Nach dem gestrigen turbulenten Handel nimmt der DAX heute mit einem Turnaround erst Kurs auf 16.000 Punkte. Doch am Nachmittag sackt die Börse dann auf unter 15.800 Punkte ab. Dabei gibt es zahlreiche Quartalszahlen, ex-Dividenden und Kurseinbrüche.

Inmitten einer Flut von Firmenbilanzen haben sich Europas Börsen am Donnerstag seitwärts bewegt. Der EuroStoxx50 verlor bis zum Nachmittag 0,3 Prozent auf 4294 Punkte, der DAX 0,6 Prozent auf 15.798 Punkten. 

Und weitere Kursverluste bei den US-Regionalbanken haben die Wall Street am Donnerstag trotz positiver Konjunkturdaten ins Minus gedrückt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung 0,4 Prozent tiefer bei 33.384 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,1 Prozent auf 4132 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor genauso viel auf 12.321 Stellen.

Der erhoffte Schub durch die US-Inflationszahlen sei insgesamt ausgeblieben, sagten Börsianer. Die jüngsten Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed schienen zwar allmählich zu wirken, wie sich an der überraschend gesunkenen Aprilrate zeige. Der Kampf gegen die Teuerung bleibe jedoch ein langer Weg. "Während die Inflation in die richtige Richtung tendiert, sehen wir immer noch das Potenzial für Enttäuschung", sagte Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS.

Auf die Stimmung drückte auch der anhaltende Streit um die Anhebung der US-Schuldengrenze. Der drohende Finanzkollaps der USA ist ein weiteres Risiko für die ohnehin schon träge Weltwirtschaft und könnte auch das Treffen der Finanzminister aus den sieben führenden Industrienationen (G7) in Japan überschatten, das Anleger genau im Blick behalten. Die Sorgen drückten unter anderem die Ölpreise. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils rund ein Prozent auf 75,66 beziehungsweise 71,81 Dollar pro Barrel (159 Liter).

Bayer, Volkswagen, Allianz und Deutsche Telekom im Fokus

Anleger straften Bayer nach einem schwachen Jahresstart ab. Die Aktien brachen um bis zu 5,5 Prozent auf 55,10 Euro ein und standen damit so niedrig wie seit rund anderthalb Monaten nicht mehr. Der Pharma- und Agrarkonzern sieht nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im ersten Quartal nur noch das untere Ende seiner Jahresziele greifbar.

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Ein solides Wachstum zum Jahresbeginn und ein optimistischerer Ausblick von Deutsche Telekom kamen hingegen bei den Anlegern gut an. Die Aktien zählten mit einem Plus von 1,6 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern. Die gute Bilanzvorlage sollte den seit Anfang April im Korrektur-Modus befindlichen Aktien Rückenwind verleihen, sagte ein Händler.

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Einen herben Absturz erlitten die Aktien von Suse nach einer Prognosesenkung des Linux-Softwareanbieters. Die Papiere rutschten um bis zu 23,2 Prozent auf ein Siebeneinhalb-Monats-Tief von 13,20 Euro. Die anhaltend schlechter als angepeilte Entwicklung des Unternehmens mache es Investoren schwer, sich auf die Silberstreife am Horizont zu konzentrieren, sagten die Analysten von Jefferies. Aus Sicht der vergangenen sechs Quartale habe Suse bei vier davon danebengelegen.

Zudem wird unter anderem die Volkswagen-Aktie ex-Dividende gehandelt. Lesen Sie dazu: Volkswagen-Aktie stark im Minus - Sollten Anleger am ex-Dividende-Tag jetzt verkaufen?

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DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag

Am Donnerstagnachmittag befinden sich die Aktien von Merck mit plus 3,04 Prozent an der Spitze des DAX. Dahinter folgen die Papiere von adidas mit plus 1,67 Prozent und die von Porsche SE mit plus 2,22 Prozent.

Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Titel von Bayer nach Quartalszahlen mit minus 7,24 Prozent am meisten, gefolgt von Volkswagen am ex-Dividende-Tag mit minus 5,60 Prozent und von Siemens Energy mit minus 2,75 Prozent.

(Mit Material von Reuters)