Reichlich Ausdauer und mitunter hohe Leidensfähigkeit in turbulenten Börsenzeiten sind Tugenden, die langfristig erfolgreiche Börsianer auszeichnen. Das gilt besonders für Value-Anleger. Deren Credo hat der legendäre US-Investor Warren Buffett mit den Worten umrissen, dass man nur mit Aktien von Firmen glücklich werde, die man bedenkenlos für zehn Jahre liegen lassen könne.

Unternehmen aus zyklischen Branchen standen bei Anlegern zuletzt vergleichsweise hoch im Kurs. Doch nun wendet sich offenbar das Blatt zugunsten werthaltiger Titel."Mit ihren historisch niedrigen Bewertungen versprechen Value-Aktien aktuell bessere Renditechancen als Wachstumstitel, deren Gewinnschätzungen deutlich zurückgenommen wurden", erklärt Fondsmanager Jens Ehrhardt.

Wie Ehrhardt mit den Fonds der Vermögensverwaltung DJE Kapital hat auch Hendrik Leber von der Fondsgesellschaft Acatis die jüngste Marktschwäche genutzt, um wieder antizyklisch einzusteigen: "Wir setzen auf günstige Firmen in langfristigen Wachstumsmärkten und kaufen dann zu, wenn der Markt gerade Stress hat", sagt der Value-Experte.

Ob Value-Titel nach der jüngsten Kurserholung weiterhin günstig zu haben sind, darüber sind Anhänger dieses Anlagestils unterschiedlicher Ansicht. Mit Sicherheitsmarge, wie sie bei Value-Investments üblich ist, lässt sich angesichts der wieder gestiegenen Bewertungen nicht mehr agieren", meint etwa Frank Fischer, Geschäftsführer des Anlagespezialisten Shareholder Value Management. Sicherheitsmarge - das ist für Value-Investoren die Differenz aus Börsenbewertung und dem inneren Wert einer Firma. Der innere Wert errechnet sich aus verschiedenen Kennzahlen. Im Kern geht es dabei um die Bilanz, die Rentabilität und die Liquidität eines Unternehmens. Ergänzend kommen Branchenanalysen und die Einschätzung des konjunkturellen Umfelds hinzu. Zu guter Letzt werden Faktoren wie Innovationsfähigkeit des Unternehmens, die Qualität des Managements und die Zukunftsfähigkeit der Produkte in die Einschätzung einbezogen.

Hohe Erwartung, herbe Enttäuschung

Norbert Keimling, Fondsmanager bei StarCapital, setzt bevorzugt auf Konzerne aus Branchen, die in den letzten zehn Jahren besonders schlecht abgeschnitten haben und zugleich fundamental unterbewertet sind. Aktuell sind das etwa Energiekonzerne und Versorger. Dieser Ansatz stützt sich auf die empirisch belegte Annahme, dass die Gewinner der letzten zehn Jahre häufig im folgenden Jahrzehnt enttäuschen. Aus diesem Grund sieht Keimling Wachstumswerte und hier besonders den gesamten Technologiesektor kritisch, obwohl die Wachstumsraten dort weiterhin hoch sind: "Wachstumstitel haben über Jahrzehnte schlechter abgeschnitten als Value-Aktien, weil die Erwartungshaltung der Börsianer meist höher war als die tatsächlich erreichten Wachstumsraten", so der Experte. Im aktuellen Marktumfeld sei das Enttäuschungspotenzial nicht zu unterschätzen, warnt Keimling. Seine These stützt er auf den historischen Performancevergleich von Value- und Wachstumstiteln. Daraus geht hervor, dass Value-Aktien über längere Zeiträume besser abschnitten. Nicht ausgeblendet werden darf dabei, dass die Börsenhausse in diesem Jahrzehnt in erster Linie der Wachstumsdynamik zahlreicher Technologiekonzerne geschuldet ist. Die Folge: Unternehmen wie Amazon oder Alphabet zählen mittlerweile zu den Titeln mit dem höchsten Börsenwert.

Ein Blick auf die Kursperformance der letzten sechs Monate zeigt, dass defensive Sektoren in der Summe besser abgeschnitten haben als offensive. Sie wurden in der Ausverkaufswelle Ende 2018 bei Weitem nicht so kräftig abgestraft wie zyklische Branchen und verbuchten mitunter sogar leichte Kursgewinne.

