Mit den vorläufigen Zahlen fürs erste Quartal hat der Stuttgarter Autohersteller Mercedes-Benz-Group die Erwartungen deutlich übertroffen. Die Mercedes-Benz-Aktie ist ein Schnäppchen.

Luxus läuft. Dieses Prinzip hat Ola Källenius, seit nunmehr fast drei Jahren Vorstandschef von Mercedes-Benz, erkannt. Die jüngsten Zahlen bestätigen seine Strategie, auf Umsatz mit margenschwachen Modellen wie A- und B-Klasse zu verzichten und sich auf das High-End-Segment zu konzentrieren.

Nicht nur dass Mercedes im ersten Quartal mit 503.500 Fahrzeugen etwa drei Prozent mehr Autos abgesetzt hat als im Vorjahr, was ohnehin schon leicht über den Erwartungen lag. Was Analysten in Erstaunen versetzt, war das überdurchschnittliche Wachstum bei hochpreisigen und elektrisch betriebenen Modellen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 5,5 Milliarden Euro übertraf deshalb die Konsensschätzungen von 4,9 Milliarden deutlich. Wichtiger noch: Die Nettomittelzuflüsse (Free Cashflow) von 2,2 Milliarden Euro lagen sogar um Längen über den Prognosen der Experten, die 1,2, maximal 1,3 Millairden Euro geschätzt hatten.

Mercedes: Besser als gedacht

Das Unternehmen selbst hob in einer Pressemitteilung zu den vorläufigen Zahlen den "guten Produktmix" und die "gesunde Preisgestaltung" hervor. Mit anderen Worten: Dem Konzern ist es gelungen, die deutlich gestiegenen Material-, Entwicklungs- und Arbeitskosten an die Kunden weiterzugeben. Zumindest zum Teil.

Denn unterm Strich ging die Umsatzrendite im Vergleich zum Vorjahresquartal trotz der Verkaufserfolge bei hochpreisigen Fahrzeugen von 16,4 auf 14,8 Prozent zurück. Wegen der hohen Inflation hatten die Analysten im Schnitt allerdings mit einem Rückgang auf 13,4 Prozent gerechnet. 

Darum ist die Mercedes-Aktie angeschlagen

Insofern sieht es nicht danach aus, als würde der von Tesla eröffnete Preiskampf auf deutsche Premiummarken abfärben. Auch BMW, der Erzrivale von Mercedes, hatte kürzlich die Erwartungen übertroffen - ebenfalls dank starker Verkaufszahlen im Luxus- und Elektrosegment.

Dennoch fiel die Reaktion der Börse auf die vorläufigen Ergebnisse verhalten aus. Zwar konnte die Mercedes-Aktie Ende vergangener Woche einen Teil ihrer Verluste wieder aufholen, die vor allem wegen schwacher Tesla-Absätze und der Ankündigung weiterer Preissenkungen durch dessen Vorstandschef Elon Musk entstanden waren. Der große Befreiungschlag blieb in einem insgesamt schwachen Marktumfeld jedoch aus. Für Anleger ist das eine Chance:

Mercedes-Aktie mit hoher Dividende

Die fürs vergangene Jahr angekündigte Dividende von 5,20 Euro pro Aktie entspricht einer Rendite von fast 7,5 Prozent. Bislang gehen Analysten davon aus, dass die Ausschüttung für dieses Jahr auf etwa 5,00 Euro sinkt. Angesicht der weit höher als erwarteten Marge spricht jedoch einiges dafür, dass die Dividende zumindest konstant bleibt. Auch hinsichtlich der Gewinnentwicklung werden die Experten möglicherweise neu rechnen müssen. 

Bislang geht der Konsens davon aus, dass das 2022er-Ergebnis von 13,55 Euro frühestens 2026 wieder erreicht wird. Für dieses Jahr kalkulieren die Analysten im Schnitt mit 12,19 Euro, fürs nächste mit 12,47. Aber selbst wenn die Schwaben diese Schätzungen "nur" erreichen und nicht übertreffen sollten - etwa wegen rezessiver Tendenzen in den wichtigsten Absatzmärkten - wäre die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen fünf und sechs bewertet. Angesichts der operativen Performance ein Spottpreis.

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Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 17/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.