Seit dem Allzeithoch nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat Gold den Investoren wenig Freude bereitet. Der Goldpreis litt vor allem unter der aggressiven Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Doch ein Ende der Zinserhöhungen ist in Sicht, die Aussichten für das Edelmetall verbessern sich. BÖRSE ONLINE nennt Möglichkeiten, wie Anleger partizipieren können.

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten stützten am Freitag den Goldpreis. Bis auf etwa 1946 Dollar verteuerte sich der Preis für eine Feinunze Gold am Spotmarkt, bevor es zuletzt wieder unter die 1940-Dollar-Marke abwärts ging. Damit konnte die 50-Tage-Linie bei 1945 Dollar erneut nicht nachhaltig überwunden werden (siehe Chart).

Der Markt versucht aktuell auszuloten, ob die US-Notenbank die Zinsen weiter anheben wird oder nicht. Vor allem der starke Arbeitsmarkt hat die Zinsanhebungen der Fed in den vergangenen Monaten gestützt. Aus Sicht der rückläufigen Inflation dürfte ein weiterer Zinsschritt nun nicht mehr zwingend nötig sein. 

Glaubt man dem FedWatch-Tool, dann könnte das Hoch bei den Zinsen in den USA erreicht sein. Das wiederum sind gute Aussichten für den Goldpreis, der vor allem im vergangenen Jahr unter der aggressiven Zinspolitik gelitten hat. Und das wiederum dürfte die Goldproduzenten freuen, deren Margen sich erholen sollten.

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Goldpreis in US-Dollar

Phase der Zinserhöhungen dürfte bald enden

"Der Goldpreis profitiert von Spekulationen auf ein Ende der Fed-Zinserhöhungen", erklärte Rohstoff-Analystin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. Lambrecht hält allerdings erneute Rückschläge in den kommenden Wochen durchaus für möglich. 

So mancher Analyst erwartet aber auch schon bald neue Höchststände: So rechnet die US-Bank JP Morgan damit, dass der Goldpreis bis zum Jahresende die Marke von 2.000 Dollar überschreiten und Ende 2024 bis auf 2.175 US-Dollar steigen wird – ein neuer, deutlicher Rekord. Sinkende Realzinsen in den USA würden im Zuge erster Zinssenkungen der US-Notenbank im zweiten Quartal 2024 "signifikanter Treiber" für das Edelmetall.

Zuletzt weniger Gold-Münzen- und Barren-Käufe

Die Nachfrage nach Gold steigt bereits. Vor allem institutionelle Anleger kaufen. Rechnet man aber den außerbörslichen Handel hinzu, der einen erheblichen Einfluss auf den Goldpreis haben kann, stieg die Nachfrage in den ersten sechs Monaten 2023 um sieben Prozent gegenüber 2022. Das zeigte der neueste Gold-Bericht des Branchenverbands World Gold Council (WGC).

Die größten Zukäufe tätigten die Zentralbanken: Sie packten bis Ende Juni mit 387 Tonnen so viel Gold wie nie zuvor in ihre Tresore. Privatanleger in Deutschland kauften hingegen im zweiten Quartal deutlich weniger Gold. Um 78 Prozent ging der Kauf von Barren und Münzen zum Vorjahresquartal zurück. WGC-Chefmarktstratege John Reade erklärte dies im Interview mit dem Handelsblatt mit dem starken Zinsumfeld. Gold wirft weiterhin keine laufenden Erträge ab und wird deshalb bei steigenden Zinsen auf Spareinlagen zunehmend unattraktiv.

Minen-Aktien wieder günstig

Investments in Goldminen-Aktien werden von vielen Anlegern als Alternative zum Kauf physischen Golds gesehen. Da die Betreiber von Goldminen stark von der Goldpreis-Entwicklung abhängig sind, rutschten mit dem jüngsten Kursrückgang beim Goldpreis auch die Aktiennotierungen. Die Goldproduktions-Riesen Newmont, Barrick Gold und Agnico Eagle Mines rutschten allein in der vergangenen Woche zwischen sechs und acht Prozent zurück. Auf dem ermäßigten Niveau erscheinen sie vor längerfristigem Horizont aber wieder kaufenswert. 

Goldminen-Fonds können lohnen

Mit einem Goldminenaktien-ETF oder einem Goldminen-Fonds erhält man mit einem einzigen Papier gleich mehrere Gesellschaften. Der iShares Gold Producers USD ETF etwa vereinigt relevante börsengehandelte Goldminen und Goldförderer aus insgesamt neun Ländern.

Diese drei Goldminen-Fonds erreichten bei den jüngsten €uro FundAwards per Jahresende 2022 die besten Platzierungen über zwölf Monate: 

1. DJE Gold & Ressourcen PA EUR

2. VanEck Vectors Gold Miners ETF

3. Nestor Gold Fonds

Mit dem Nestor Gold Fonds können Anleger vor allem in kleinere Goldminen-Werte investieren, die recht günstig bewertet sind. Für seine jüngsten Erfolge hat der Nestor Gold Fonds in diesem Jahr zwei €uro-FundAwards gewonnen. Bei der 3-Jahres-Performance erreichte der Nestor-Fonds Platz 1.

Gold-ETC als Alternative

Anleger, die ihr Geld nicht in die schwankungsreichen Goldminen-Aktien investieren wollen und auch das sichere Verwahren von Gold-Münzen oder -Barren nicht gewährleisten, können über sogenannte Exchange Traded Commodities (ETCs) am Goldpreis partizipieren. Diese Wertpapiere sind mit physischem Gold besichert und bilden den Goldpreis fast 1:1 ab. Da Gold-ETCs direkt an den Goldpreis gekoppelt sind und Anleger diese einfach über die Börse handeln können, sind sie zur Diversifizierung eines Portfolios besser geeignet als physisches Gold. Der größte Herausgeber von Gold-ETCs in Deutschland ist übrigens die Deutsche Börse Commodities, die seit dem Jahr 2007 den ETC Xetra-Gold verkauft.

Xetra-Gold ist auch im Stabile Werte Index von BÖRSE ONLINE hoch gewichtet enthalten. Daneben finden sich in dem Index noch 18 Aktien, die sich in wirtschaftlich schwierigem Umfeld als besonders stabil erwiesen haben. Mit dabei sind auch Rohstoff-Produzenten wie Barrick Gold (Edelmetalle) und Rio Tinto (Eisenerz, Kupfer). Den Index können Anleger nahezu 1:1 über ein Indexzertifikat (etwa WKN: DA0ABL, ISIN: DE000DA0ABL9) abbilden.

Weitere Informationen zum Stabile Werte Index finden Sie hier.

Hinweis auf Interessenkonflikte 

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Barrick Gold, Xetra-Gold.

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