Value-Experte Fischer setzt indes auf Zykliker, die wieder günstig bewertet seien. "Sie bleiben aber eine Wette darauf, dass sich die Nachfrage gerade bei exportorientierten Industrien wie dem Maschinenbau wieder aufhellt", warnt er. Während Jens Ehrhardt China als "Wild Card" für 2019 bezeichnet und positive Impulse erwartet, wenn die von der Regierung eingeleiteten steuerpolitischen Maßnahmen greifen, hat Fischer schon bei chinesischen Aktien zugeschlagen. Im Zuge der aktuellen Erholungsphase hat er Titel wie Tencent oder Alibaba in den Portfolios höher gewichtet. Einig sind sich die Experten, dass eine Rezession nicht in Sicht ist. "Bei der Nachfrage sind wir tendenziell vom Überhitzungsniveau auf normale Produktionsauslastung in einem moderaten Wachstumspfad zurückgekehrt", erklärt Finanzexperte Leber. Lösungen beim Brexit und im Handelsstreit zwischen den USA und China sieht er als Türöffner für eine gute Weiterentwicklung der Konjunktur in diesem Jahr.

Ähnlich optimistisch schätzt Ehrhardt die Lage ein: "Die historisch niedrigen Bewertungsniveaus und hohe Dividendenrenditen im Vergleich zu weiter gesunkenen Anleiherenditen sprechen für Value-Anlagen", sagt er. Für die Aktienmärkte im Allgemeinen erwartet der Experte auf dem gesenkten Erwartungsniveau in diesem Jahr Potenzial für positive Überraschungen.

Auf Substanz und Wachstum setzen

Wie auch immer man Value dreht, eines ist sicher: Substanz hat ihren Preis. Unternehmen mit einer starken Marktposition und einer soliden Bilanz können in Relation zu dem in Zukunft erwarteten Gewinnwachstum auf eine höhere Bewertung kommen. Das gilt für Aktien aus allen Branchen.

Im aktuellen Marktumfeld empfiehlt sich der Blick auf Aktien von Firmen, die bei klassischen Value-Kriterien gut abschneiden. Dazu zählen eine hohe Kapitalrendite, steigende Mittelzuflüsse, eine niedrige Nettoverschuldung und ein niedriger Buchwert. Das können einerseits "Langweiler" mit moderatem Wachstum sein, die sich durch ein stabiles Kerngeschäft, eine hohe Kundenbindung und neue Produkte auszeichnen.

Andererseits dürften Anleger aber auch mit Aktien von Firmen gut fahren, die in Zukunftsmärkten wie Elektromobilität, Internetplattformen oder künstlicher Intelligenz mit ihren Produkten und Technologien die Konkurrenz abhängen. Sechs solcher Unternehmen stellen wir in Einzelporträts vor. Wer sich gleich eine ganz Sammlung von Value-Aktien ins Portfolio legen will, wird bei den vier ausgewählten Fonds fündig.

Allianz-Aktie: Defensive Absicherung fürs Depot

Der DAX-Konzern mit seinen Bereichen Versicherungen und Vermögensverwaltung ist ein geeignetes Langfristinvestment für Anleger, die Wert auf Stabilität bei Rendite und Bilanzen legen. Im Geschäftsjahr 2018 hat die Allianz auf der Umsatzseite um 3,5 Prozent auf 130,6 Milliarden Euro zugelegt, während der Nettogewinn um 9,7 Prozent auf fast 7,5 Milliarden Euro kletterte. Darüber hinaus haben die Münchner in den letzten Jahren ihre Kapitalrendite kontinuierlich auf zuletzt 13,2 Prozent gesteigert. Das ist bemerkenswert, wenn man sich vor Augen hält, dass die Finanzmärkte mit ihren dauerhaften Niedrigzinsen der gesamten Versicherungsbranche zu schaffen machen. Mit der Sparte Vermögensverwaltung, die rund 20 Prozent des Konzerngewinns stellt, ist die Allianz breiter aufgestellt als die meisten Wettbewerber. Defensive Absicherung fürs Depot Finanziell sieht es gut aus. Die mit Blick auf die finanzielle Stabilität von Versicherern wichtige Solvency-II-Kapitalquote 2018 lag gegenüber 2017 unverändert bei 229 Prozent und ist damit zweimal so hoch wie vorgeschrieben. Aktuell liegt der Buchwert nur etwas unter dem Aktienkurs. Außerdem gilt der Münchner Konzern als großzügiger Dividendenzahler. Die 9,00 Euro je Aktie für 2018, die den Aktionären auf der Hauptversammlung am 8. Mai vorgeschlagen werden, ergeben eine Rendite von 4,5 Prozent. Darüber hinaus kündigte das Management den Rückkauf von eigenen Aktien im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Euro an. Für die nächsten drei Jahre hat sich der Versicherungskonzern zum Ziel gesetzt, beim Gewinn im Schnitt um durchschnittlich fünf Prozent jährlich zu wachsen. Für Zukäufe kann die Gesellschaft dank hoher Liquiditätsreserven aus dem Vollen schöpfen. So gilt die Allianz als Interessent für den Vermögensverwalter DWS.

