Der EV-Pionier muss im zweiten Quartal einen Absatzrückgang von 13,5 Prozent verkraften. Trotzdem steigt die Aktie. Das Turnaround-Signal, auf das Anleger gewartet haben?

Tesla hat seine Absatzzahlen für das zweite Quartal 2025 veröffentlicht und damit einen wichtigen Indikator für die kommenden Quartalszahlen in drei Wochen geliefert. Das US-Unternehmen meldete weltweit 384.122 Fahrzeugauslieferungen, was einen Rückgang von rund 13,5 Prozent  im Vergleich zu den 443.956 Auslieferungen im gleichen Quartal des Vorjahres darstellt. Die Produktion lag bei 410.244 Fahrzeugen, nahezu stabil gegenüber dem Vorjahr (minus 0,1 Prozent).

Das Model 3 und Y machte mit 373.728 Auslieferungen den Großteil der Verkäufe aus, während andere Modelle wie das Cybertruck oder der Semi einen kleineren Anteil beisteuerten. Die Auslieferungszahlen lagen leicht unter den Erwartungen der Wall Street, die im Konsens mit etwa 385.000 bis 395.000 Fahrzeugen gerechnet hatte. Bloomberg bezifferte die Erwartungen auf 391.000, FactSet auf 387.000.

Aktie mit Erleichterungsrallye 

Die rückläufigen Verkäufe spiegeln mehrere Herausforderungen wider: eine gesättigte Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in einigen Märkten, verstärkter Wettbewerb durch chinesische Hersteller wie BYD und die in diesem Jahr steigende Zurückhaltung gegenüber der Marke Tesla durch Elon Musks politische Eskapaden. 

Entsprechend hatten nicht wenige Marktteilnehmer mit noch schwächeren Absatzzahlen gerechnet, wie der langjährige Techanalyst und heutige Fondsmanager Gene Munster auf dem Social Media-Dienst X erklärt. "Die meisten Anleger, mich eingeschlossen, hatten mit etwa 370.000 gerechnet – ein Rückgang von 17 Prozent im Jahresvergleich", twitterte Munster.

Gene Munster: Tesla hat Tiefpunkt erreicht 

Munster rechnet unterdessen damit, dass Teslas Absatzzahlen im zweiten Quartal einen möglichen Tiefpunkt markiert haben dürften. Der frühere Staranalyst prognostiziert für das dritte Quartal einen geringeren Rückgang von 10 Prozent und für das vierte Quartal eine Stagnation, erwartet jedoch Volatilität durch das Auslaufen eines Steuerguthabens, das die Nachfrage vorzieht. Munster empfiehlt potenziellen Interessenten, entsprechend jetzt einen Tesla zu kaufen. 

Ob gleiche Empfehlung auch für die hochvolatile Aktie gilt, ist die Billionen-Dollar-Frage. Anteilsscheine von Tesla hatten nach den neuerlichen Eskapaden zwischen Elon Musk und Donald Trump vorgestern wieder deutlich nachgegeben, konnten einen Teil der Verluste aber gestern nach den Q2-Verkäufen wieder aufholen. Seit Jahresbeginn liegt Tesla weiter um 22 Prozent hinten und ist damit das Mag 7-Schlusslicht. 

Der wahre Test stehe Tesla laut Munster im kommenden Jahr bevor, wenn der Markt eine Rückkehr des Absatzwachstums erwartet. Munster prognostiziert im ersten Quartal 2026 ein Auslieferungswachstum von nur 3 Prozent, während die Wall Street ein Wachstum von 10 Prozent erwartet.

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Tesla (WKN: A1CX3T)

Hinweis auf Interessenkonflikte Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla