Fast mit Ansage hat die Corona-Pandemie die Rangliste der 30 wachstumsstärksten deutschen Aktien das zweite Jahr in Folge durcheinandergewirbelt. Elf Werte, mehr als ein Drittel, mussten ausgetauscht werden.

Die Analysten - auch unsere eigenen - mussten ihre Gewinnschätzungen je nach Lockdownlage immer wieder anpassen. Trotz aller Covid-Wirrungen hat unser aus der Rangliste abgeleitetes Wikifolio-Zertifikat innerhalb von zwölf Monaten mehr als 32 Prozent zugelegt. Seit Jahresanfang waren es 19, 5 Prozent. Das ist etwas besser als der DAX, der um 14 Prozent vorankam. Auch die Nebenwerte-Inidizes MDAX (zwölf Prozent) und SDAX (zehn Prozent) hat das Wikifolio in den ersten sechs Monaten deutlich hinter sich gelassen. Fast täglich erreicht es neue Höchststände.

Lange Tradition

Grundlage des Wikifolios ist die Rangliste "Deutschlands wahre Wachstumswerte", die BÖRSE ONLINE seit 2004 einmal jährlich erstellt. Um einen Platz auf dieser Liste zu ergattern, durchlaufen die Aktien einen strengen Auswahlprozess. Priorität hat die Profitabilität: Nur Unternehmen, die in den zurückliegenden sieben Jahren ausnahmslos schwarze Zahlen geschrieben haben, werden in das Auswahluniversum aufgenommen.

Verluste sind auch in der Zukunft tabu - soweit das aus heutiger Sicht abschätzbar ist. Neben bestätigten Zahlen aus den Jahren 2013 bis 2020 beziehen wir die Schätzungen für 2021 und 2022 mit ein. Sobald das Ergebnis je Aktie einmal in diesem Untersuchungszeitraum negativ war oder voraussichtlich sein wird, fällt das Unternehmen aus der Wertung.

Für unsere Auswertung greifen wir auf das Zahlenmaterial der interaktiven Datenbank zurück, die sich Abonnenten von BÖRSE ONLINE kostenlos auf der Internetseite Premium.finanzenverlag.de herunterladen können. Insgesamt sind in der Datenbank Zahlenreihen für gut 500 deutsche Aktien erfasst. Bei Indexwerten legen wir die Konsensschätzungen der Analysten zugrunde, überprüfen diese allerdings auf Plausibilität. Bei Werten unterhalb der Indizes, die nur von wenigen oder gar keinen Analysten begleitet werden, nehmen wir eigene Schätzungen vor. Nach dem Profitabilitätscheck blieben davon 177 Titel übrig. Als Nächstes haben wir die Gewinnreihen auf Kontinuität überprüft. Nur Unternehmen, die ihren Profit stetig steigern, finden Eingang in unsere Top-30-Rangliste.

Unter allen deutschen Konzernen sind fünf zu finden, die in keinem einzigen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen mussten (oder, soweit es die Schätzungen für die Zukunft betrifft, hinnehmen werden müssen). Schon im Vorjahr glänzten der Baufinanzierer Hypoport, der IT-Spezialist Bechtle sowie der Duft- und Geschmacksstoffhersteller Symrise mit einer weißen Weste. Das Trio hat inzwischen Gesellschaft bekommen. Die Softwareunternehmen Mensch und Maschine sowie Atoss werden, wenn die Schätzungen sich bewahrheiten, den Zeitraum zwischen 2013 und 2022 ebenfalls ohne jeglichen Gewinnrückgang überstehen. Atoss gehörte bereits im Jahr 2015 zur Startaufstellung unseres Wikifolios, mit dem wir unsere Top-30-Liste investierbar machen, und ist dort der Top-Perfomer: 544 Prozent hat die Aktie seit der Wikifolio-Aufnahme zugelegt. Würde man den gesamten Betrachtungszeitraum unserer Auswertung seit Anfang 2013 zugrunde legen, wären es sogar 1630 Prozent. Da gab es aber das Wikifolio noch nicht.

Bei Atoss ist davon auszugehen, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Nach der atemberaubenden Perfomance der vergangenen Jahre hat der Spezialist für Software zur Personaleinsatzplanung inzwischen SDAX-Format erreicht. Am 1. Juli verdrängte die Aktie Osram aus dem Nebenwerte-Index, was die Nachfrage nach dem Papier weiter anheizen könnte.

