Endlich! Aktien von Nestlé, Roche und Co sind wieder an deutschen Börsen handelbar. Wir haben acht Tipps zusammengestellt. Auch überraschende Namen sind dabei.

Fast sechs Jahre war der Handel mit Schweizer Aktien für deutsche Anleger nur eingeschränkt möglich. Über die klassischen Börsen wie Frankfurt, München oder Stuttgart ging nichts. Jetzt klappt das wieder. Seit dem zweiten Mai können alle „Valoren“ mit Schweizer Kennnummer wieder gekauft und verkauft werden — etwa in Frankfurt über das Handelssystem Xetra oder in München via Gettex. Was war 2019 passiert? Ein Streit zwischen der Regierung in Bern und der EU hatte dazu geführt, dass Brüssel der Schweiz die Anerkennung der regulatorischen Gleichheit entzog. 

Das wollten sich die Eidgenossen nicht gefallen lassen und führten im Gegenzug Schutzmaßnahmen ein, um den heimischen Handelsplatz zu schützen. De facto führte dies dazu, dass der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, die Pharmaunternehmen Roche und Novartis, der Luxuskonzern Richemont und der Versicherer Zurich nur noch an der Schweizer Börse SIX und nicht mehr an anderen Börsen der EU handelbar waren — um nur die mit zusammen 865 Milliarden Euro Marktkapitalisierung fünf größten Unternehmen zu nennen.

Spezialist für alles Medizinische

Auch spannend: Der Aktienmarkt Zürich ist mit gut und gerne 200 gelisteten Aktien in Relation zur Größe des Landes erstaunlich groß. Dabei dominieren Sektoren wie Maschinenbau oder Lebensmittel und natürlich der Finanzsektor. Zudem gibt es sehr spannende Unternehmen im Bereich Pharma, Biotech und Medizintechnik: so beispielsweise Basilea Pharmaceutica und Medacta. Nummer 1 ist eine innovative Marktmacht im Bereich Antibiotika sowie mit Medikamenten zur Behandlung schwerer und resistenter bakterieller Infektionen und lebensbedrohlicher Pilzerkrankungen.

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Neustart für Schweizer Aktien

Jetzt die Rolle rückwärts. Neustart, es darf wieder investiert werden. Grüezi wohl! Denn gerade Kleinanleger hatten Schweizer Titel gemieden, da der Handel über Auslandsbörsen mit höheren Kosten verbunden war. Und auch außerbörsliche Transaktionen etwa über den Makler Lang & Schwarz waren nicht jedermanns Sache. Dass die Schweiz jetzt wieder Teil des großen Börsenganzen ist, sind auch wegen der Wertentwicklung in der Vergangenheit good news. Wobei man genau hinschauen muss, da etwa ein Vergleich von DAX und dem Schweizer Leitindex SMI keinen Sinn macht: Letzterer berechnet die Dividenden im Gegensatz zum DAX nämlich nicht mit ein. Ehrlicher ist etwa ein Vergleich des weniger bekannten SPI (Swiss Performance Index), der 300 Aktien inklusive Dividendenzahlungen beinhaltet, mit dem HDAX, der 100 Aktien zählt. 

Während der Schweizer Index hier in den zurückliegenden 25 Jahren auf ein währungsbereinigtes Plus von 530 Prozent kommt, sind es beim HDAX 350 Prozent — bei beiden trotz Internet-Bubble-Crash und Finanzkrise 2008. Auf kurze Sicht, und das ist interessant, fällt der SPI allerdings ab. In fünf Jahren — also jener Zeit, in der Schweizer Aktien nur umständlich handelbar waren — brachte der SPI 160 Prozent gegenüber 200 Prozent beim HDAX.

Spezialist für alles Medizinische

Auch spannend: Der Aktienmarkt Zürich ist mit gut und gerne 200 gelisteten Aktien in Relation zur Größe des Landes erstaunlich groß. Dabei dominieren Sektoren wie Maschinenbau oder Lebensmittel und natürlich der Finanzsektor. Zudem gibt es sehr spannende Unternehmen im Bereich Pharma, Biotech und Medizintechnik: so beispielsweise Basilea Pharmaceutica und Medacta. Nummer 1 ist eine innovative Marktmacht im Bereich Antibiotika sowie mit Medikamenten zur Behandlung schwerer und resistenter bakterieller Infektionen und lebensbedrohlicher Pilzerkrankungen.