Evotec-Aktie: Medikamenten-Scout für Milliardenmärkte

Zugegeben, die Aktie der Hamburger Biotechfirma fällt bei einigen klassischen Value-Kriterien durch das Raster. Eine Dividende können sich Anleger bis auf Weiteres abschminken, weil Evotec die Mittelzuflüsse in Forschung und Entwicklung investiert. Außerdem unterliegt die Cashflow- und Gewinnentwicklung größeren Schwankungen. Dafür ist das Geschäftsmodell sehr vielversprechend: Evotec betreibt Frühphasenforschung für Kooperationspartner aus der Pharma- und Biotechindustrie. Damit haben die Hamburger eine überaus lukrative Marktnische besetzt. Die moderne Medikamentenentwicklung setzt nicht mehr bei den Symptomen an, sondern bei den molekularen Auslösern von Krankheiten. Diese Zielmoleküle zu entdecken, ehe klinische Studien mit Patienten überhaupt beginnen, kostet Zeit und Ressourcen. Die Kosten für die klinische Entwicklung tragen komplett die Partner, während Evotec im Erfolgsfall Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen kassiert. Mit seinen Plattformen hat sich Evotec als globale Top-Adresse etabliert. Und das Geschäftsmodell zahlt sich aus: Im Geschäftsjahr 2018 schnellten die Konzernerlöse um 42 Prozent in die Höhe, während sich der Konzerngewinn mit 84,1 Millionen Euro mehr als verdreifachte. Dabei profitierte Evotec neben millionenschweren Meilensteinzahlungen von Partnern für das Erreichen klinischer Ziele auch von einer Übernahme. Diese Einnahmen werden in den nächsten Jahren mit der zunehmenden Zahl der auslizenzierten Wirkstoffe im fortgeschrittenen klinischen Stadium deutlich steigen. Wir heben Ziel- und Stoppkurs für die TecDAX-Aktie an.

Grenke-Aktie: Reichlich Rendite mit Geräteleasing

Der im SDAX gelistete Leasingspezialist für Büro- und IT-Geräte steht für langfristig stabile Wachstumsraten. Zwischen 2014 und 2018 verdoppelte Grenke das operative Ergebnis. Gleichzeitig erhöhte sich die Dividende auf 0,70 Euro je Aktie. Auch die Profitabilität hat sich verbessert: Die Umsatzrendite schnellte von 17,5 auf 26 Prozent nach oben. Die konservativ kalkulierende Firma schaffte es auch 2018, auf der Gewinnseite die Erwartungen mit 131 Millionen Euro zu übertreffen. Das hochprofitable Neugeschäft legte gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. Grenke ist hier Nutznießer der dauerhaften Niedrigzinsen in seinem Absatzmarkt Europa. Die Kunden können zu günstigen Konditionen ihre Fremdfinanzierungen von Neuanschaffungen abschließen. Im Gegenzug kommt Grenke in den Genuss einer rückläufigen Verzinsung für die Refinanzierung der Geräte. Das Unternehmen hat seine Produkte und Dienstleistungen auf Mittelständler und Selbstständige zugeschnitten. Die meisten Konkurrenten haben nicht die erforderlichen Systeme, um kleine Volumina schnell abzuwickeln. Hier hat sich Grenke eine dominierende Marktposition gesichert und erzielt mit individuellen Lösungen hohe Margen.

