Einfach. Stark. Sicher. Ein einfaches Depot mit gerade mal sieben Aktien, das seit 1997 nur in einem Jahr im Minus war und den S &P 500 abhängt – das geht nicht? Geht doch!

In den vergangenen 25 Jahren ist viel an der Börse passiert: Da gab es den sensationellen Aufschwung rund um die Jahrtausendwende, auf den kurz darauf dann das Platzen der Dotcom-Blase folgte. Nur mal so ein Beispiel dafür: Die Aktie der Deutschen Telekom notierte zu dem Zeitpunkt über der Marke von 80 Euro, aktuell liegt sie bei rund 22 Euro. Und die T-Aktie gilt nicht gerade als Zockerwert. Es folgten Finanzkrise, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. 

Besser als die Börse

Trotz dieser heftigen Stürme hat das von unserer Schwesterpublikation €uro am Sonntag gemeinsam mit €uro entwickelte Super-Sicher-Depot nur ein einziges Jahr mit einem Verlust abgeschlossen: 2022. Das Portfolio ist nicht nur super-konstant, sondern schlägt langfristig auch den Aktienmarkt: Bei einer durchschnittlichen Jahresrendite von rund 13 Prozent kann der S&P 500 nicht mithalten. Anleger, die 1997 in das Depot 10 000 Euro investierten, hätten somit nicht nur deutlich ruhiger schlafen können, sondern wären heute auch um 234 000 Euro reicher. Und sie hätten den US-Aktienmarkt abgehängt, der in der Zeit „lediglich“ einen Gewinn von rund 80 000 Euro eingebracht hätte (von einem Investment in den DAX ganz zu schweigen).

Erfolgsrezept: Fokussierung

Statt auf Diversifikation setzt das Depot auf Fokussierung. Genauer gesagt auf die -robustesten Aktien seit 1997. Hierzu wurde der Aktienmarkt nach jenen Dauerläufern durchsucht, die bereits seit über 20 Jahren mit einer hohen jährlichen Erfolgsrate glänzen. In die finale Auswahl haben es dabei fünf Aktien geschafft, die die Basis des Portfolios bilden und mit jeweils 14 Prozent gewichtet sind. Dazu gesellen sich im Super-Sicher-Depot US-Staatsanleihen mit einem Anteil von 20 Prozent und Gold mit zehn Prozent. Mit diesen wenigen Bausteinen ist das Depot schon fertig.

Super-Sicher-Depot

1. Aktie im Super-Sicher-Depot: Nestlé der Lebensmittelgigant

Das einzige nichtamerikanische Unternehmen im Portfolio ist der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé. Die Marken des Unternehmens mit Sitz in Vevey am Genfersee finden sich in zahllosen Supermarktregalen: angefangen bei Maggi-Fertigprodukten über Nescafé und die Süßigkeiten Smarties und Kitkat bis hin zu Wagner Pizza, S.Pellegrino-Wasser und Purina-Tiernahrung. Lediglich fünf Verlustjahre seit 1997 weist dieser Dauerbrenner auf, der dazu seit 37 Jahren seine Dividende nicht mehr gesenkt hat und sie seit 26 Jahren in Folge sogar steigert. Die Dividendenrendite ist mit aktuell 2,6 Prozent auch in der Höhe attraktiv. Wie groß die Marktdominanz der Schweizer ist, zeigte sich auch 2022. Dank der enormen Preissetzungsmacht konnte der Konzern den Umsatz um 8,4 Prozent auf 94,4 Milliarden Schweizer Franken steigern und so die operative Marge relativ stabil halten. Für 2023 erwartet Nestlé ein organisches Umsatzwachstum zwischen sechs und acht Prozent.

