Siemens ist mit Tempo ins neue Geschäftsjahr gestartet. Der Münchner Technologiekonzern meldete ein starkes Umsatzwachstum für die Monate Oktober bis Dezember mit acht Prozent auf 18,1 Milliarden Euro, das lag klar über den Erwartungen der Analysten. Sollten Anleger jetzt Gewinne mitnehmen oder weiter kaufen?

Der Gewinn des industriellen Geschäfts übertraf ebenfalls die Erwartungen und zog um neun Prozent auf 2,7 Milliarden Euro an – der höchste Gewinn für Siemens in einem ersten Quartal. Die operative Marge lag bei 15,6 Prozent.

„Es war ein fulminanter Start und der bislang stärkste in ein neues Geschäftsjahr, wir sind sehr zufrieden”, sagte Vorstandschef Roland Busch. Beim Auftragseingang gab es allerdings einen Rücksetzer um acht Prozent auf 22,6 Milliarden Euro. Das lag allerdings auch daran, dass etwa die Bahntechniksparte im Vorjahreszeitraum Großaufträge verzeichnet hatte. Wegen des Rückenwinds hob der DAX-Konzern die Prognose für das laufende Jahr an. Beim Umsatz wird jetzt ein Zuwachs im Geschäftsjahr bis Ende September von sieben bis zehn Prozent statt sechs bis neun Prozent erwartet. Der Gewinn pro Aktie soll auf 8,90 bis 9,40 Euro steigen, zuvor wurden 8,70 bis 9,20 Euro angepeilt.

Siemens zusätzlich mit HV

„Alle Geschäfte profitieren von der starken Nachfrage nach Digitalisierung und Automatisierung”, sagte Busch. Entsprechend lieferten vor allem die Kernsparten Industriedigitalisierung- und automatisierung (DI) sowie die Infrastruktursparte (SI) überraschende Ergebnisse, hier wuchs der Umsatz jeweils um 15 Prozent. Das Wachstum im Automatisierungsbereich von DI zog sogar um 23 Prozent an. „Wir gewinnen weiter Marktanteile”, sagte Busch. Siemens konzentriert sich zudem auf den Softwareanteil des Geschäfts, das einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro verzeichnete. Die Nachfrage sei hoch, „bei unseren Kunden gibt es große Bereitschaft für Veränderungen“, so der Vorstand.

Nachdem die Lieferkettenengpässe zum Teil überwunden seien, baut Siemens seinen Rekordauftragsbestand von derzeit 102 Milliarden Euro zügiger ab. Wegen der gut laufenden Geschäft geht Siemens zudem wieder stärker in den Investitionsmodus. Busch sagte, der Konzern plane Kapazitätserweiterungen etwa in der Bahntechnik. In den USA wolle man sic hier erweitern, der Eisenbahnbetreiber Antrac stelle seine Lokomotiven auf elektrischen Betrieb um, hier sei man ganz vorne positioniert. Auch im Bereich DI plant Siemens demnach den Aufbau von Kapazitäten.

Siemens Aktie kaufen oder verkaufen?

Die anschließende Hauptversammlung hielt Siemens wie in Pandemiezeiten virtuell ab. Die Münchner planen, dies auch künftig zu tun. Aktionärsvertreter zeigten sich zwar mit dem Geschäftsverlauf zufrieden – doch äußerten an diesem Vorhaben herbe Kritik: „Wir bevorzugen ganz klar die Präsenzhauptversammlung. Nur dort ist eine lebhafte Generaldebatte möglich, nur dort können die Aktionäre mit ihren Fragen und Anliegen den gesamten Vorstand und Aufsichtsrat erreichen”, sagt Vera Diehl, Fondsmanagerin bei Union Investment.

Aktuell weist die Siemens-Aktie ein KGV von 10,7 auf und eine Dividendenrendite von 4,43 Prozent. Die BÖRSE ONLINE-Redaktion rät weiter zum Kauf der Siemens-Aktie mit einem Kursziel von 168 Euro. Anleger sollten einen Stopp bei 111,50 Euro setzen.

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