Rauf, runter, runter, runter, runter, rauf, rauf – was an eine Achterbahn-Fahrt erinnert, sind ein paar (nicht vollständig) der Preisveränderungen, die für neue Tesla-Autos gelten. Am Freitag wurde bekannt: Tesla hebt die Preise für die meisten seiner Elektroautos in den USA erneut an. Welche Strategie verfolgt Elon Musk? Und was bedeutet das für die Tesla-Aktie? 

Tesla-Fahrzeuge werden erneut teurer, zumindest in den USA. Aus Angaben auf der Unternehmens-Website geht hervor, dass die Preise für Model S, X und Y um Faktoren im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigen. Bei dem günstigsten Auto der Tesla-Palette, Model 3, blieben die Preise dieses Mal unangetastet. Das Model S kostet nun ab 88.490 Dollar, das Model X ab 98.490 Dollar und Model Y ab 47.490 Dollar. Damit bewegen sich die Preise aber immer noch deutlich unter dem Niveau von Anfang des Jahres.

Seit Januar hat Tesla in den USA sechs Mal die Preise gesenkt – zuletzt am 19. April. Seitdem ging es bereits einmal wieder nach oben. Konzernchef Elon Musk hatte die Nachlasse zuvor damit begründet, er wolle Teslas Marktanteile auch auf Kosten der Gewinnmarge verteidigen.

Preiskrieg in China

In China hatte Tesla einen regelrechten Preiskrieg begonnen. Im vergangenen September und dann nochmals im Januar wurden die Preise im Reich der Mitte kräftig gesenkt. Die Preise für E-Autos von Tesla liegen nun zwischen 13 und 24 Prozent tiefer als im vergangenen Sommer. Das Model 3 kostet in der Basisvariante in China jetzt umgerechnet rund 32.000 Euro und damit so wenig wie noch nie.

Tesla-Chef Elon Musk nimmt mit den extremen Preisreduzierungen zwar eine Gewinnreduzierung in Kauf. Doch gleichzeitig übt er auf die chinesischen Hersteller wie BYD und Nio Druck aus, da diese mit deutlich kleineren Margen produzieren.

Musk wolle eine führende Rolle einnehmen, sagte Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer kürzlich dem Stern. Günstigere Preise zögen schließlich mehr Autokäufe nach sich. Jüngste Absatzzahlen zeigten jedoch, dass Tesla von China-Firmen überholt wurde.

Dem Stern-Bericht zufolge müssen auch andere Marken auf dem hart umkämpften Markt der Volksrepublik um ihren Absatz bangen und sind gezwungen, ebenfalls die Preise zu senken. Auch VW, BMW und auch Mercedes haben zuletzt ihre Preise in China nach unten geschraubt. 

Preissenkungen in Deutschland

Auch in Deutschland sind die Preise für neu bestellte Tesla-Fahrzeuge gesunken. Im Dezember 2022 reduzierte Tesla das Model 3 und das Model Y, in einer zweiten Runde im April wurden auch Model S und Model X günstiger, die zuvor in Europa noch einmal deutlich teurer wurden.

Tesla hat im ersten Quartal 2023 insgesamt seinen Umsatz steigern können. Betriebs- und Nettogewinn sowie Cashflow waren hingegen deutlich gefallen. Angesichts der Preissenkungen in Europa, den USA und China für Tesla-Elektroautos überrascht das nicht. Überraschen lassen müssen sich Anleger aber von Teslas Preispolitik: "Wir erwarten, dass sich unsere Produktpreise weiterentwickeln werden, nach oben oder nach unten, was von einer Reihe von Faktoren abhängt", hieß es seitens Tesla-Management.

China-Importe für Nordamerika?

Einem Artikel des gewöhnlich gut informierten TeslaMag zufolge will Tesla zum ersten Mal neue Elektroautos von China nach Nordamerika (Kanada) exportieren. In einem Twitter-Tweet sind in einem Hafen in Shanghai jedoch Model 3 zu sehen, die auf ein wartendes Schiff mit Ziel Europa warteten. 

Die Preiserhöhungen für die USA könnten womöglich auch für günstig produzierte China-Teslas gelten, was sich positiv auf die Gewinnmargen des E-Auto-Pioniers auswirken würde.

Das Tesla-Papier zeigt sich am Freitag am deutschen Aktienmarkt stabil bei etwa 160 Euro. In den USA notiert die Tesla-Aktie vorbörslich mit einem 1,9-prozentigen Aufschlag gegenüber dem Nasdaq-Schlusskurs bei nun 175,33 Dollar.

Tesla (WKN: A1CX3T)

Musk bekommt mehr Zeit für Tesla

Seit dem kräftigen Kursaufschwung seit dem Jahreswechsel und dem Erreichen der 200-Dollar-Marke dümpelt die Tesla-Aktie in einer abwärts gerichteten Range. Der aktuelle Tesla-Kursaufschwung kann derweil auch mit dem Rückzug Musks als CEO bei Twitter zu tun haben. Im Juni werde er den Chef-Posten an die Medien-Managerin Linda Yaccarino abgeben.

Die derzeitige Anzeigen-Chefin des Medienkonzerns NBCUniversal solle künftig das Verhältnis zu Twitters Werbekunden kitten, das durch Musks zum Teil erratische Führung in den vergangenen Monaten Schaden genommen hat.

Und Elon Musk wird mehr Zeit bekommen, sich um Tesla zu kümmern. Sollte sich die Aktie in den kommenden Wochen weiter erholen und auch die 200-Dollar-Marke (dort wird auch die 200-Tage-Linie verlaufen) überschreiten, könnte der Auto-Wert technisch betrachtet wieder aufwärts streben. BÖRSE ONLINE hält die Tesla-Aktie derzeit lediglich auf einer Watchlist.

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Foto: Tesla