Abschied nehmen heißt es dagegen für einen anderen Klassiker. Fresenius, ebenfalls seit 2015 im Wikifolio vertreten, wird nach aktuellen Analystenschätzungen die 3,38 Euro Gewinn je Aktie aus 2019 in diesem Jahr nicht erreichen. Da das Ergebnis bereits 2019 im Vergleich zu 2018 rückläufig war und 2020 erneut sank, erfüllt der DAX-Konzern die Voraussetzungen für unsere Top-30-Liste der stärksten deutschen Wachstumsaktien nicht mehr. Damit ist Nexus, ein Anbieter von medizinischer Spezialsoftware, neben Atoss der einzige Wert, der seit dem Start des Wikifolios ohne Unterbrechung dabei ist. Seither ist die Aktie um 231 Prozent gestiegen.

Reinfall mit DAX-Werten

Voriges Jahr entpuppten sich ausgerechnet die DAX-Werte als Performancebremse. Nach Fresenius war Bayer der schwächste Wert. Hier hatten Analysten (und zugegebenermaßen auch unsere Redakteure) zu früh auf ein Ende der Glyphosatprozesse gesetzt, die sich aber hinziehen können und den Gewinn nun möglicherweise noch stärker belasten als befürchtet. Das Gastspiel der Leverkusener endet damit nach nur einem Jahr.

Die Allianz-Aktie haben wir im Oktober 2020 mit 7,6 Prozent Verlust verkauft, weil zu befürchten war, dass die Gewinnschätzungen stärker reduziert werden müssten, als es am Ende der Fall war. Die Aktie taucht aber dieses Jahr wieder in den Top 30 auf, insofern waren unsere Befürchtungen überzogen. Die stattdessen ins Wikifolio aufgenommene Vorzugsaktie von Villeroy ?& Boch hat uns jedoch mit einem Plus von 69 Prozent über diese kleine Panne hinweggetröstet.

Neben der Allianz schafft es 2021 mit Infineon nur ein weiterer DAX-Wert in die Rangliste - und zwar gleich auf Platz 5. Das Münchner Unternehmen wandelte sich seit der Trennung von der Speicherchipsparte zu einem Hightechkonzern - und zu einem unverzichtbaren Zulieferer für die Automobilindustrie. Mit einem jährlichen Gewinnwachstum von annähernd 40 Prozent liegt das Unternehmen fast gleichauf mit dem Vorjahresbesten Hypoport und Top-Performern wie Adesso, Secunet oder Steico. Auch zwei Neuzugänge, der Biokrafstoffhersteller Verbio (Platz 4) und der Messtechnikspezialist Nynomic (Rang 7) spielen in der 40-Prozent-Liga mit.

Einsame Spitze ist dieses Jahr aber der IT-Dienstleister Datagroup. Sein Gewinnwachstum liegt im Schnitt über zehn Jahre bei 55 Prozent. Zugegeben: Es ist eine Momentaufnahme, denn der hohe Durchschnittswert kommt daher, dass das Unternehmen 2014 einen Gewinnrückgang von 25 auf 14 Cent je Aktie hinnehmen musste. Die Steigerung auf 65 Cent im Jahr 2015 fließt daher mit einem Gewinnplus von 364 Prozent in die Statistik ein, was Datagroup nun den Spitzenplatz beschert.

Aber auch ohne diesen Sondereffekt hätte das Gewinnwachstum bei rund 38 Prozent gelegen, was immer noch locker für einen Platz in den Top Ten gereicht hätte. Wichtig ist, dass Datagroup, sofern die Schätzungen für 2022 einigermaßen erfüllt werden, den Gewinn je Aktie im Untersuchungszeitraum mehr als verzehnfachte und damit zu Recht neu in die Rangliste einstieg. Die Platzierung ist dabei eher Nebensache - insbesondere aus Anlegersicht. Hypoport zum Beispiel, der entthronte Spitzenreiter des Vorjahres, legte mit nur sieben Prozent Wertzuwachs auf Sicht von zwölf Monaten eine unterdurchschnittliche Performance aufs Parkett.

Hypoport hatte das Problem, dass die hochgesteckten Erwartungen leicht reduziert werden mussten, was angesichts der stattlichen Bewertung herbe Rückschläge zur Folge hatte. Trotzdem zählt der Wert weiterhin zu den Topwachstumstiteln in Deutschland. Da die Aktie nach zwischenzeitlich deutlichem Kursanstieg unter unseren nachgezogenen Stopp bei 450 Euro fiel, wird sie derzeit nur mit "Beobachten" eingestuft und zunächst nicht im Wikifolio vertreten sein. Aber: was nicht ist, kann ja noch werden.

Brenntag-Aktie: Die Geschäfte laufen auf Hochtouren

Beim Chemikalienspezialisten Brenntag brummt das Geschäft. Der weltweit größte Distributor von Chemikalien und Inhaltsstoffen hob nach einem starken ersten Quartal seine Jahresprognose an. Das aktuelle Umfeld spielt Brenntag in die Karten. Die Wirtschaft nimmt überall Fahrt auf und Chemikalien werden stark nachgefragt. Gleichzeitig steigen die Preise, was sich günstig auf die Rohertragsmargen des Konzerns auswirken sollte. Brenntag liefert zum einen Basischemikalien in verschiedenste Branchen. Zum anderen konzentriert sich der Konzern auf Inhaltsstoffe und Dienstleistungen, die in den Endprodukten der Kunden - etwa in Wachstumsbereichen wie Pharma, Nahrungsmittel oder Kosmetik - verwendet werden. Langfristig sollten sich diese Geschäfte noch besser entwickeln können. Wir gehen davon aus, dass die operative Entwicklung nachhaltig positiv bleibt und der Aktie noch eine ganze Zeit Rückenwind geben wird.

Empfehlung: Kaufen

Datagroup-Aktie: Ein Profiteur der Digitalisierung

Der IT-Dienstleister Datagroup bietet seine Services überwiegend mittelständischen Unternehmen an und zählt in diesem Bereich zu den Marktführern in Deutschland. Die Dienste umfassen cloudbasierte Rechenzentrumsservices, Sicherheitsdienstleistungen und Big Data. Im ersten Halbjahr profitierte Datagroup auch von einer deutlichen Beschleunigung der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung, beispielsweise von Umsatzbeiträgen aus der Ausstattung von Impfzentren. Der öffentliche Sektor macht rund ein Fünftel des Gesamterlöses aus und wurde zuletzt durch die Übernahme der IT-Firma Urano gestärkt, die über einen starken Kundenstamm unter den Schulen verfügt. Akquisitionen sind ein wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie. Datagroup fokussiert sich auf Restrukturierungsfälle, Nachfolgeregelungen und Übernahmen, die das Serviceangebot ergänzen. Die Gesellschaft brachte in der Vergangenheit zahlreiche Zukäufe erfolgreich über die Bühne und dürfte auch dieses Jahr noch den einen oder anderen Abschluss tätigen. Mit den Zahlen zum zweiten Quartal hob Firmenchef Max Schaber sogleich die Jahresprognose deutlich an. Die Aktie bleibt ein Kauf.

Empfehlung: Kaufen

Data Modul-Aktie: Mehr als eine schlichte Abfindungsspekulation

Wir stellten die Aktie von Data Modul bereits in Heft 25/2021 näher vor. Der Nebenwert ist sehr interessant, denn der Großaktionär Arrow Electronics, der rund 70 Prozent der Anteile hält, strebt mittelfristig die komplette Kontrolle über den Displayhersteller an. Das könnte in einem Abfindungsangebot enden, das deutlich über dem aktuellen Kurs liegt. Data Modul hat aber mehr als nur eine Abfindungsspekulation zu bieten. Das Unternehmen ist ein Spezialist für Bildschirme und Displays und die dazugehörigen Technologien. Dank des technologischen Fortschritts und der beschleunigten Digitalisierung entwickelte sich Data Modul auch operativ sehr gut. Der Auftragseingang im ersten Quartal zog stärker an als der Umsatz und deutet im laufenden Jahr auf bessere Geschäfte hin. Erweist sich der jüngste Aufschwung als nachhaltig, könnten sich die Erlöse in den kommenden beiden Jahren in Richtung der Rekordwerte von 2018 verbessern. Kaufen!

