Der DAX startet erst deutlich schwächer in die neue Woche. Doch dann können Aktien deutlich zulegen. Was diese Woche bei deutschen Aktien und an der Börse wichtig wird.

An den europäischen Börsen macht sich in der Bankenkrise vorsichtige Erleichterung breit. Die Anleger versuchten, die Folgen des Notverkaufs der Schweizer Großbank Credit Suisse an die heimische Rivalin UBS zu deuten. Der deutsche Leitindex DAX lag am Montagnachmittag 1,4 Prozent im Plus bei 14.970 Punkten, nachdem er im frühen Handel noch bis auf knapp 14.460 Zähler abgesackt war. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, gewann 1,7 Prozent auf 4135 Stellen. Die wichtigsten US-Indizes notierten bis zu ein Prozent fester.

"Die Credit Suisse ist unser Lehman-Moment in Europa, aber wir sind uns dessen bewusst und werden nicht dieselben Fehler machen", sagte Robert Alster vom Vermögensverwalter Close Brothers in London. Die großen Notenbanken würden deshalb die nächsten in Schwierigkeiten geratenen Banken wohl erkennen und bei Bedarf unterstützen können. "Es gibt eine Menge Feuerkraft seitens der Behörden, um dem stetig erodierenden Vertrauensverlust entgegenzuwirken."

Der europäische Bankensektor-Index baute seine Verluste zum Teil ab, stand aber weiter leicht im Minus. Commerzbank und Deutsche Bank verloren je bis zu zwei Prozent. Mit der Not-Übernahme schienen zunächst zwar größere Finanzmarkt-Turbulenzen abgewendet, schrieben die Experten der BayernLB. Die Abschreibung von eigenkapitalähnlichen Anleihen (AT-1) im Wert von rund 16 Milliarden Franken sei vom Markt aber "noch zu verdauen". Die Credit Suisse hatte mitgeteilt, dass ihre AT1-Schulden im Wert von 16 Milliarden Schweizer Franken auf Anweisung der Schweizer Behörden im Rahmen der UBS-Übernahme auf Null abgeschrieben werden. Die Summe sei zwar nur ein Bruchteil des Gesamtmarktes im Wert von 250 Milliarden Euro, aber die Abschreibung bedeute für die Investoren eine Neubewertung der Risiken.

Das ist beim DAX heute wichtig

Angesichts der Turbulenzen im Finanzsektor blicken Anleger zum Wochenstart genau auf die Worte von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) des EU-Parlaments in Brüssel. Die Abgeordneten erwarten Hinweise zur Inflationsentwicklung und zum weiteren Kurs der Notenbank, nachdem die EZB am Donnerstag erneut die Zinsen um 0,50 Prozentpunkte erhöht hat. 

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall feiert am Montag sein Debüt als Mitglied des deutschen Leitindex. Weichen müssen dafür die Titel von Fresenius Medical Care (FMC). Der Kalender für Konjunkturdaten ist relativ leer - erwartet werden die deutschen Erzeugerpreise für Februar.

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer

Am Montagnachmittag befinden sich die Aktien von Rheinmetall mit plus 5,06 Prozent an der DAX-Spitze. Dahinter folgen Siemens Energy mit plus 3,93 Prozent und Munich Re mit plus 3,84 Prozent. 

Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Aktien von Zalando 1,99 Prozent. Dahinter folgen Porsche AG mit minus 1,92 Prozent und Qiagen mit minus 1,36 Prozent.

ÖL auf Talfahrt - Bitcoin gefragt

Der Run auf den "sicheren Hafen" der Staatsanleihen fand zunächst ein Ende. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger US-Bonds auf 3,827 Prozent von 3,763 Prozent am Freitag. Beim Öl verbilligte sich die Sorte Brent aus der Nordsee und die leichte US-Sorte WTI um je rund ein halbes Prozent auf 72,72 beziehungsweise 66,34 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Turbulenzen um die Credit Suisse schürten Rezessionsängste, sagten Börsianer. Außerdem müsse wegen der hohen Inflation mit weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank gerechnet werden.

Auf der Suche nach alternativen Anlagen wendeten sich Investoren Bitcoin zu. Die Kryptowährung gewann 4,1 Prozent und war mit 27.944 Dollar so teuer wie zuletzt vor rund neun Monaten. Auch andere Cyber-Devisen wie Ethereum und Ripple lagen im Plus. "Die Kryptowährungen profitieren von der Skepsis im Bankensektor", sagte Salah Bouhmidi, Markt-Experte beim Onlinebroker IG Europe.

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(Mit Material von Reuters)