2. Walmart - Der Dividendenkönig

Wenn es um steigende Dividenden geht, kommt keiner so leicht an Walmart vorbei. Der US-Einzelhandelsgigant aus dem Bundesstaat Arkansas steigert seit nunmehr 50 Jahren seine Dividende. Und dafür muss er nicht mal so tief in die Schatulle greifen, schüttete er doch zuletzt nur rund die Hälfte seines erzielten Gewinns an die Aktionäre aus und bringt es damit auf eine Dividendenrendite von 1,6 Prozent.

Die über 10 500 Filialen des Megakonzerns generierten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 573 Milliarden US-Dollar. Der Aktienkurs verlor 2022 lediglich 0,47 Prozent an Wert. Und wenn man glaubt, dass so eine Aktie ziemlich teuer sein muss, irrt man: Pro Dollar Umsatz von Walmart werden an der Börse derzeit gerade mal 0,60 Dollar bezahlt.

Der Investmentberater Evercore ISI hat erst kürzlich die Aktie von „Neutral“ auf „Kaufen“ hochgestuft. Von allen fünf Aktien steuert Walmart das geringste Risiko zum Gesamtportfolio des Super-Sicher-Depots bei.

3. Aktie im Super-Sicher-Depot: Church & Dwight

Wenn eine Aktie das Prädikat „besonders zuverlässig“ verdient hat, dann die von Church  &  Dwight. Das US-Konsumgüterunternehmen setzt auf Körperpflege- und Haushaltsprodukte und hat seit 1997 lediglich drei Jahre im Minus abgeschlossen. Außerdem auffällig: Mit einem Wert von 0,29 ist die Aktie von Church & Dwight diejenige im Portfolio mit der niedrigsten Korrelation zum Markt. Gemessen an der Sharpe-Ratio, die die Gesamtvolatilität ins Verhältnis zur Rendite setzt, bietet die Aktie seit 1997 ebenfalls ein ausgezeichnetes Rendite-Risiko-Verhältnis. 2022 stieg der Umsatz um 3,6 Prozent und übertraf die eigene Zielsetzung von drei Prozent. 2023 soll das Wachstum -ungefähr so weitergehen, der operative Gewinn soll sogar noch schneller steigen. Und bei der Dividende gibt es wohl kein Unternehmen, bei dem sich Anleger so sicher sein können, dass sie auch im nächsten Quartal erfolgt: Seit nun 122 Jahren zahlt Church & Dwight eine Quartalsdividende — ohne Unterbrechung.

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4. McCormick - Das Salz in der Suppe

Essen ohne Gewürze schmeckt fade. Gut, dass es den Gewürz- und Kräutergiganten McCormick gibt. Ein Geschäftsmodell, das wohl kaum krisenresistenter sein könnte. Entsprechend sieht auch der Kurschart aus: Keine andere Aktie im Super-Sicher-Depot glänzt mit einer derart niedrigen Durchschnittsvolatilität von 18,6, die Aktie ist quasi das Salz in der Suppe des Depots.

Erst vor Kurzem hat das Unternehmen seine Prognosen für das aktuelle Geschäftsjahr angehoben — das kam an der Börse gut an (siehe auch Seite 80). Die Anhebung der Prognosen hat auch die US-Investmentfirma Bernstein im Ge-folge dazu bewogen, die McCormick-Aktie mit „Outperform“ einzustufen. Der Gewürzehersteller aus Maryland arbeitet für ein Lebensmittelunternehmen ziemlich profitabel, die operative Marge liegt bei 13,6 Prozent. Seit nunmehr 37 Jahren erhöht McCormick im Übrigen seine jährliche Dividende und bringt es aktuell auf eine Dividendenrendite von rund zwei Prozent.