Empfehlung: Kaufen

Infineon-Aktie: Auftragsbpcher sind weiterhin prall gefüllt

Beim Technologiekonzern Infineon sind die Auftragsbücher prall gefüllt. Mit der Produktion von Halbleitern kommen die Bayern kaum hinterher. Allerdings könnten einige Kunden auch aus Panik Doppelbestellungen vorgenommen haben, die dann zum Teil storniert werden. Zu einem Nachfrageeinbruch sollte dies allerdings nicht führen. Investoren sind immer noch sehr optimistisch. Der Aktienkurs von Infineon macht sich auf, an der alten Bestmarke von 36,75 Euro zu kratzen. Gut vorstellbar, dass diese Marke schon bald geknackt wird. Der Engpass bei den Halbleitern könnte zwar künftig etwas nachlassen. Allerdings dürfte das starke Wachstum noch eine Zeit lang anhalten. Gut positioniert ist der Konzern vor allem auch bei Halbleitern für die Elektromobilität. Bei diesen Fahrzeugen ist die Menge an Elektronikbauteilen deutlich höher als bei herkömmlichen Autos. Die Wachstumsraten in diesem Markt sprechen für sich. Zig Autohersteller planen aktuell, neue Modelle auf den Markt zu bringen. Infineon will mit neuen Werken wie dem im österreichischen Villach diese Nachfrage stillen. Dort können künftig Halbleiter für Elektroantriebe für 25 Millionen Autos jährlich gefertigt werden.

Jungheinrich-Aktie: Nach wie vor auf Rekordkurs

Weiterhin stark läuft das Geschäft bei Jungheinrich. Beim Anbieter von Flurförderfahrzeugen legen aktuell sämtliche Segmente zweistellig zu. Bei den Hamburgern geht der Trend klar zu Fahrzeugen, die mit Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet sind. Bereits im vergangenen Jahr wurde die angestrebte Quote von 20 Prozent überschritten. Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil der Fahrzeuge, die mit den Akkus versehen sind, dann auf mehr als 70 Prozent klettern. Nach dem starken Jahresauftakt ist es wahrscheinlich, dass der Konzern seine Jahresziele für das laufende Geschäftsjahr erfüllt. Bereits im ersten Quartal wurde auf Ebit-Basis eine Rekordmarge erzielt. Stark läuft es aktuell in China. Allerdings erwirtschaftet Jungheinrich knapp 90 Prozent des Umsatzes in Europa. Gelingt es, in Fernost und den USA weiter Fuß zu fassen, könnten die anvisierten Ziele schneller als erwartet erreicht werden. Das würde auch dem Aktienkurs einen Schub geben.

Empfehlung: Kaufen

KWS Saat-Aktie: Wachstum ist das Geschäftsmodell

Das Traditionsunternehmen mit Hauptsitz im niedersächsischen Einbeck bietet seinen Aktionären keine Kursrakete, keine dicke Dividende und ist auch nicht deutlich unterbewertet. Doch der Saatguthersteller punktet mit vielen anderen Qualitäten fürs Depot: Er liefert kontinuierliche Gewinne, ist in mehr als 70 Ländern aktiv und deshalb gut gegen regionale Ereignisse abgesichert, und mit dem Engagement im Agrarbereich ist der Begriff Wachstum bei KWS Saat gleich doppelt positiv besetzt. Mit beständigen Innovationen gehört KWS bei der Pflanzenzucht zu den Großen der Branche. Klimaveränderungen sowie die wachsenden Ansprüche an schädlingsresistente Sorten bei Mais, Raps oder Zuckerrüben sichern die Nachfrage. Zwar stockte das Geschäft mit Gemüsesamen wegen der Corona-Pandemie in den zurückliegenden Monaten, doch bei Zuckerrüben-Saatgut etwa wuchs der Absatz zum Vorjahr zweistellig. Die weltweit anziehenden Preise für Agrarrohstoffe sorgen zudem für steigende Kaufbereitschaft der Landwirte von Russland bis Brasilien. Und wenn es um den Trend zu nachhaltigen und umweltgerechten Kapitalanlagen geht, erfüllt KWS Saat problemlos alle Anforderungen.