Für 2019 rechnet das Management mit einem Jahresüberschuss von 147 bis 156 Millionen Euro. Diese vorsichtige Prognose ist vor dem Hintergrund zu verstehen, dass Grenke mit dem Gedanken spielt, in den US-Markt zu expandieren. Eine Analystenstudie, die das künftige Geschäft in Italien kritisch beurteilt, sorgte jüngst für einen Kursrücksetzer. Wir sehen weiter gute Wachstumsperspektiven und raten zum Einstieg.

Nidec-Aktie: Dank Elektroautos mächtig unter Strom

Der japanische Konzern Nidec ist in zahlreichen Geschäftsfeldern unterwegs. Industrieroboter und Messgeräte zählen dazu. Der spannendste Bereich aus Investorensicht sind jedoch die Präzisions-Elektromotoren. Hier ist Nidec weltweit führend. Beste Voraussetzungen also, um an der boomenden Elektromobilität kräftig mitzuverdienen, denn ob reines Elektroauto oder Hybridvariante, alle benötigen einen Elektromotor. Nidec hat mit zahlreichen Autoherstellern Kooperationen abgeschlossen, unter anderem mit dem Opel-Eigner PSA. In China ist die Firma in die Serienfertigung für Elektroautos eingebunden, die dieses Jahr gestartet ist. Das zweite große Thema von Nidec ist die Robotertechnik, etwa die Entwicklung von selbstfahrenden Transportrobotern. Umgerechnet 1,6 Milliarden Euro - Zukäufe inbegriffen - will der Konzern bis 2020 hier investieren und bis dahin den globalen Marktanteil bei Roboterkomponenten von zehn auf 50 Prozent ausbauen. Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018/19 werden die hohen Investitionen zu sinkenden Gewinnen führen. Dann aber will Nidec richtig durchstarten - und zum weltweit größten Motorenhersteller für Elektroautos werden. Für die beiden darauffolgenden Geschäftsjahre erwarten die Analystenschätzungen ein durchschnittliches Gewinnwachstum von 32 Prozent. Größere Akquisitionen sind dabei noch nicht berücksichtigt. Das lässt dem Aktienkurs reichlich Spielraum nach oben. Wegen der geringen Liquidität sollten Anleger die Aktie möglichst an der Börse Tokio ordern.

Nvidia-Aktie: Toplieferant für das Fahrzeug der Zukunft

Wer beim Wettlauf um das erste selbstfahrende Auto das Rennen macht, ist noch nicht entschieden. Eine Firma steht aber bereits als Gewinner fest. Nvidia liefert die Chips für das Gehirn, das diese Fahrzeuge erst ins Laufen bringt. Groß geworden ist der US-Konzern vor allem als Hersteller von Grafikchips für hochauflösende Videospiele. Die perfekte Simulation digitaler Welten an der Konsole hat sich Nvidia bei der Entwicklung von "Xavier" zunutze gemacht. Dieser Supercomputer wertet Billionen von Sensordaten im Sekundentakt aus, die dann mittels künstlicher Intelligenz zu einem Gesamtbild zusammengefasst werden. Nahezu alle Autobauer, die an selbstfahrenden Autos arbeiten, haben sich für Nvidia entschieden. Langfristig orientierte Anleger nutzen das aktuelle Kursniveau zum Einstieg. Das einbrechende Geschäft mit Grafikkarten für Bitcoin-Chips und die maue Nachfrage am Markt für Computerspiele haben Nividia zuletzt zwei schwache Quartale beschert. Für das am 31. Januar endende Geschäftsjahr 2019/20 rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 11,7 Milliarden US-Dollar und liegt damit auf Vorjahresniveau. Und nach einem Durchhänger auf der Gewinnseite erwarten die Analystenschätzungen für die beiden darauffolgenden Jahre wieder ein durchschnittliches Plus von 33 Prozent. Finanziell und bilanziell ist Nvidia solide aufgestellt, die Eigenkapitalquote liegt bei strammen 70 Prozent. Zugleich verstärkt sich die Firma mit Zukäufen: 6,9 Milliarden US-Dollar zahlt Nvidia für Mellanox aus Israel und sichert sich damit die Produktion von Chips für das Übertragen von besonders großen Datenmengen.

