Dreistellige Millionenaufträge aus China und den Golfstaaten für den teuersten KI-Chip des Konzerns heizen die Kursfantasie vor den Quartalszahlen am Mittwoch an


Listenpreis 40 000 Dollar für einen einzigen Chip: Dennoch ist Nvidias H100 Mikroprozessor heiß begehrt. Vergangenes Jahr, als viele Tech-Riesen eisern sparten, stellte Jen-Hsun Huang, Gründer und Chef des Grafikchipentwicklers Nvidia, den Mikroprozessor vor. Im November kam ChatGPT von OpenAI auf den Markt. „Die Nachfrage für den ersten Mikroprozessor, der für generative KI entwickelt wurde, war über Nacht da“, freute sich Huang. Nvidias Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufactoring (TSMC) erweitert die Produktions-kapazität. Die Nachfrage dürfte dennoch nicht zu befriedigen sein. Denn inzwischen will die ganze Welt den leistungsfähigsten und teuersten Mikroprozessor. Bei der Bilanz für das zweite Quartal des Geschäftsjahres bis Ende Januar, die am Mittwoch nach Börsenschluss an der Wall Street vorgelegt werden wird, erwarten Analysten positive Überraschungen. Morgan Stanley und UBS raten, die Aktie vor den Zahlen zu kaufen. Schon jetzt legt der Aktienkurs deutlich zu. Mit Verweis auf gut informierte Kreise berichtet die „Financial Times“, Nvidia werde im laufenden Geschäftsjahr 550 000 der Superchips ausliefern. Der Konzern aus dem kalifornischen Santa Clara wollte dies nicht kommentieren.


Emirate und China bestellen groß

Auch China und die Golfstaaten wollen bei KI vorn mitspielen und bestellen den Wunderchip in großen  Mengen. Saudi-Arabiens Forschungszentrum King Abdullah University of Science and Technology soll mindestens 3000 Chips geordert haben. Große H100-Bestellungen sollen auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) kommen. Dort hat das Technology Innovation Institute in Masdar City nahe der Hauptstadt Abu Dhabi eine ähnliche KI-Software wie ChatGPT geschrieben. Leistung und Zuverlässigkeit der sogenannten KI-Algorithmen werden wie bei ChatGPT mit der Rechenleistung von Superrechnern kontinuierlich verbessert, „trainiert“ sagen Fachleute. OpenAI trainierte die Premium-Version von ChatGPT-3 in etwas mehr als einem Monat mit der Rechenleistung von 1024 vernetzen Nvidia A100 KI-Grafikchips.

Aus Sorge, dass die US-Regierung den Verkauf von KI-Chips nach China verbieten könne, sollen Konzerne wie Alibaba ,Baidu, Bytedance und Tencent verschiedene Nvidia-Chips im Gesamtwert von fünf Milliarden Dollar geordert haben. Auch Chinas Technologieriesen haben KI-Algorithmen, die trainiert werden müssen. Der größte Teil der 550 000 H100-Chips geht jedoch an Amerikas finanzstarke KI-Riesen Alphabet, Apple, Amazon, Microsoft und Meta Platforms. Für das zweite Quartal erwarten Analysten bei Nvidia im Schnitt rund elf Milliarden Dollar Umsatz, knapp 65 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Nettogewinn, geschätzt 5,2 Milliarden Dollar, sollte sich verdreifacht haben. Schafft Nvidia deutlich mehr, geht die Kursrally weiter.


Nvidia (WKN: 918422)
AMD (WKN: 863186)

Der zweitgrößte Entwickler von Hochleistungsgrafikchips, AMD, will die Produktion seines Superchips für KI im vierten Quartal starten. 2024 wird spannend.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.