Warum sich Anleger diesen heiß begehrten Rivalen von Photoshop-Entwickler Adobe notieren sollten

Das Börsendebüt der rasant wachsenden Softwarefirma aus San Francisco mit viel Kursfantasie durch Künstliche Intelligenz könnte in diesem Jahr eines der spannensten IPO an der Wall Street werden. Wenige Tage vor dem geplanten Parkettdebüt zum Handelsstart an der New York Stock Exchange am bevorstehenden Donnerstag, 31. Juli, erhöhte Figma die beim IPO angestrebte Börsenbewertung auf bis zu 18,8 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Emissionspreis pro Aktie zwischen 30 und 32 Dollar, wie die Nachrichtenagentur Reuters vorab berichtet und einer Erhöhung von 20 Prozent gegenüber der ursprünglichen Spanne zwischen 25 und 28 Dollar. Der Emissionspreis wird heute, am Mittwoch festgelegt. Erstmals gehandelt werden, soll Figma dann am Donnerstag, zum Börseneröffnung an der Wall Street. Mit dem Verkauf von fast 37 Millionen Aktien zum Börsendebüt will Figma bis 1,18 Milliarden Dollar einsammeln. Am Dienstag waren die Bücher für den Börsengang nach Angaben des Börsendienstes Bloomberg 30-fach überzeichnet. Der Konzern aus San Francisco betreibt eine cloudbasierte Onlineplattform für die von ihm entwickelten digitalen Werkzeuge, die Unternehmen zum Bauen und Testen ihrer Internetseiten und deren einzelnen Komponenten nutzen.

Kartellwächter verboten Adobe 2023 den Kauf von Figma

Wie begehrt der IPO-Kandidat mit KI-Fantasie ist, macht der avisierte Börsenwert zu Debüt deutlich. Er liegt nur noch knapp unter den 20 Milliarden Dollar, die Adobe, der Entwickler der populären Bildbearbeitungssoftware Photoshop und Lightroom, für den Kauf von Figma geboten hatte. Nachdem Kartellbehörden die Übernahme untersagten, gab Adobe seinen Versuch im Dezember 2023 auf und zahlte Figma die vereinbarte Auflösungsgebühr, eine sogenannte breakup-fee, von einer Milliarde Dollar. Auch die hohe Summe erhöhte damals die öffentliche Aufmerksamkeit für den begehrten Aufsteiger.

Hohes Gewinn- und Umsatzwachstum

Anleger schätzen Unternehmen mit glaubwürdiger Präsenz bei KI und Figma  ist hier gut aufgestellt“,  erklärt Kat Liu, Vizepräsidentin des IPO-Marktforscher IPOX gegenüber Reuters das hohe Interesse der Investoren am Debüt des Spezialisten füt Webdesignsoftware. Für das im  März beendete Quartal meldete Figma mit 228,2 Milliarden Dollar Umsatz, ein Plus von 46 Prozent und eine Verdreifachung des Nettogewinns auf 44,8 Millionen Dollar. Es ist das, was Zeichner von Börsengängen bei Debütanten am liebsten sehen: hohes Erlöswachstum mit überdurchschnittlichen Zuwächsen beim Gewinn.

Günstiger als Palantir und Co.

Bei 18,8 Milliarden Dollar Börsenwert wäre Figma nach Schätzung der Risikokapitalfirma Alimeter Capital mit dem 16- bis 17-Fachen der für 2026 erwarteten Erlöse bewertet, bei 33 bis 45 Prozent mehr Umsatz im nächsten Geschäftsjahr. Zum Vergleich: das Kurs/Umsatz-Verhältnis für 2026 von anderen populären Softwarefirmen, die während der vergangenen Jahre debütiert haben: Palantir Technologies 72,6; Cloudflare 25,9; Crowdstrike 23,8; Snowflake und Datadog 12,9.  Das spricht für viel Kurspotenzial des IPO-Kandidaten aus San Francisco, vor allem wenn Figma zeigen kann, dass seine Kunden bei den Software-Abos bereit sind über längere Zeiträume signifikante Aufschläge für KI zu bezahlen, weil sie von dem Nutzen der Technologie überzeugt sind. Das können bisher nur wenige Anbieter von Software mit KI-Potenzial in ihrem Geschäft nachhaltig belegen.

BÖRSE ONLINE wird den Artikel zum IPO am Donnerstag und in den Tagen danach aktualisieren

Hinweis auf Interessenskonflikte: Der Vorstand der Börsenmedien AG, alleinige Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies