Der DAX kommt heute nicht wirklich vom Fleck. Dafür gibt es mehr als genug Zahlen von Unternehmen. So stehen in Deutschland BASF, Deutsche Bank, Deutsche Börse, RWE und Co im Fokus.

Trotz einer Reihe ermutigender Quartalszahlen sind die Börsen am Donnerstag kaum vom Fleck gekommen. Der deutsche Leitindex DAX rückte um 0,2 Prozent auf 15.831 Punkte vor. Der EuroStoxx50 notierte 0,4 Prozent fester bei 4366 Zählern. Nach enttäuschenden Daten zum Wachstum der US-Wirtschaft grenzten die europäischen Börsen ihre Gewinne etwas ein. An der Wall Street halfen besser als erwartete Zahlen von Konzernen wie der Facebook-Mutter Meta den Anleger über die Konjunkturdaten hinweg. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte zur Eröffnung 0,2 Prozent auf 33.381 Punkte zu, der Technolgieindex Nasdaq gewann ein Prozent auf 11.972 Zähler.

"Die europäischen Märkte sind eher glanzlos", sagte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets. "Wir sehen uns die Bilanzen von Konzernen wie Unilever, Barclays und Meta an, und diese sind wirklich nicht schlecht. Aber die Märkte sind auf die Probleme im Bankensektor nach den Zahlen der US-Regionalbank First Republic fixiert."

In den USA legte das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,1 Prozent zu. Damit hat es sich im Vergleich zum vierten Quartal 2022 mehr als halbiert. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 2,0 Prozent gerechnet. "Ohne den privaten Verbrauch wären die konjunkturellen Schleifspuren noch größer gewesen. Die Belastungen werden aber auch für den privaten Konsum noch zunehmen", sagte Analyst Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe.

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Gewinner und Verlierer im DAX am Donnerstag: BASF, Rheinmetall, Deutsche Börse

Am Donnerstagmorgen befinden sich die Aktien von Deutsche Bank mit plus 2,49 Prozent an der Spitze des DAX. Dahinter folgen die Papiere von Siemens Energy mit plus 2,08 Prozent und Rheinmetall mit plus 2,40 Prozent. 

Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Deutsche Börse mit minus 6,85 Prozent am meisten, gefolgt von BASF mit minus 3,60 Prozent und Infineon mit minus 6,47 Prozent.

Deutsche Bank mit wildem Ritt - RWE gefragt

Für Gesprächsstoff unter den Einzelwerten sorgte die Bilanz der Deutschen Bank. Deutschlands größtes Geldhaus verdiente im ersten Jahresviertel unter dem Strich 1,158 Milliarden Euro, ein Plus von neun Prozent. Das übertraf die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit rund 977 Millionen Euro gerechnet hatten. Dennoch taten sich die Aktien schwer und schwankten stark hin und her. Am Nachmittag notierten sie fast drei Prozent fester und gehörten damit zu den größten Dax-Gewinnern. Analysten der US-Großbank JPMorgan bezeichneten die Quartalszahlen als "gemischtes Bild" - stark im Unternehmenskundengeschäft, schwächer als erwartet im Investmentbanking und der Privatkundenbank.

Eindeutig aufwärts ging es dagegen bei RWE. Der Energiekonzern steigerte seinen Gewinn im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen deutlich und bestätigte seine Prognose für das Gesamtjahr. Die Aktie gewann knapp zwei Prozent.

In den USA stand die Facebook-Mutter Meta im Rampenlicht. Die Papiere des Technologie-Riesen gewannen 13,5 Prozent. Die Facebook-Mutter stellte für das laufende Quartal überraschend hohe Umsätze in Aussicht, nachdem die Geschäfte zum Jahresauftakt besser liefen als gedacht.

Deutsche Börse nach Zahlen stark unter Druck

Auf der Verliererseite stachen die Aktien der Deutschen Börse heraus, die um mehr als sieben Prozent abrutschten. Die Kursturbulenzen der vergangenen Monate haben dem Unternehmen zwar ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. Weniger zufrieden zeigten sich die Investoren allerdings mit der Ankündigung, dass die Deutsche Börse den dänischen Software-Spezialisten für die Finanzbranche, SimCorp, für 3,9 Milliarden Euro übernehmen will. SimCorp-Titel steuerten in Kopenhagen dagegen auf ihren besten Börsentag zu und sprangen um 38,2 Prozent auf 731 dänische Kronen.

Im MDax machte HelloFresh den Anlegern nach einem Rekord-Quartalsumsatz Appetit auf mehr. Die Aktien des Kochbox-Versenders stiegen in der Spitze um 9,1 Prozent auf 27,57 Euro, den höchsten Stand seit November 2022.

US-BIP im Fokus

Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich im ersten Quartal mehr als halbiert. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,1 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 2,0 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal 2022 reichte es noch zu einem Wachstum von 2,6 Prozent. "Gemessen an dem schwierigen Umfeld hat sich die US-Wirtschaft Anfang 2023 damit noch passabel gehalten", sagte Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz.

(Mit Material von Reuters)