Die Chemiebranche steht am Abgrund: Milliardenverluste, Werksschließungen und Kursstürze drohen. Wer jetzt nicht aufpasst, könnte 30 % oder mehr verlieren – wir zeigen, welche Aktien noch sicher sind!
Chemie im Krisenmodus
Die Chemiebranche brennt lichterloh – und die jüngsten Hiobsbotschaften aus den Chefetagen der deutschen Chemiegiganten könnten den Sektor endgültig ins Chaos stürzen. BASF, Covestro, Lanxess – selbst Branchenriesen mit einst solidem Fundament wanken. Und jetzt folgt der nächste Paukenschlag: Auch Brenntag streicht die Ziele zusammen. Hier braut sich eine perfekte Chemie-Krise zusammen – und Anleger müssen sich auf mindestens 30 % Kursverluste einstellen! Während ein Großteil der Branche in der Krise versinkt, stemmt sich allerdings Wacker Chemie weiter tapfer gegen den Abwärtssog – und könnte zum strahlenden Börsengewinner der kommenden Jahre werden.
Brenntag: Überraschungscoup nach unten
Der Anfang vom Freitag-Schock kam aus Essen: Brenntag, der weltgrößte Chemikalienhändler, kassierte seine Jahresziele kräftig zusammen. Statt eines operativen Ergebnisses (Ebita) zwischen 1,1 und 1,3 Milliarden Euro erwartet der Konzern jetzt nur noch 0,95 bis 1,05 Milliarden Euro. Das liegt selbst unter den bisherigen Erwartungen der Analysten. Der Grund: Ein giftiger Mix aus schwachem Euro-Dollar-Kurs, geopolitischen Spannungen und einer eingebrochenen Nachfrage.
Im zweiten Quartal sackte das Ebita von knapp 557 Millionen auf nur noch 511 Millionen Euro ab. Jefferies-Analyst Chris Counihan bleibt bei „Underperform“ – ein klares Warnsignal für Anleger. Hier droht weiteres Ungemach, 30 % Kursverlust sind absolut realistisch, sollte sich die Lage nicht rasch stabilisieren.
BASF: Ein Gigant auf wackeligen Beinen
Noch vor wenigen Jahren war BASF das unangefochtene Flaggschiff der deutschen Industrie. Dock aktuell hat der Ludwigshafener Chemieriese BASF wenig Grund zum Jubeln. BASF hat seine Jahresziele gesenkt. Erst vor wenigen Monaten versprach Konzernchef Martin Brudermüller noch eine Wende – jetzt folgt die Rolle rückwärts.
Statt der zuvor erwarteten 8,0 bis 8,4 Milliarden Euro EBITA sollen es 2025 nur noch 7,3 bis 7,7 Milliarden Euro werden. Analysten hatten ohnehin schon zurückgerudert – doch die neuen Zahlen liegen teils noch unter ihren Erwartungen.
Im zweiten Quartal sackte das operative Ergebnis auf 1,77 Milliarden Euro ab, verglichen mit 1,96 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz brach um 2,1 Prozent auf 15,77 Milliarden Euro ein. Besonders bitter: Unterm Strich blieb gerade mal ein Gewinn von 80 Millionen Euro übrig – ein Absturz gegenüber 430 Millionen im Vorjahr.
Hauptursachen: Schwache Nachfrage, sinkende Preise und die lähmende Unsicherheit wegen Trumps Zollpolitik. Hinzu kommen explodierende Energiekosten, die insbesondere die energieintensive Chemieproduktion in Deutschland immer weiter strangulieren.
Jefferies bleibt bei „Hold“, UBS bei „Neutral“ – doch beide warnen: Es könnte noch schlimmer kommen..
Covestro: Emiratis an Bord, Sorgen bleiben
Bei Covestro scheint das Abenteuer mit dem neuen Mehrheitsaktionär Adnoc aus Abu Dhabi unter keinem guten Stern zu stehen. Statt eines Ebita von bis zu 1,4 Milliarden Euro, wie einst versprochen, stehen nun maximal 1,1 Milliarden Euro in Aussicht. Und auch der Cashflow bricht ein: Zwischen minus 400 Millionen und plus 100 Millionen Euro soll der freie Mittelzufluss 2025 liegen. Analysten rechneten mit mindestens 106 Millionen Euro Plus.
Im zweiten Quartal erreichte das operative Ergebnis zwar 270 Millionen Euro – doch das war zum Teil nur durch Rückstellungen möglich, die aufgrund der gesenkten Prognose wieder aufgelöst wurden. Covestro steht unter Druck, die Investoren sind verunsichert.
