Luxusunternehmen wie Kering und Hermès mussten Kurseinbuße in Kauf nehmen. Denn schwache Handelszahlen aus China werfen einen trüben Blick auf das Geschäft mit den Luxusgütern in der Region. Nur die Aktie des Allzeitgiganten LVMH zeigt sich davon weniger beeindruckt. Von Michelle Jura

Die Zollbehörde in Peking veröffentlichte am Dienstag die aktuellen Handelsdaten. Die gute Nachricht: Chinas Exporte sind im April um 8,5 Prozent gestiegen. Die schlechte Nachricht: Die Importe sinken weiterhin, im April 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die abgenommene Konsumlust trifft auch die deutschen Unternehmen, die nach China exportieren. Das bekamen gestern allen voran die Luxusunternehmen zu spüren.

Darauf sind Luxus-Aktien angewiesen: China als wichtiger Abnehmer für Luxusgüter

Seit 2011 ist der Umsatz mit Luxusgütern in China um rund 380 Prozent gestiegen! Laut der Unternehmensberatung Bain & Company lag der Umsatz mit Luxusgütern in der Region 2021 bei rund 60 Milliarden Euro, im Jahr 2011 waren es noch rund 12,5 Milliarden Euro.

Doch im vergangenen Jahr sind aufgrund der Null-Covid-Politik die Verkäufe dort bei vielen Luxusmarken gesunken. Die Lockerung der Coronapolitik und eine leichte wirtschaftliche Erholung ließen im ersten Quartal 2023 die Verkäufe wieder steigen. Bei dem französischen Luxuskonzern Hermès sind die Verkäufe in Asien (ohne Japan) um 23 Prozent gestiegen, der Umsatz von Allzeitgigant LVMH stieg um 14 Prozent in der Region.

Insgesamt ist der Anteil des in Asien (ohne Japan) erwirtschafteten Umsatzes gemessen am Gesamtumsatz bei den Luxusunternehmen überdurchschnittlich hoch. Wem die von 30 Prozent bei LVMH schon recht hoch erscheinen, der staunt bei fast 50 Prozent bei dem Konkurrenten Hermès.

Anleger vertrauen LVMH-Aktie

Der höhere Anteil am Gesamtumsatz könnte ein Grund sein, warum Anleger die Aktien von Hermès und auch den weiteren Luxusartikelherstellern wie Kering und Pernod Ricard stärker verkauften als das Papier von LVMH.

Ein weiterer Grund könnte allerdings einfach das gute Image des Konzernes als sicherer Hafen im Depot sein. Besonders in Krisenzeiten konnte der französische Luxusgigant immer wieder seine Stabilität und Krisenfestigkeit beweisen - bei gleichzeitig einer langfristig hohen Rendite.

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Aktien preisen schlechtes China Geschäft ein

Die Aktien der Luxusartikelhersteller mussten nach der Veröffentlichung der Zahlen alle Kurseinbrüche verkraften. Am stärksten traf es Kering, zu dem die bekannte Marke Gucci gehört, mit einem Minus von zeitweise rund drei Prozent. Danach folgen der Modehersteller Hermès mit einem Rückgang von bis zu 2,3 Prozent und der Spirituosenkonzern Pernod Ricard mit Kursrückgängen in Höhe von 1,5 Prozent. Am besten kam der Luxus-Allrounder LVMH mit einem Minus von bis zu 1,3 Prozent weg.

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