Was seine neue Exekutivanordnung mit Klöckner, Voestalpine & Co. zu tun hat – und warum Autobauer jetzt zittern (oder profitieren?)
Was aussieht wie ein politisches Muskelspiel, ist in Wahrheit ein Masterplan: US-Präsident Donald Trump hat mit einer Reihe von Executive Orders die Weichen für eine wirtschaftliche Zeitenwende gestellt – und Europa frontal ins Visier genommen. Der jüngste Kurssturz im DAX war kein Zufall, sondern ein Weckruf. Noch ist Zeit zu reagieren – doch die Uhr tickt.

Brandheiß. Hochpolitisch. Börsenturbo
US-Präsident Donald Trump macht wieder das, was er am besten kann: mit einem Federstrich Märkte elektrisieren – und drohen. Doch dieses Mal könnte seine vermeintliche Zoll-Keule zum Konjunktur-Kickstart für Europas Industrie werden. Denn hinter dem Getöse steckt ein Spiel auf Zeit – mit Potenzial für massive Kursgewinne bei Stahl- und Autoaktien.
Das Drama: Zölle ab 1. Juni – 50 Prozent auf EU-Importe!
Der 1. Juni war als D-Day für deutsche Exporteure gesetzt. Zölle von 50 Prozent sollten gnadenlos zuschlagen. Stahl, Aluminium, Autos – alles sollte unter die Räder kommen. Doch dann kam der U-Turn: Nach einem "freundlichen" Telefonat mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rudert Trump zurück. Verlängerung bis 9. Juli!
Noch ist nichts entschieden – aber die Börse reagiert sofort.
Der DAX schießt über die 24.000-Punkte-Marke. Doch was bedeutet das konkret? Ganz einfach:
Stahlwerte wie Klöckner, Voestalpine, Salzgitter oder ThyssenKrupp könnten jetzt durch die Decke gehen.
Denn: Trump hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass mit Ankündigungen von Zöllen nicht nur Druck aufgebaut wird – sondern oft ein US-interner Nachfrageboom entsteht. Wer glaubt, dass Trump die US-Wirtschaft schützen will, der versteht: Er wird Buy American forcieren. Und dafür braucht er Stahl. Viel Stahl.
Jetzt profitieren vor allem die, die liefern können – und schnell. Das spricht für europäische Anbieter.
Die gute Nachricht:
Wer die Zeichen lesen kann, erkennt die neuen Favoriten der Stunde. US-Zollpolitik treibt genau jene Werte an, die bisher unter dem Radar liefen. Stahlaktien wie Klöckner & Co, Voestalpine oder ThyssenKrupp profitieren im Szenario hoher Importzölle plötzlich von lokaler Nähe, robusten Lieferketten und politischer Unterstützung. Viele Analysten gehen davon aus, dass insbesondere Voestalpine als Hightech-Zulieferer für Luftfahrt und Automobilindustrie stark gefragt bleiben dürfte – selbst im transatlantischen Dauerstress.
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Kalifornien unter Beschuss – Trumps Klima-Gegenoffensive
Während in Washington an Zöllen gefeilt wird, brodelt es in Kalifornien. Trump geht frontal gegen die Klimaagenda des Bundesstaats vor: Schluss mit dem Verkaufsverbot für Verbrenner ab 2035, lautet seine Order! Die Executive Order zielt direkt auf das Herzstück der grünen Verkehrswende. Mit einem gezielten Federstrich hat Donald Trump in einer weiteren Executive Order Kaliforniens Sonderstatus in der Umweltgesetzgebung ins Visier genommen. Konkret geht es um das jahrzehntelange Privileg des Bundesstaats, strengere Emissionsstandards als die der US-Bundesregierung durchzusetzen – ein Kerninstrument der kalifornischen Klimapolitik, das landesweit Maßstäbe gesetzt hat.
Trump will diesen Sonderweg nun beenden. Seine Executive Order vom Januar 2025 kündigt an, sämtliche staatlichen Emissionswaiver – also Ausnahmeregelungen – zu prüfen und gegebenenfalls zu streichen. Der Fokus liegt dabei auf Kaliforniens ambitionierten Plänen, Verbrenner-Fahrzeuge bis 2035 komplett zu verbieten und alle Neuwagen als emissionsfrei zu deklarieren. Dieser Kurs beeinflusst über zwölf weitere US-Bundesstaaten und hat weltweit Signalwirkung.
Das bedeutet: Der Verbrenner lebt!
Und nicht nur das – er erlebt seine bullische Renaissance. Wenn Trump seine Pläne durchzieht, wäre das das Comeback des klassischen Antriebs. Für Mercedes, BMW, Volkswagen – ein Befreiungsschlag.
Denn: Wer Verbrenner kann, wird jetzt belohnt. Wer auf E-Quote gesetzt hat, steht plötzlich blank da.
Besonders spannend: BMW betreibt sein größtes Werk in den USA – und würde von etwaigen Zöllen auf EU-Importe weitgehend verschont bleiben. Trump schützt, was auf US-Boden produziert wird. Ein strategischer Vorteil, den Investoren kennen – und nutzen werden.
Industrie im Zugzwang – Autobauer zwischen den Fronten
Was wie ein föderaler Machtkampf klingt, hat knallharte wirtschaftliche Folgen. Kalifornien ist der größte Automarkt der USA – Hersteller wie Tesla, Ford, GM, VW und BMW müssen sich entscheiden: Produzieren sie emissionsfrei für Kalifornien – oder riskieren sie den Zugang zum Markt? Eine klare Linie der US-Regierung könnte hier Investitionsentscheidungen massiv beeinflussen.
Trumps Ansage lautet: Einheitliche Regeln statt Klimasubventionen durch die Hintertür. Besonders die europäische Autoindustrie – bislang Vorreiter bei E-Mobilität und CO₂-Flottenzielen – könnte in einem deregulierten US-Markt plötzlich Wettbewerbsnachteile erfahren. Wer sich auf den kalifornischen Markt eingestellt hat, muss jetzt umdenken.
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Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.