Diese Fitnessfirma aus New York war einer der großen Gewinner der Pandemie, stürzte dann aber brutal ab. Mit neuer Strategie soll jetzt die Wende gelingen.
Bloß nicht schlapp machen. „Die letzten zehn Sekunden geben wir noch mal alles“, ruft der durchtrainierte Mann auf dem Bildschirm. Dann ist es geschafft. Zum Abschluss noch ein enthusiastisches Lob an die Kursteilnehmer. Peloton Interactive ist so etwas wie das Fitnessstudio für das heimische Wohnzimmer. In der Corona-Pandemie war das Unternehmen einer der großen Ge- winner. Die stylishen Fitnessfahrräder der New Yorker und die über das Internet übertragenen Trainingskurse waren ein Ausweg aus der Tristesse der Lockdowns. Die Aktie, im September 2019 zu 29 Dollar an die Börse gebracht, stieg Anfang 2021 auf den Höchststand von 167 Dollar. Das Ende der Pandemie war eine Vollbremsung der unangenehmen Art. Die Kosten im Unternehmen waren viel zu hoch, die Geschäftsziele unrealistisch.
Ein symbolisches PR-Desaster: In der TV-Serie „And Just Like That“ starb der populäre Charakter „Mr. Big“ an einem Herzinfarkt — kurz nach einer Trainingseinheit auf einem Peloton-Rad. Fast hätte das Unternehmen ein ähnliches Schicksal ereilt. „Wir standen kurz vor dem Aussterben“, erklärte Anfang 2023 der damalige Firmenchef Barry McCarthy. Die Aktie stürzte am Tiefpunkt auf weniger als drei Dollar. Jetzt soll der ehemalige Ford-Manager Peter Stern als neuer CEO die Wende schaffen.
Peloton-Geschäft fußt auf zwei Säulen
Das Geschäft ruht auf zwei Säulen: Rund ein Drittel des Umsatzes wird mit dem Verkauf eigener Fitnessausrüstung erzielt, vor allem Fahrräder und inzwischen auch Laufbänder. Abogebühren für die Fitnesskurse machen rund zwei Drittel des Umsatzes aus und werfen hohe Margen ab. Stern will das Unternehmen breiter aufstellen: Neben Fitness soll auch der Wellnessbereich stärker abgedeckt werden, das Training stärker personalisiert werden. Details sollen im Jahresverlauf vorgestellt werden. Beim Vertrieb setzt der neue Chef verstärkt auf Micro-Stores und internationale Expansion.
Ist es Zeit für den Turnaround?
In dem zum Juni beendeten Geschäftsjahr fuhr Peloton erstmals seit dem Corona-Boom einen positiven Free Cashflow ein. Die Nettoschulden wurden um 43 Prozent auf 343 Millionen Dollar gesenkt. Im neuen Geschäftsjahr erwartet der Analystenkonsens für Ebit und Nettogewinn schwarze Zahlen. Die Aktie ist eine Turnaround-Spekulation.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (34/25), die Sie hier finden.
Lesen Sie auch: Intel-Aktie fährt Achterbahn dank Trump und Softbank