Am Dienstag scheint es für den DAX wieder einmal ungemütlich zu werden – das sind die Gründe. Außerdem stehen die Aktien von RTL, Sixt, Porsche und E.ON im Fokus.

Konjunktursorgen nach schwachen Außenhandelsdaten in China schlagen Wellen an den Börsen rund um den Globus. Der deutsche Leitindex DAX notierte am Dienstagnachmittag 1,3 Prozent tiefer bei 15.746 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, verlor 1,5 Prozent auf 4272 Stellen. 

Auch in den USA ruppelt es: Die Herabstufung der Bonitätsnote einiger US-Banken drückt die Wall Street ins Minus. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am Dienstag 1,3 Prozent tiefer. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,1 Prozent auf 4498 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verliert rund 1,5 Prozent.

Die Ausfuhren des Exportweltmeisters China sanken im Juli um 14,5 Prozent. Damit verzeichnete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt das schlechteste Exportergebnis seit Februar 2020. Von Refinitiv befragte Experten hatten nur mit einem Rückgang um 12,5 Prozent gerechnet. "Diese Zahlen sind absolut schrecklich", sagte Timothy Graf, ein Manager beim Finanzdienstleister State Street. "Heute ist also ein klassischer Tag, wo die Investoren risikoreichen Anlagen den Rücken kehren, die Aktien aus den Depots fliegen und die Anleihen gefragt sind."

Eine Sondersteuer in Italien setzte unterdessen Banken-Aktien in ganz Europa unter Druck. Der europäische Sektorindex verlor 3,4 Prozent und sein italienisches Pendant stürzte um 7,7 Prozent ab. Die italienische Regierung hat eine einmalige Steuer in Höhe von 40 Prozent auf die Gewinne der Banken aus den höheren Zinsen beschlossen. Experten der Bank of America schätzen, dass die neue Steuer die Banken zwischen zwei und neun Prozent ihrer Erlöse kosten könnte. Zudem macht eine Übergewinnsteuer in Italien für Banken Druck auf Deutsche Bank und Commerzbank. Lesen Sie dazu auch: Übergewinnsteuer für Banken in Europa: Deutsche Bank und Commerzbank-Aktien stürzen ab

DAX (WKN: 846900)

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag

Am Dienstagnachmittag befinden sich die Aktien von E.ON (+0,95 Prozent), Beiersdorf (+1,14 Prozent) und RWE (+0,50 Prozent) an der Spitze des DAX.

Auf der anderen Seite des DAX verlieren Commerzbank (-3,71 Prozent), Deutsche Bank (-4,18 Prozent) und Porsche SE (-3,72 Prozent).

20 Prozent Plus bei Pharma-Aktien

Im Rampenlicht standen auch Pharmakonzerne. Die Abnehmspritze Wegovy von Novo Nordisk senkt einer Studie zufolge das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten bei übergewichtigen Menschen. Die Aktien von Novo Nordisk legten um mehr als 15 Prozent zu. Die Investoren griffen auch bei Gerresheimer zu, die um gut neun Prozent zulegten. Der Verpackungsproduzent stellt Pens zur Verabreichung der Spritzen her. Auch die Papiere des US-Pharmakonzerns Eli Lilly, der ein vergleichbares Abnehmmedikament entwickelt, stiegen im vorbörslichen Handel an der Wall Street um knapp acht Prozent.

Lesen Sie dazu auch: Super-Kursanstiege bei Novo Nordisk und Eli Lilly - Pharma-Aktien nehmen fast 20 Prozent an einem Tag zu

Aktien von Sixt im Fokus

Eine starke Nachfrage sowie höherer Preise für Mietwagen haben dem Autovermieter Sixt im zweiten Quartal in die Karten gespielt. Der Konzern steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut einer Mitteilung vom Dienstag um fast ein Viertel auf 925 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn (Ebt) kletterte auf knapp 132 Millionen Euro, ein Plus von 1,6 Prozent. Der Umsatz lag damit deutlich über den Erwartungen der Analysten, das Vorsteuerergebnis nur knapp. Vor allem die Nachfrage von Geschäftskunden sowie Langzeitmieten hätten beigetragen, hieß es weiter. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen, wies aber auf die Gefahr durch die schwierige konjunkturelle Lage gerade in Europa hin. Der Verlauf der Sommersaison im dritten Quartal sei für das Unternehmen besonders wichtig.

Unter dem Strich blieben im zweiten Quartal 96,6 Millionen Euro hängen - nach 93,8 Millionen vor einem Jahr.

Sixt (WKN: 723132)

Aktien von RTL im Fokus

Wegen der andauernden Flaute im Werbegeschäft vor allem in Deutschland hat der Fernsehkonzern RTL seine Jahresprognose nach unten korrigiert. Man rechne für das Gesamtjahr unter der Annahme von stabilen bis leicht wachsenden TV-Werbeumsätzen mit einem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) von rund 950 Millionen Euro und nicht mehr 1 bis 1,05 Milliarden Euro, teilte die börsennotierte RTL Group am Dienstag in Luxemburg mit. Das wäre ein Rückgang - im Gesamtjahr 2022 wurden 1,08 Milliarden Euro erzielt.

Beim Umsatz erwartet die Bertelsmann-Tochter für das Gesamtjahr rund 7 Milliarden Euro - bisher lag die Prognose bei 7,3 bis 7,4 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag das bereinigte Ergebnis mit 250 Millionen Euro um die Hälfte unter dem Wert des ersten Halbjahres 2022 mit damals noch 501 Millionen Euro. Vor allem im deutschen TV-Markt seien geringere Ergebnisbeiträge erzielt worden. Der Nettogewinn lag bei 132 Millionen Euro - und damit mehr als die Hälfte unter dem Wert des ersten Halbjahres 2022 von 304 Millionen Euro.

RTL Group (WKN: 861149)

Mit Material von dpa-afx

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