Am Montag gibt es an der Börse beim DAX einiges an Volatilität. Dennoch schafft es der DAX am späten Nachmittag fast ins Plus. Zudem stehen die Aktien von Siemens Energy, Rheinmetall und Daimler Truck im Fokus.

Sorgen um die geopolitische Stabilität nach dem Söldner-Aufstand in Russland verunsichern die Anleger an den europäischen Aktienmärkten. Der deutsche Leitindex DAX baute am Montagnachmittag seine anfänglichen Gewinne wieder ab und notierte knapp im Minus bei 15.820 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, rückte um 0,2 Prozent auf 4279 Zähler vor. Am späten Nachmittag schafft es der DAX dann fast wieder ins Plus.

Der offene Angriff der Söldner-Truppe Wagner auf die Macht von Präsident Wladimir Putin war am Wochenende nur wenige hundert Kilometer vor Moskau abgebrochen worden. Der Aufstand unter dem früheren Putin-Vertrauten Jewgeni Prigoschin endete am Samstagabend mit der Vereinbarung, dass sich Prigoschin ins Exil nach Belarus zurückzieht. "Obwohl beide Seiten einen Schritt zurücktraten, ist die Situation eine Erinnerung an die Spannungen innerhalb Russlands und an wichtige Fragen zur institutionellen Nachhaltigkeit des Putin-Regimes", sagte Gregor Hirt vom Vermögensverwalter Allianz Global Investors. "Alles in allem bleibt die Situation unklar, wobei die Wahrscheinlichkeit extremer Ergebnisse zunimmt." Einerseits könne Russland mehr an einer Verhandlungslösung in der Ukraine interessiert sein. Andererseits bestehe die Gefahr, dass Putin behaupte, Stärke demonstrieren zu müssen, und deshalb zu noch brutaleren Maßnahmen greife.

DAX (WKN: 846900)

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Montag: Siemens Energy, Rheinmetall und Daimler Truck

Am Montagnachmittag befinden sich die Aktien von Zalando (+2,14 Prozent), Covestro (+1,65 Prozent) und Daimler Truck (+1,40 Prozent) an der Spitze des DAX.

Auf der anderen Seite des Index verlieren die Papiere von Siemens Energy nur noch 2,46 Prozent, nachdem es heute auch schon mal mehr als 5 Prozent gewesen waren. Für den Konzern entwickelt sich die Windturbinen-Tochter Siemens Gamesa zum Fass ohne Boden. Die Probleme bei den bereits installierten Windkraftanlagen an Land sind größer als erwartet, zudem gelingt der Ausbau der Fertigung von neuen Offshore-Anlagen nicht wie erhofft. Lesen Sie dazu auch:

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Außerdem verlieren auch Rheinmetall (-4,1 Prozent) und Commerzbank (-0,62 Prozent). 

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Außerdem standen die Rüstungsaktien unter Druck: Bei den Einzelwerten schickte der abgebrochene Söldner-Aufstand die Aktien der Rüstungskonzerne in den Keller. In Europa verloren Rheinmetall, Dassault Aviation, Leonardo, BAE Systems und Saab zwischen 1,5 und 4,2 Prozent. An der Wall Street bröckelten Raytheon und Lockheed Martin vorbörslich um jeweils rund ein Prozent ab. Rüstungskonzerne haben von höheren Militär- und Sicherheitsausgaben mehrerer Länder nach Beginn des Ukraine-Krieges profitiert. Dabei zeigten die Ereignisse vom Wochenende Analysten und Händlern zufolge, dass der russische Präsident Wladimir Putin geschwächt werden könnte.

Ifo-Zahlen enttäusch - Rubel auf 15-Monats-Tief

Der Rubel gab zeitweise auf ein 15-Monats-Tief nach. Die russische Landeswährung, die am Samstag und Sonntag nicht gehandelt wurde, stabilisierte sich zwar am Vormittag mit einem knappen Minus bei 84,52 zu Dollar. Im Frühhandel lag er bei 87,23 und war damit so schwach wie seit März 2022 nicht mehr. "Der Höhepunkt der Spannungen ist vorbei, aber die schlechte Stimmung wird noch einige Zeit bleiben", sagte Alexei Antonow vom Moskauer Broker Alor.

An den Ölmärkten gaben Versorgungsängste wegen der Unruhen beim weltweit drittgrößten Produzenten unterdessen den Preisen etwas Schub. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils rund ein halbes Prozent auf 74,30 beziehungsweise 69,51 Dollar pro Barrel.

Die geopolitischen Sorgen ermuntern die Investoren auch zum Einstieg bei als "sichere Häfen" geltenden Anlagen. Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich um ein halbes Prozent auf 1932 Dollar je Feinunze. Gefragt waren ebenfalls Staatsanleihen. Im Gegenzug zu den steigenden Kursen fielen die Renditen. Die zehnjährigen Bundesstaatsanleihen rentierten mit 2,306 Prozent nach 2,359 Prozent am Freitag. Die Rendite der US-Bonds mit der gleichen Laufzeit fiel auf 3,683 Prozent von 3,739 Prozent.

Mit Material von Reuters

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