Nach weiteren starken Verlusten fragten Anleger sich heute Morgen: Setzt sich auch am Mittwoch der Abverkauf beim DAX fort? Aktuell zeigt sich der DAX dabei erstaunlich stabil. Außerdem im Fokus: die Aktien von Amazon, Daimler Truck und Continental.

Europas Anleger bleiben angesichts ungewisser Aussichten für Aktien auf der Bremse. Nach den jüngsten Kursverlusten stabilisierten sich DAX und EuroStoxx50 am Mittwoch aber zumindest: der deutsche Leitindex trat bis zum Nachmittag bei 15.258 Punkten auf der Stelle, sackte dann aber im späten Handel noch um 0,4 Prozent auf 15.200 Zähler ab. Sein europäisches Pendant zog erst um 0,3 Prozent auf 4138 Zähler an, fiel dann aber um ein halbes Prozent. 

Als bleibende Belastungsfaktoren zählten Börsianer jedoch die hohe Inflation gepaart mit der Angst vor weiter steigenden Zinsen sowie die unsicheren Zukunftsaussichten für die Wirtschaft auf. Dies untermauerten auch die GfK-Konsumforscher, die für Oktober einen Rückgang ihres Barometers um 0,9 auf minus 26,5 Punkte voraussagten und damit pessimistischer waren als erwartet. "Damit dürften die Chancen auf eine Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr auf Null gesunken sein", sagte GfK-Fachmann Rolf Bürkl. "Der Stachel der Verunsicherung sitzt extrem tief", konstatierte Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe.

An der Wall Street schlugen zunächst Schnäppchenjäger zu und brachten Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq100 ins Plus. Gegen 17 Uhr deutscher Zeit wurden diese Gewinne aber teilweise wieder abgegeben. "Wenn der Markt ziemlich schnell sinkt, und das schon seit geraumer Zeit, werden Schnäppchenjäger eingreifen und in regelmäßigen Abständen zukaufen", sagte Randy Frederick, Geschäftsführer für Handel und Derivate bei Charles Schwab. Die Aussicht auf einen längeren Zeitraum hoher Zinsen und die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen hatte die Indizes in den Tagen zuvor belastet. Im September steuert der Nasdaq-Index auf einen Verlust von rund sieben Prozent zu und damit auf seinen schlechtesten Monat in diesem Jahr. Auf politischer Ebene machte der US-Senat am Dienstag einen Schritt nach vorn bei einem parteiübergreifenden Gesetzentwurf, der einen Regierungsstillstand am Sonntag verhindern soll.

DAX (WKN: 846900)

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Mittwoch

Am Mittwochnachmittag befinden sich die Aktien von Deutsche Bank (+1,51 Prozent), Siemens Energy (+2,60 Prozent) und Siemens (+3,03 Prozent) und MTU (+1,74 Prozent) an der Spitze des DAX. 

Am anderen Ende verlieren unter Anderem Fresenius (-3,85 Prozent), Daimler Truck (-2,18 Prozent) und Sartorius (-2,38 Prozent). 

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Aktien von Amazon im Fokus

Die Federal Trade Commission (FTC) hat eine weitere Klage gegen den Onlineriesen Amazon eingereicht. Dabei nimmt die US-Behörde nun das Marktplatzgeschäft des Konzerns ins Visier und wirft ihm eine Monopolstellung vor. Die Kartellklage von FTC und 17 US-Bundesstaaten sei vor einem Bundesgericht in Seattle eingereicht worden, teilte die Behörde am Dienstag in New York mit. Darin wird Amazon vorgeworfen, Konkurrenten von Dienstleistungen im Online-Marktplatzgeschäft auszuschließen und Wettbewerb so zu unterdrücken.

Zudem beschuldigt die Behörde den Konzern, dass er die Händler dazu zwinge, seine eigenen Logistik- und Lieferdienstleistungen zu nutzen, um im Gegenzug auf der Plattform prominent platziert zu werden. Zudem bestrafe Amazon Verkäufer, die ihre Waren auf konkurrierenden Internetseiten günstiger anböten. Amazon sei ein Monopolist und nutze seine marktbeherrschende Stellung derart, dass Käufer und Verkäufer mehr für einen schlechteren Service zahlen müssten, sagte die FTC-Vorsitzende Lina Khan in einer Pressekonferenz. Verkäufer zahlten einen US-Dollar pro zwei verdienten Dollar an Amazon.

Amazon kritisierte die FTC-Klage und nannte sie "falsch", was die Fakten und Gesetze betreffe und kündigte an, sie vor Gericht auszutragen.

Amazon (WKN: 906866)

Mit Material von dpa-afx

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