Procter & Gamble-Aktie: Starkes Comeback eines Langweilers

Die Aktie von Procter & Gamble (P & G) legte im letzten Halbjahr gut 30 Prozent an Wert zu. Der Höhenflug setzte ein, als der breite Markt von der großen Ausverkaufswelle erfasst wurde. Damit honoriert die Börse, dass die mehr als dreijährige Restrukturierungsphase Früchte trägt. Marken wie Pampers, Oral-B und Gillette bescherten dem Konsumgüterkonzern aus den USA lange Zeit wenig aufregende, aber stabile Erträge. Bis viele Markenprodukte unter Preisdruck gerieten. Die Konzernleitung reagierte und trennte sich von Geschäftsfeldern, die wenig Rendite abwarfen. Zugleich konzentrierte sich P & G wieder stärker auf das Geschäft mit Reinigungs- und Pflegemitteln. Mit Erfolg, denn in dieser Sparte schafft es der Traditionskonzern, höhere Preise durchzudrücken. Das jüngste Quartalsergebnis unterstreicht, dass P & G wieder auf Erfolgskurs ist. Während der um Währungseffekte und Transaktionen bereinigte Umsatz um vier Prozent auf 17,4 Milliarden US-Dollar kletterte, legte der Konzerngewinn um 28 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zu. Der operative Cashflow erreichte mit 14,9 Milliarden Euro das Niveau früherer Jahre, und auch die freien Mittelzuflüsse verbesserten sich um 15 Prozent auf 11,4 Milliarden US-Dollar. Für das am 30. Juni endende Geschäftsjahr hat die Konzernspitze ihre Ergebnisprognose angehoben. Weil den US-Verbrauchern das Geld locker sitzt, sollte sich der positive Trend fortsetzen. Nach jahrelang stagnierenden Erträgen sollte der operative Gewinn in den nächsten zwei Jahren im mittleren einstelligen Bereich wachsen. Trotz der deutlich gestiegenen Bewertung ist die Aktie kaufenswert. Obendrauf gibt es eine üppige Dividende.

Value-Fonds: Mehr Wert durch Diversifikation

So vielschichtig die Definition von werthaltigem Investieren ist, so vielseitig zeigt sich das Angebot an aktiv gemanagten Fonds, die sich auf den Value-Ansatz berufen. Und doch gibt es einen kleinsten gemeinsamen Nenner: die klassischen Kennziffern für die Auswahl. Dazu zählt eine im Branchenvergleich hohe Kapitalrendite, ein hoher freier Cashflow, eine solide Eigenkapitalquote sowie ein niedriger Buchwert. Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen zählt zu den Klassikern unter den deutschen Value-Fonds. Allerdings lieferte das Börsenjahr 2018 für das Flaggschiffprodukt der Shareholder Value Management einen Ausreißer nach unten. Der Charme des rund 50 Titel umfassenden Produkts besteht darin, dass es schwerpunktmäßig auf Nebenwerte setzt und länder- und sektorspezifisch breit streut. Mehr als die Hälfte der Firmen kommen aus den drei Branchen Technologie, Industrie und zyklische Konsumgüter. Dazu stellen Anleihen ein Viertel des Fondsportfolios. Dagegen hat sich der Gané Value Event Fonds A auch in den jüngsten Börsenturbulenzen sehr gut behauptet. Branchenseitig setzt das Produkt auf Finanzen, nicht zyklische Konsumgüter und Rohstoffe. Ein Kennzeichen des Fonds ist, dass die Fondsmanager stets eine hohe Cashquote halten, um je nach Marktlage kurzfristig größere Investments eingehen zu können. Für den Macquarie Valueinvest LUX Global A hat sich der klare Branchenfokus auf defensive Sektoren ausgezahlt. Nicht zyklische Konsumgüter bilden rund die Hälfte aller Fondspositionen. Auf Länderebene bedeutet diese Ausrichtung, dass US-Unternehmen ein Drittel des Portfolios ausmachen. Deutlich übergewichtet ist auch der Gesundheitssektor und hier vor allem die Pharmaindustrie. Der Warburg Value Fund A zeichnet sich durch seine starke Langzeitperformance aus. Die schlechte Performance im Vorjahr fällt dabei schon aus dem Rahmen, und seit Anfang 2019 hat der Fonds wieder deutlich Boden gutgemacht. Das Produkt balanciert verschiedene Branchenthemen aus, und auch unter regionalen Gesichtspunkten ist das rein aus Aktien bestehende Portfolio breit diversifiziert. Am höchsten gewichtet, mit 25 Prozent, sind dabei Firmen aus der Eurozone, gefolgt von Japan mit 21 Prozent.