Lanxess: Spezialchemie im Sumpf
Lanxess kämpft sich ebenfalls durch ein tiefes Tal. Nachfrageseitig sieht es düster aus. Die US-Bank JPMorgan stuft die Aktie auf „Underweight“. Die DZ Bank hat den fairen Wert von 32 auf 25 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Halten“ reduziert. Auch Berenberg sieht schwarz und senkte das Kursziel von 31 auf 30 Euro. Jefferies bleibt bei „Underperform“ mit Kursziel 21 Euro. Das entspricht bis zu 30 Prozent Kursverlust!
Die Gründe: Schwache Nachfrage, massiver Preisdruck – vor allem aus China – sowie Währungsverluste setzen Lanxess zu. Analysten warnen, dass die Jahresziele immer schwerer erreichbar scheinen. Im zweiten Quartal dürfte es nochmals schwächer laufen als bisher prognostiziert.
Lanxess kämpft also nicht nur mit konjunkturellen Problemen, sondern auch mit strukturellen Herausforderungen. Hier droht echtes Absturzpotenzial.
Dow: Rückzug aus Deutschland – das nächste Alarmzeichen
Doch nicht nur die deutschen Chemieriesen wanken. Auch Dow aus den USA zieht Konsequenzen. Was sich seit Monaten abzeichnete, schlägt jetzt mit voller Wucht ein: Dow zieht sich aus Deutschland zurück. Der US-Chemieriese, einer der größten Chemieproduzenten der Welt, kündigt an, Teile seiner Produktionskapazitäten in Deutschland drastisch zu kürzen. Die Standorte Böhlen und Schkopau stehen dabei im Zentrum des Bebens.
Böhlen – ein Standort, der bislang das Herzstück der Verbundproduktion von Dow in der Region darstellt – soll ausgedünnt werden. In Schkopau, wo bislang Basischemie wie Chlor-Alkali und Vinyl hergestellt wird, sollen ebenfalls Produktionslinien stillgelegt werden. Insgesamt sind 550 Arbeitsplätze in akuter Gefahr.
„Unsere Branche sieht sich in Europa nach wie vor mit schwierigen Marktdynamiken und einem anhaltend herausfordernden Kosten- und Nachfrageumfeld konfrontiert,“ erklärte Dow-Chef Jim Fitterling. Seine Worte lassen keinen Zweifel: Dow verliert zunehmend die Geduld mit Deutschland. BofA Securities hat die Einstufung "Underperform" und das Kursziel von 27,00 Dollar für die Aktie von Dow Inc. bestätigt
Wacker Chemie: Der Lichtblick im Chaos
Doch es gibt Hoffnung in der Branche: Wacker Chemie trotzt der Krise. Zwar senkte Warburg Research das Kursziel von 129 auf 113 Euro, bleibt aber bei „Buy“. Der Grund für die Korrektur liegt eher im allgemeinen Konjunkturwind, nicht an spezifischen Schwächen des Unternehmens.
Wackers Biosolutions-Sparte entwickelt sich prächtig. Ob mRNA-Kompetenzzentrum, kultiviertes Fleisch oder neue Nährstoffe wie Humane Milch-Oligosaccharide (HMO) – hier entsteht echtes Zukunftspotenzial. Der Umsatz in diesem Segment wuchs 2024 um satte 11 %, das EBITDA explodierte auf 35 Millionen Euro.
Vorstandschef Christian Hartel glaubt fest an die Transformation: „Wir haben die richtigen Technologien, Assets und Menschen, um unsere Ziele umzusetzen.“ Sollte Biosolutions den kommerziellen Durchbruch schaffen, könnte das für Wacker Chemie ein gigantischer Hebel werden.
Das neue Forschungszentrum in München könnte zur Keimzelle künftiger Wachstumsfelder werden. Allein das mRNA-Kompetenzzentrum ermöglicht im Ernstfall die Produktion von bis zu 80 Millionen Impfdosen. Zwar lasten auch auf Wacker Sorgen, etwa durch drohende US-Zölle auf Polysilizium, doch die Innovationspipeline bleibt prall gefüllt. Hier könnten Anleger langfristig profitieren. Wacker Chemie bleibt der Börsenstar der Branche. Kurspotenzial: 60 Prozent!
Chemieaktien bleiben Pulverfass
Die Chemiebranche steht unter enormem Druck. BASF, Covestro, Lanxess und Brenntag stürzen von Gewinnwarnung zu Gewinnwarnung. Die Kombination aus Energiepreis-Schock, geopolitischen Risiken und schwacher Nachfrage könnte die Aktienkurse noch um mindestens 30 % einbrechen lassen. Wer unbedingt in Chemie investiert bleiben will, muss extrem selektiv sein – und sollte Wacker Chemie auf dem Radar behalten.
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Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.