Die neue Woche beginnt für die deutschen Rüstungsaktien um Rheinmetall, Renk und Co mit Gewinnmitnahmen. Ein Waffenstillstand in der Ukraine könnte die Papiere weiter belasten, aber…

Mit Kursverlusten von fünf Prozent oder mehr waren die Rüstungswerte Rheinmetall, Renk und Hensoldt am Montagmorgen vorbörslich unter den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. Für den Gesamtmarkt zeichneten sich gleichzeitig moderate Gewinne ab.

Bei den auch 2025 sehr stark gelaufenen Aktien machen Anleger also weiter Kasse. Per Freitagsschluss brachten es Rheinmetall auf ein Jahresplus von 164 Prozent, Renk auf 235 Prozent und Hensoldt auf 147 Prozent. Dabei lieferten in den vergangenen Monaten die Aussichten auf milliardenschwere Aufträge, insbesondere aus Deutschland, kräftigen Rückenwind. Viel Wachstumsfantasie steckt also in den Kursen. Die Erwartungen an die Unternehmen sind hoch und lassen kaum Spielraum für Enttäuschungen. Dass die Kurse der großen Player über einen Monat betrachtet jetzt sogar zweistellig zusammenbrachen, ist also nicht überraschend, aber aufgrund des Superzyklus in der Verteidigungsbranche dennoch ungewohnt.

Rheinmetall (WKN: 703000)

Kommt jetzt die Abwärtsspirale der Rüstungswerte?

Entsprechend negativ nahmen Anleger denn auch in der vergangenen Woche die Geschäftszahlen von Rheinmetall zum ersten Halbjahr auf. Umsatz und operatives Ergebnis waren im zweiten Jahresviertel hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Marktanalyst Jens Klatt vom Handelshaus XTB hatte außerdem erklärt, ein schleppender Auftragseingang mitten im Rüstungsboom sei als enttäuschend wahrgenommen worden.

Großen Druck auf die Papiere könnte auch eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine ausüben, die schon zum Ende der Woche konkreter werden könnte. Denn am Freitag ist ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatsführer Wladimir Putin geplant, um eine Friedenslösung für den seit fast dreieinhalb Jahre andauernden Krieg zu finden.

Anleger müssen bei Rheinmetall und Co noch nicht die Segel streichen

Ein solcher Frieden oder eine Waffenruhe ist mittelfristig zwischen der Ukraine und Russland nicht ausgeschlossen, die Vorzeichen vor dem Kriegsgipfeltreffen sind aber gemischt. Auf mögliche Gebietsabtretungen wollte der ukrainische Präsident Selenskyj bisher nicht eingehen oder lehnte sie kategorisch ab. Gleichzeitig ist unklar, ob Russland tatsächlich ein begründetes Interesse an einem Waffenstillstand hat oder weiter eine Hinhaltetaktik verfolgt, um größere Sanktionen zu verhindern.

Unabhängig davon wird der Superzyklus in der westlichen Rüstungsindustrie aber nicht mit einer solchen Einigung enden und Rheinmetall und Co dürften sich weiter über viele Aufträge freuen. Für Anleger können Kursschwächen also Einstiegsmöglichkeiten darstellen, zumal Experten immer noch Kursziele jenseits der Marke von 2000 Euro aufrufen.

Mit Material von dpa-AFX

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