Irrer Vorschlag: Gewerkschaft fordert, 5,25 Milliarden Euro in eine 25-Prozent-Beteiligung an Vonovia zu investieren – finanziert über neue Schulden. Von Wolfgang Ehrensberger

Die Industriegewerkschaft Bau hat sich für eine Teilverstaatlichung der beiden größten deutschen Wohnungsbaugesellschaften Vonovia und LEG ausgesprochen. „Ziel des Bundes muss es sein, eine Sperrminorität bei Wohnungskonzernen zu erreichen, deren Aktien an der Börse gehandelt werden“, erlärte IG-Bau-Chef Feiger laut einer am Montag verbreiteten Pressemitteilung der Gewerkschaft. Über die Aufsichtsräte solle dann „auf die langfristige Mietpreispolitik der Immobilienkonzerne Einfluss genommen werden“. Der Staat müsse einen neuen Hebel ansetzen, um den steigenden Mieten einen Dämpfer zu verpassen, erklärte Feiger wörtlich. 

Vonovia-Aktie und LEG-Aktie im Fokus

Feiger macht dabei folgende Rechnung auf, basierend auf einer „Machbarkeitsanalyse“ beim Pestel-Institut aus Hannover: „Bei einem aktuellen Börsenkurs von 22,00 Euro pro Aktie zum Handelsschluss in der vergangenen Woche und einer Marktkapitalisierung – also einem gesamten ‚Börsengewicht‘ – von 17,51 Milliarden Euro liegt der 25-Prozent-Anteil am Konzern – also ein ‚Vonovia-Viertel‘ – rechnerisch bei knapp 4,38 Milliarden Euro. Berücksichtigt man noch einen Kursaufschlag von 20 Prozent, der durchaus zu erwarten ist, wenn der Einstieg des Bundes bei Vonovia bekannt wird, dann würde die staatliche Beteiligung an Vonovia den Bund derzeit rund 5,25 Milliarden Euro kosten.“


Auch die Finanzierung dazu rechnet Feiger vor, basierend auf der Pestel-Analyse: So lägen die Zinsen für eine 30-jährige Staatsanleihe Deutschlands derzeit noch bei knapp zwei Prozent. Für sein Vonovia-Aktienpaket müsste der Bund also rund 105 Millionen Euro an Zinsen pro Jahr aufbringen. Gleichzeitig profitiere der Staat aber auch von seiner Vonovia-Beteiligung: Die aktuelle Dividende betrage 1,66 Euro je Aktie. Bei einem Viertel der Konzernaktien führe dies zu Einnahmen von rund 330 Millionen Euro im Jahr.