5. Aktie im Super-Sicher-Depot: Public Storage

1972 eröffneten Wayne Hughes und Ken Volk ihren ersten öffentlichen Lagerraum in El Cajon, Kalifornien. Der erste Kunde war ein Vertriebshändler für STP Motor Oil. Er brauchte einen Ort, an dem er die Kanister lagern konnte, die auf Drängen seiner Frau aus seiner Einfahrt verschwinden mussten. Heute, knapp über 50 Jahre später, ist Public Storage der größte amerikanische Immobilienkonzern für Selbsteinlagerung. Das Unternehmen hält Anteile an über 2800 Lagerräumen in 40 US-Bundesstaaten und ist weiterhin auf Expansionskurs: Erst kürzlich veröffentlichte Public Storage ein Übernahmeangebot für den kleineren Wettbewerber Life-Storage im Volumen von elf Milliarden US-Dollar, das jedoch abgelehnt wurde. Die Verhandlungen gehen damit in die nächste Runde. Public Storage agiert in einem Wachstumsmarkt: Bis 2027 soll der globale Markt für Self Storage jährlich im Schnitt um 5,65 Prozent auf insgesamt 71,37 Milliarden US-Dollar anwachsen.

6. Ergänzung I - US-Staatsanleihen

Die Portfolio-Theorie rät dazu, sein Investment auf unterschiedliche Anlageklassen zu diversifizieren. Anleihen sind dafür neben Aktien ein sehr wichtiger Baustein. Mit einem Anteil von insgesamt 20 Prozent setzt das Portfolio auf lang laufende US-Staatsanleihen, die sogenannten US-Treasuries. Diese können sich Anleger einfach und kostengünstig via ETF ins Depot holen. Beispielsweise mit dem iShares USD Treasury Bond 20+yr-ETF. Mit einer Marktkorrelation von minus 0,17 seit 1997 sind die US-Staatsanleihen ein wichtiges Gegengewicht zum hohen Aktienanteil im Depot.

Zwar haben US-Staatsbonds zuletzt an Wert verloren, weil die von der US-Notenbank Federal Reserve (Foto) beschlossenen Leitzinserhöhungen die Kurse unter Druck gesetzt haben. Aber zum einen ist dadurch nun das Renditeniveau deutlich gestiegen, was Anleihen als Investment attraktiver macht. Und zum anderen dürfte die Fed in Zukunft deutlich langsamer an der Zinsschraube drehen.

7. Ergänzung II - Gold

Ebenfalls nicht fehlen darf Gold, das mit einem Anteil von zehn Prozent das Super-Sicher-Depot komplettiert. Gerade in diesem Jahr könnte sich das auszahlen. Denn nach der großen Enttäuschung 2022 für Goldanleger scheint nun vieles für das Edelmetall zu sprechen: Die Vergangenheit zeigt, dass es mit Gold typischerweise aufwärtsgeht, wenn ein Zinszyklus ausläuft. Sollten wir den Zenit der Inflation also wirklich schon überschritten haben, dürfte dies unterstützend auf den Goldpreis wirken. Auch, weil eine US-Zinswende Fremdwährungen im Vergleich zum Dollar weiter stärken sollte. Dadurch wird es für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum wieder günstiger, auf das in Dollar notierte Gold zu setzen.

Für ein Investment biete sich Xetra-Gold an, eine Schuldverschreibung der Deutschen Börse Commodities GmbH, hinter der die Deutsche Börse AG sowie diverse Banken stehen. Die Emittentin erwirbt mit den Erlösen physisches Gold, das dann in Tresoren gelagert wird.

Fazit zum Super-Sicher-Depot

Das Super-Sicher-Depot verbindet das Beste aus vielen Investmentwelten. Zum einen bringt es Sicherheit und lässt Anleger ruhig schlafen. Zum anderen bietet es eine starke Rendite und lässt Anleger schwärmen. Und schließlich ist es auch noch unkompliziert und einfach nach-zubauen. Mit seiner Basis aus hochwertigen Stabilitätsaktien und einer cleve-ren Beimischung von Anleihen und Gold lässt sich genau dies erreichen — ein Depot mit drei Eigenschaften: Einfach. Stark. Sicher.

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Dieser Text erschien zuerst in Euro 05/2023. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.