Nach einem verhaltenen Start in den Tag und roten Vorzeichen, konnte der Dax sich im Tagesverlauf auch dank guter US-Börsen zurückkämpfen. Am Abend notiert er um die Nullinie bei 14.800 Punkten. Dabei stehen diese Aktien im Fokus.

"Nach dem Sechs-Prozent-Plus in den ersten sechs Handelstagen des neuen Jahres ist im Deutschen Aktienindex nun langsam Vorsicht geboten", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Dabei erholte sich der Dax auch dank leicht positiver US-Börsen.

In den Blick nahmen die ein Notenbank-Symposium der schwedischen Riksbank in Stockholm. Auf der Teilnehmerliste standen unter anderem Fed-Präsident Jerome Powell und die EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Zuvor sorgten die Aussagen von zwei US-Notenbankern für Verunsicherung. Die Fed werde demnach die Zinsen wahrscheinlich bis auf über fünf Prozent in die Höhe treiben und sie für einige Zeit auf diesem Niveau halten. Weitere Hinweise auf die künftigen Zinsschritte der Notenbank erhoffen sich Börsianer auch von den US-Inflationszahlen am Donnerstag.

Bei den Einzelwerten zählte Bayer mit einem Kursplus von gut vier Prozent auf 54,00 Euro zu den Favoriten. Der Pharma- und Agrarkonzern erhofft sich von seinem neuen Gerinnungshemmer Asundexian kräftigen Rückenwind für sein Pharmageschäft. Bayer hob seine Prognose für das Spitzenumsatzpotenzial seiner vielversprechendsten Blockbuster-Medikamentenkandidaten deutlich an - vor allem dank erwarteter Milliardenumsätze mit Asundexian. Auf insgesamt mehr als zwölf Milliarden Euro schätzt Pharmachef Stefan Oelrich nun das Spitzenumsatzpotenzial seiner vier wichtigsten Wachstumstreiber ein. Bislang erwartete Bayer mehr als fünf Milliarden Euro.

Dax-Gewinner und Dax-Verlierer am Dienstag

Am Dienstagabend stehen die Aktien von Bayer mit einem Plus von 4,82 Prozent an der Spitze des Dax. Dahinter folgen die Papiere von Deutsche Börse mit plus 1,91 Prozent und Sartorius mit plus 1,69 Prozent.

Auf der anderen Seite des Dax verlieren die Papiere von Zalando mit minus 3,96 Prozent kräftig nach Quartalszahlen von About You. Auch HeidelbergCement verliert mit 3,63 Prozent kräftig, ebenso wie Covestro mit minus 3,41 Prozent.

US-Börsen nach Powell-Rede auf Richtungssuche

Die Rede des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell hat die Zinssorgen der Anleger an der Wall Street nicht verringert. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zur Eröffnung am Dienstag kaum verändert bei 33.514 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,1 Prozent auf 3889 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 10.608 Stellen nach.

"Die Wiederherstellung der Preisstabilität bei hoher Inflation kann Maßnahmen erfordern, die kurzfristig unpopulär sind", sagte Powell auf einem Symposium in Stockholm. Zur Prognose für die weiteren Zinsschritte der Federal Reserve äußerte er sich nicht. Zwei weitere Vertreter der US-Notenbank hatten am Montagabend für Verunsicherung gesorgt. Die Fed wird demnach ihren Leitzins für längere Zeit auf erhöhtem Niveau belassen.

About You auf Talfahrt

Bei den Einzelwerten zeigten Anleger About You nach einem schwächeren Umsatzwachstum die kalte Schulter. Die Aktien des Online-Modehändlers brachen um fast 18 Prozent ein. Dem Unternehmen machten zuletzt hohe Lagerbestände und verstärkte Rabatt-Aktionen zu schaffen.

Zudem brachen die Aktien der belgischen Öltankergruppe Euronav wegen einer aufgekündigten Fusion durch den Rivalen Frontline ein. Die Titel von Euronav sackten an der Börse in Brüssel um rund 18 Prozent ab, nachdem der kleinere in Oslo notierte Rivale mitteilte, dass er den geplanten Zusammenschluss nicht weiter betreibe. Das Aus der 4,2 Milliarden Dollar schweren Fusion ließ Anleger hingegen bei Frontline zugreifen. Die Titel zogen mehr als 20 Prozent an. Euronav kündigte an, die einseitige Kündigung der Fusion prüfen zu wollen, und behielt sich weitere Maßnahmen vor.

Mit Material von Reuters