Medacta wiederum ist auf orthopädische und neurochirurgische Medizinprodukte spezialisiert: Der Fokus liegt auf Gelenkersatz. Dabei setzt man auf minimalinvasive Operationstechniken, personalisierte Implantate und digitale Technologien. Das Unternehmen arbeitet eng mit Chirurgen und Universitäten zusammen, investiert stark in Forschung, Entwicklung und medizinische Ausbildung.

Warum der Schweizer Franken wichtig ist

Zusammen bringen alle Aktien der Eidgenossen umgerechnet zwei Billionen Euro auf die Börsenwaage — das ist nur eine halbe Billion weniger als hierzulande bei uns, dem weitaus größeren Nachbarn. Zudem stimmt (überwiegend) der Faktor Qualität. Neben zukunftsträchtigen Branchen gefallen die meist üppigen Ausschüttungen. Und der sich stetig verteuernde Franken sorgt on top noch für Währungsgewinne. So ist pünktlich zum 175-jährigen Jubiläum der Franken auf Rekordstände geklettert, die man seit dem Eingreifen der Nationalbank in den Devisenmarkt 2011 nicht gesehen hat.

Der starke Schweizer Franken hat dazu noch den Effekt, dass die Unternehmen gezwungen sind, sich permanent zu verbessern, um auf den Weltmärkten mitzuhalten. Das zeigt sich auch in den Kursverläufen, wo es meist nicht ohne Dellen geht. Eine Ausnahme ist dabei Swiss Re. Ähnlich wie beim deutschen Rückversicherer Munich Re oder auch bei der Allianz ist die Entwicklung der Aktie an Stetigkeit kaum zu toppen. Das liegt an der umsichtigen Geschäftspolitik: Im Unternehmen stellt man sich zunehmend globaler auf, als Rückversicherer von Unfall-, Sach-, Lebens- und Krankenversicherungen. Im vergangenen Jahr erzielte man noch 40 Prozent des Umsatzes in den USA, was wegen der aktuellen Dollarschwäche und den Unsicherheiten rund um die Zollpolitik problematisch sein kann.

Aktien und ETFs: Geheimtipps aus der Schweiz

In eine andere Kategorie fallen Aktien wie Geberit, SGS, Basilea Pharmaceutica und Medacta. Alle notieren zwar unter ihrem Allzeithoch, allerdings scheint eine gewisse Phase der Konsolidierung bei den vier Werten abgeschlossen. Geberit beispielsweise, der europäische Marktführer für Sanitärprodukte, hat aufgrund des nur geringen Geschäfts in den USA wenig mit den aktuellen Zollquerelen zu tun. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung war gut im abgelaufenen Jahr und die Analysten zeigen sich positiv gestimmt. Eine Jahresprognose gibt es bei Geberit traditionell nicht, das Management rechnet aber mit einer Stabilisierung der Baukonjunktur.

SGS wiederum ist ein echter Value-Play. Das Unternehmen ist in gut 160 Ländern mit rund 100 000 Mitarbeitern aktiv und gilt als Weltmarktführer für Prüfdienstleistungen sowie Zertifizierungen: Hierzu gehören Laboranalysen, Produkttests, Inspektionen entlang der Lieferkette sowie die Vergabe von Qualitätssiegeln. Etwas spekulativer sind Comet Holding, die etwa Röntgenmodule für Flughäfen fertigt, Oerlikon, ein Anbieter von Werkstoff- und Oberflächenlösungen sowie StarragTornos, das sich auf Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Präzisions-Werkzeugmaschinen spezialisiert hat. Die Aktie notiert deutlich unter Höchstkursen, hat aber Turnaround-Potenzial.

Wer es sich leicht machen möchte und vor allem die großkapitalisierten Aktien im Vorteil sieht, für den bietet sich der ETF Amundi DJ Switzerland Titans 30 an. Der ist ausschließlich in Bluechips investiert, in aktuell 34 Werte. Das Spannende dabei: Das maximale Gewicht jeder Aktie beträgt zehn Prozent. Die ganz großen Player wie vor allem Nestlé werden daher „zurechtgestutzt“. Der Branchenschwerpunkt liegt auf Pharma mit 30 und Finanzwerte mit 24 Prozent.

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Hinweis: Der Artikel wurde aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE übernommen und redaktionell für die Veröffentlichung online angepasst. Hier geht es zur BÖRSE ONLINE Ausgabe