Empfehlung: Kaufen

Nynomic-Aktie: Lukrativer Deal mit Novartis eingefädelt

Die Firma Nynomic ist ein Spezialist für optische Messtechnik. Hauptumsatzbringer mit rund 70 Prozent ist der Bereich Clean Tech, der Industriezweige wie Chemie, Halbleiter, LED, Holzwerkstoffe, Lebensmittel und Logistik bedient. Im weiteren Segment Green Tech geht es vor allem um Sensorsysteme für die Agrarwirtschaft und Umwelttechnik. In der Sparte Life Science entwickelt Nynomic Lösungen für die Medizintechnik. Jüngst wurde dort ein lukrativer Deal mit dem Schweizer Pharmariesen Novartis geschlossen, um die Arzneimittelsicherheit zu verbessern und gefälschte Novartis-Tabletten weltweit identifizieren zu können. Erste Aufträge aus dieser Partnerschaft sollen bereits in naher Zukunft folgen und dürften so das Wachstum weiter ankurbeln. Nach einem starken Jahresauftakt und einem Umsatzsprung um nahezu 50 Prozent im ersten Quartal erscheint das ausgegebene Jahresziel des Managements von Erlösen über 80 Millionen Euro eher konservativ. Der Auftragsbestand lag zuletzt bereits bei 74 Millionen Euro. Wir trauen der Aktie in den kommenden Monaten noch deutliche Kurssteigerungen zu und raten spekulativen Anlegern zum Kauf des Titels.

Empfehlung: Kaufen

Puma-Aktie: Mit Schwarz-Gelb weiter angreifen

Auch in der kommenden Saison bleibt Puma Sponsor von Borussia Dortmund. Endlich soll es dann den lang ersehnten Titel geben. Doch auch ohne läuft es bei Puma rund: Nach dem Ausflug in die Luxusbranche fokussieren sich die Franken wieder voll auf den Sport und haben aktuell einen Lauf. Wenn der Konzern am 29. Juli die Zahlen für das zweite Quartal vorlegt, könnte es nochmals positive Überraschungen geben. Im Vergleich zum Wettbewerb ist etwa der Anteil auf dem wichtigen chinesischen Markt noch gering. Und auch in Nordamerika ist das Potenzial groß. Die Analysten von Berenberg glauben nicht nur an ein starkes Wachstum im zweistelligen Bereich pro Jahr. Sie gehen auch davon aus, dass die Margen künftig stark klettern werden. Für das Jahr 2021 rechnen sie vor Zinsen und Steuern mit 7,5 Prozent, zwei Jahre später soll der Wert dann bei zehn Prozent liegen. Die Aktie hat ein starkes Momentum. Wir erhöhen Ziel- und Stoppkurs.

Empfehlung: Kaufen Verbio-Aktie: Mit Biodiesel nach oben gefahren

Das Geschäftsmodell der ostdeutschen Firma ist einfach und zugleich erfolgversprechend: Aus landwirtschaftlichen Produkten gewinnt Verbio Biodiesel, -methanol und -methan. Mit dem Slogan "Stroh im Tank" verspricht Verbio die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent zu reduzieren. Die Nachfrage nach den Produkten war zuletzt stark, die Anlagen waren deutlich besser ausgelastet: Im wichtigsten Segment Biodiesel lag die Auslastung bei knapp 92 Prozent. Die Preise für den Sprit sind sprunghaft angestiegen. Das hat sich sowohl positiv auf das Ergebnis als auch auf den Aktienkurs ausgewirkt. Dieser kletterte in den vergangenen Monaten ebenfalls rasant nach oben. Insider des Unternehmens haben jetzt erste Aktien verkauft. Und dennoch: Verbio bleibt ein Profiteur der Nachfrage nach erneuerbaren Energien in Europa. Der Vorstand erhöhte bereits die Prognose für das Gesamtjahr. Das sollte letztlich auch dem Aktienkurs weiteren Auftrieb geben - wenngleich es immer mal wieder kleinere Rücksetzer geben kann. Gelingt es dem Titel, die alte Bestmarke von leicht über 46 Euro zu überspringen, sind höhere Kurse drin. Wir stufen die Aktie wieder auf "Kaufen" hoch.

Empfehlung: Kaufen