Die wertvollsten Unternehmen der Welt beginnen zu crashen und reißen Indizes in die Tiefe. Ist die Bewertung und Gewichtung hier noch gerecht oder sollten Anleger vor den nächsten Zahlen verkaufen? Von Johann Werther

Noch vor einem Jahr beherrschten die ehemaligen FAANG Aktien, also Facebook (jetzt Meta), Apple, Amazon, Netflix und Google (Alphabet) das Geschehen an den Märkten, doch damit scheint es jetzt vorbei zu sein. Nachdem die Zahlen der Unternehmen in diesem oder den vorherigen Quartalen denkbar schlecht ausgefallen sind, stellen sich einige Fragen rund um die Rechtfertigung von Bewertung und Gewichtung dieser Papiere.


FAANG-Performance in diesem Jahr

So stehen die Aktien auf Jahressicht nicht allzu gut da. Die Rechtfertigung, dass die Plattformökonomie eine ständige Sonderkonjunktur hat, wäre damit widerlegt. Gerade in den letzten Tagen wurde an der Zyklik des Werbemarktes deutlich, dass Unternehmen wie Alphabet oder Meta ernsthafte Probleme in einer sich abschwächenden Wirtschaft bekommen könnten. Das drückt sich auch in der Kursperformance auf den Zeitraum eines Jahres aus:

Meta (-55 Prozent)

Amazon (-20 Prozent)

Apple (+16 Prozent)

Netflix (-48 Prozent)

Alphabet (-23 Prozent)

Alle Werte außer Apple haben damit schlechter performt als der Vergleichsindex S&P500, der im selben Zeitraum etwa 14 Prozent verloren hat.

Bewertung und Gewichtung der FAANG-Aktien

Mit Blick darauf stellt sich natürlich die Frage, ob die Bewertung dieser FAANG-Aktien und die Gewichtung in den breiten Indizes noch gerechtfertigt ist. Tatsächlich hat das Beispiel Meta ja sehr gut gezeigt, dass diese Aktien keine unantastbaren Götter sind, sondern durchaus bluten können. Allerdings wurden genau diese Titel immer mit Dingen wie einer persönlichen Sonderkonjunktur angepriesen.

Doch hat das Beispiel Meta und Alphabet nun gezeigt, dass auch diese Aktien einem Marktzyklus unterliegen können. Können damit diese KGVs noch gerechtfertigt werden?

● Meta KGV 13

● Amazon KGV 148

● Apple KGV 22

● Netflix KGV 17

● Alphabet KGV 20

Tatsächlich ist die Antwort hier Ja, da sich viele der Aktien stark verbilligt haben und Amazon nunmal im Versandgeschäft aktuell unprofitabel arbeitet, was die hohe Bewertung erklärt. Allerdings sollten diese fünf Aktien keinesfalls übergewichtet werden, wie es zum Beispiel in einem MSCI World der Fall ist, da hier Risiken liegen, die so mancher Anleger erst jetzt wirklich wahrnimmt.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple