Der Einstieg aktivistischer Fonds beim Agrar- und Pharmakonzern Bayer dürfte auch bei anderen Unternehmen für Unruhe sorgen. Welche Dax-Aktien jetzt genau unter Beobachtung stehen.

Unerwartet kommt der Angriff der Angelsachsen allerdings nicht, und Bayer ist auch nicht das einzige potenzielle Ziel im DAX. Spätestens der Einstieg des US-Hedgefonds Elliott beim Gesundheitskonzern Fresenius im Herbst 2022 machte klar, dass der DAX viel Angriffsfläche bietet: Konzerne mit breiter Aufstellung, mit Restrukturierungsbedarf, Defiziten in der Strategie oder der Unternehmensführung (Corporate Governance). Niedriger Börsenwert und konglomeratartige Strukturen ziehen die Firmenjäger dabei besonders an.

So soll der Hedgefonds Elliott Spekulationen zu Folge bei Fresenius und seinem neuen Chef Michael Sen vor allem auf eine Abspaltung der Dialysetochter FMC drängen. Fresenius steckt nach Gewinn- und Kurseinbruch mitten in der Restrukturierung. Seit dem Einstieg des Aktivisten hat die Aktie immerhin schon rund 30 Prozent zugelegt.

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Adidas, Beiersdorf, Lufthansa, Rheinmetall und sogar VW sind potenzielle Ziele

Wendet man das Muster auf andere DAX-Konzerne an, so rückt unter anderem der Sportartikelkonzern Adidas in den Blick. Der Aktienkurs liegt im Keller, nach dem Chefwechsel kommt die Strategie auf den Prüfstand, Kosteneinsparungen sind nötig. Aber auch die Konsumgüterkonzerne Beiersdorf und Henkel (breite Aufstellung, Unternehmensbereiche mit wenig Synergien), Conti (Abspaltung der Reifensparte), Kion (überteuerter Zukauf), Lufthansa (Abspaltungen Technik/Logistik) und Rheinmetall (Verkauf der Autosparte) könnten ins Visier von Aktivisten geraten. Selbst der Autokonzern VW bietet womöglich ein lohnendes Ziel, steht der Konzern doch wegen gravierender Corporate-Governance-Defiziten und komplexer Aktionärsstruktur unter Dauerkritik von Investoren.

Es wäre nicht das erste Mal: 2016 hatte der gefürchtete britische Aktivist Chris Hohn mit seinem Hedgefonds TCI ein milliardenschweres Aktienpaket an Volkswagen erworben und den Wolfsburger Konzern monatelang wegen des Dieselskandals traktiert. 2005 hatte Hohn bereits die Übernahme der London Stock Exchange durch die Deutsche Börse verhindert.

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