zu hochqualitativen Namen greifen." PepsiCo erfüllt diese Voraussetzung - Coca-Cola aber ebenso. Woher dann die Outperformance?



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Peltz rückt Management auf den Pelz

Diese haben die Anleger wahrscheinlich vor allem einem Mann zu verdanken: Nelson Peltz. Der aktivistische Hedgefondsmanager ist seit Juli 2013 bei PepsiCo investiert und drängt seither auf die Abspaltung des äußerst lukrativen Food- und Snackgeschäfts mit Marken wie Quaker-Oats und Frito-Lay. Dieses machte 2013 mehr als 52 Prozent des Konzernumsatzes aus. Das Management rund um Vorstandschefin Indra Nooyi wehrt sich gegen die Aufspaltung und verweist stattdessen auf Synergien, die sich ihrer Meinung nach aus der gemeinsamen Vermarktung von Getränken und Snackprodukten ergeben.

Doch wieso sollte sich dieser Konflikt positiv auf die Aktie auswirken? Die Antwort: Weil das Management gezwungen ist, eine starke Performance auszuweisen, um Peltz’ Druck ins Leere laufen zu lassen - ein Mechanismus, der bereits früher empirisch untersucht worden ist. So hat eine Harvard-Studie der Wirtschaftswissenschaftler Lucian Bebchuk, Alon Brav und Wei Jiang ergeben, dass Unternehmen, die unter dem Einfluss von Aktivisten standen, im Vergleich zur Konkurrenz über fünf Jahre hinweg eine bessere operative Performance auswiesen.

Nachdem der Einstieg von Peltz etwas über ein Jahr zurückliegt, besteht also für die kommenden Jahre Aussicht auf weiter überdurchschnittliche Ergebnisse. So gesehen ist es nicht allzu verwunderlich, dass unser bisheriges Kursziel von 65 Euro längst Geschichte ist. Selbst den kräftigen Einbruch der Märkte im Oktober hat die Aktie bereits fast wieder ausgebügelt. Die Bewertung ist dabei - zumindest für USVerhältnisse - noch nicht aus dem Ruder gelaufen, denn einen Teil des Kurszuwachses verdankt das Papier dem wiedererstarkten Dollar.

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Weitere Überraschungen sind drin

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 20 könnte ohnehin relativiert werden, wenn es zu weiteren positiven Überraschungen auf der Ergebnisseite und damit zu Prognoseanhebungen kommt. Wir heben unser Kursziel auf 90 Euro an und ziehen den Stoppkurs auf 64 Euro nach - knapp unterhalb der 200-Tage-Linie. Im Moment schmeckt die PepsiCo-Aktie der Wall-Street- Gemeinde deutlich besser als die des Erzrivalen Coca-Cola.